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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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angebissene Quarktasche zur Seite.
    »Ich wollte bloß mal nachfragen, ob sich einer meiner Nachbarn bei Ihnen beschwert hat. Wegen schwarzem Rauch von meinem Grundstück und so weiter.«
    Kevin Kowalek hob eine Braue. Was sollte dieser Scheiß jetzt schon wieder?
    »Nein«, erwiderte er, »niemand hat uns angerufen.«
    »Oh, na gut«, kam es zurück. »Aber falls sich doch noch jemand wegen des Gestanks meldet, sollten Sie wissen, dass ich gerade meine Frau verbrenne.«
    Diesmal war es Kevin Kowalek, der den Hörer auf die Gabel schmiss. Guter Versuch, Arschloch.
     
    Aber die Anrufe ließen ihm keine Ruhe. Was hatte der Panikmacher bezweckt? Die örtliche Polizeimacht in den Wahnsinn zu treiben? Zu testen, wie sich ihre Reaktionszeiten nach Fehlalarmen verlängerten? Kevin Kowalek nagte an der Unterlippe. Verdammt, verdammt, verdammt! Er kam einfach nicht dahinter. Möglicherweise lag das aber auch nur daran, dass er sich wünschte, es möge etwas dahinterstecken. Etwas Diabolisches. Wie in einem Kriminalroman, bei dem am Ende die Guten alle tot waren, und es keiner hatte kommen sehen.
    Vielleicht hatten alle Männer, bei denen es in den zurückliegenden Wochen gequalmt hatte, in Wirklichkeit ja zwei Frauen gehabt. Jeweils eine Ehefrau und eine Geliebte. Die Frauen, die sie der Polizei präsentierten, waren ihre Geliebten gewesen. Die Ehefrauen hatten sie gemeinschaftlich verbrannt. Alle steckten unter einer Decke, und Manfred Panikmacher hatte sich diesen perfiden Plan ausgedacht.
    »Junge, du spinnst«, schnaubte Polizeihauptmeister Unger.
    Vermutlich ist das so , dachte Kevin Kowalek.
    Trotzdem blieb das Gefühl, etwas Wichtiges übersehen zu haben, und so lenkte er den Streifenwagen einige Tage später wie zufällig zur Datschensiedlung auf den Rabenberg.
    Sein Kollege brummte unwillig.
    Sie fuhren zu Rolf und Gerda Müller, dem Ehepaar, dem der erste Anruf des Panikmachers gegolten hatte. Die Müllers waren zugängliche Leute. Man konnte ihnen ein paar weithergeholte Fragen stellen, ohne dass sie einen gleich ansahen wie einen Typ aus einem Polizistenwitz.
    Bereits nach dem dritten Notruf hatte Kowalek bei ihnen angerufen, um zu erfahren, ob an dem Hinweis gegen ihren Nachbarn Bachmann unter Umständen doch etwas dran sein könnte. Aus Bachmanns Haus hatte es laut den Müllers zwar geraucht, aber es war bloß dünner Qualm gewesen. Als wenn jemand eine heiße Pfanne unter der Dunstabzugshaube stehen hatte. Mit Bratwurst drin. Ohne tote Frau.
    Gerda Müller öffnete ihnen. »Rolf, ist wieder etwas mit der Heizung? Die Polizei ist da!«, rief sie.
    Ihr Mann kam zur Tür und blinzelte irritiert. »Wir heizen heute nicht«, versicherte er.
    »Keine Sorge«, knurrte Polizeihauptmeister Unger. »Es geht bloß noch mal um Ihre Nachbarn, die Schuhmachers. Aus deren Haus soll es vor ein paar Tagen geraucht haben?«
    Das Ehepaar nickte. »Und schrecklich gestunken hat es! Aber wir wollen niemanden anzeigen. Wir sind nicht so.«
    »Natürlich nicht. Ist Ihnen sonst vielleicht irgendetwas komisch vorgekommen?«
    Die Müllers blickten sich fragend an. »Nein, eigentlich nicht«, sagte Rolf, und Gerda ergänzte: »Früher hatte der Manfred ja ab und zu Streit mit seiner Frau, in letzter Zeit sogar ziemlich häufig, wenn ich es mir recht überlege. Aber seit ein paar Tagen ist es da drüben totenstill. Da scheint also alles wieder in bester Ordnung zu sein.«
    »Klar, danke«, meinte Polizeihauptmeister Unger. »Bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    Die beiden Beamten liefen zum Streifenwagen zurück. »Na, bist du jetzt zufrieden?«, brummte Unger.
    Kevin Kowalek nickte geschlagen. Fast wirkte es, als wolle er sich ducken. Verfluchter Mist! Dabei hatte er so sehr auf einen großen Fall gehofft.
     

Zum Kukuk mit der Freundschaft!
    VON AMREI THIEß
     
    »Petra hat gesagt, sie hätten den auffälligsten Campingwagen auf dem ganzen Platz. Und dass wir keine Probleme bekämen, sie zu finden«, meinte Grit und tänzelte freudig auf den Zeltplatz zu. Hier, auf dem Campingplatz Kukuk am Klein Pritzer See, war sie seit zwanzig Jahren nicht mehr gewesen.
    »Dann kann es ja nur dieser sein«, sagte Erik und zeigte nach links. Zwischen all den weißen Wohnmobilen und Anhängern gab es ein Fahrzeug, an dem einfach der Blick hängenblieb.
    Es war über und über mit riesigen Fischen bemalt, witzig glotzenden Fischen, die Schmatzmäuler hatten, als wären es Scheibenputzerfische. Wenn man sie anguckte, hatte man das Gefühl, man

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