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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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würde gleich geknutscht.
    »Der sieht toll aus«, sagte Grit und lief gleich schneller auf den bunten Kasten zu. Als sie herangekommen waren, hörten sie Stimmen aus dem Innern des Wagens.
    »Ich erkenne Petras Stimme!« Grit war aufgeregt. Wie sehr sie sich auf das Wiedersehen freute! Schnell klopfte sie. Sofort wurde es leise im Wagen. Etwas knackte, nach einer kurzen Verzögerung ging die Tür ruckartig auf, und da war sie: Petra, Grits beste Freundin. Dass sie jetzt so weit entfernt wohnte, in der Schweiz nämlich, und sie sich so selten sahen, tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch, sie telefonierten jeden Monat.
    »Kuckuck!«, rief Petra und kicherte wie über einen besonders gelungenen Witz. Dann fiel sie Grit um den Hals und drückte sie, dass ihr fast die Luft wegblieb.
    »Mensch, siehst du gut aus, so braun gebrannt und erholt«, sagte Grit. »Als wärst du schon zwei Wochen hier!«
    »Habt ihr euch ein bisschen umgesehen?«, fragte Petra. »Ist alles ganz anders als früher in Kukuk! Haste gesehen?«
    Grit befreite sich aus der engen Umklammerung und antwortete: »Nein, kein bisschen. Haben bloß den Wagen abgestellt und dann gleich nach euch gesucht. Aber ich hab im Internet gelesen, dass es einen Minigolfplatz gibt und ein Westernrestaurant und was nicht alles.«
    »Da ist manchmal richtig Stimmung! Linedance kannste da gucken!«
    »Ja, das hab ich auch im Internet gelesen. Muss ich sehen!«
    Petra klopfte ihr auf die Schulter und grinste übers ganze Gesicht.
    »Mensch, ich freu’ mich so«, sagte sie.
    Im Türrahmen tauchte jetzt Frank auf, mit dem Petra seit drei Jahren verheiratet war. Gut sah er aus, wie alle Männer, die Petra je gehabt hatte.
    »Auf unser Wiedersehen müssen wir anstoßen. Rate mal, was wir trinken werden?«, fragte Petra und zeigte auffällig ins Innere des Wohnwagens. Grit sah auf dem Tisch eine Tüte Milch und daneben waren drei Flaschen aufgereiht: Zitronenlikör, Wodka und Weinbrand.
    »Weißer Traum!«, rief sie aus. »Das hab ich seit Wismar nicht mehr getrunken. Oh, das ist gefährlich!«
    »Eisgekühlt, hab ich eben erst rausgenommen«, sagte Petra und holte die Flaschen und die Milchtüte. Die Männer sahen zu, wie sie den Weißen Traum mixte.
    »Milch mit Zitronenlikör, Wodka und Weinbrand?« Frank staunte. »Davon hast du noch nie erzählt.«
    »Gab es in der Milchbar in Wismar«, erklärte Petra. »Wo Grit und ich uns kennen gelernt haben. In Wismar ist dieser Drink legendär. Auf die Freundschaft!«
    Sie reichte allen ein Glas. Die Männer nippten vorsichtig. Grit wartete noch und beobachtete Petra, wie sie die Augen beim ersten Schluck schloss und lächelte. »Wie in alten Zeiten!«
    Dann trank Grit selbst. Es war köstlich. »Wie konnte ich nur den Weißen Traum vergessen!«, rief sie aus.
    Sie setzten sich auf die vor dem Wohnwagen stehenden Campingstühle und genossen den Cocktail, doch Petra erhob sich gleich wieder und zeigte auf einen Karton, der neben dem Wohnwagen stand.
    »Weißt du, was ich dir mitgebracht hab?« Sie holte den Karton und öffnete ihn. »Denk mal nach. Was passt zum Ostalgietreffen in Kukuk? Na?« Sie hob einen Kochtopf aus dem Karton.
    »Nein!«, rief Grit aus und hatte sofort einen Verdacht, was in dem Kochtopf sein könnte. Sie beugte sich vor und richtig: Drei leere Weckgläser standen darin, am Boden des Topfes lagen neue Weckringe.
    »Weißt du noch, wie du immer Pilze eingeweckt hast?«
    Natürlich, so etwas vergaß man doch nicht! Damals, in der DDR, hatte es keine Pilze in den Kaufhallen gegeben. Grit hatte im Urlaub welche gesammelt und sie direkt auf dem Campingplatz eingeweckt, auf dem Elektrokocher. Die Beute hatte sie dann nach Hause mitgenommen, in vielen Gläsern, gut verpackt im Kofferraum. Grit lächelte. »Ich kauf’ meine Pilze jetzt im Laden. Im Urlaub möchte ich mich erholen und nicht Pilze putzen und in Gläser stecken!«
    »Ach komm«, sagte Petra lachend. »Es sind nur drei Gläser. Das macht doch nicht viel Arbeit. Soll ja nur ein Gag sein. Wir wollten doch hier alles wie früher machen. Ostalgie-Camping! Da gehört das Kochen dazu.«
    »Na gut«, sagte Grit. Pilzesammeln hatte ihr schon immer großen Spaß gemacht. Nur das Putzen der Pilze inklusive Einwecken hatte sie immer genervt. Aber die drei Gläser würden ja im Nu voll sein.
    »Weißt du, wer auch hier ist?«, fragte Petra.
    Grit hatte keine Ahnung.
    »Inga ist da, stell dir vor!« Grit wäre vor Schreck beinahe das Glas aus der Hand gefallen, aber

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