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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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anderes vorgesehen.
     
    »Kommen Sie doch heute zu meinem Kaffeekränzchen«, lud Heidelore Kantz Hannah ein. »So lernen sie gleich mit einem Schlag das halbe Dorf kennen   – und den gesamten Dorftratsch!«
    Die Nachbarin hatte nicht übertrieben.
    Der Neuzuzug staunte nicht schlecht, als sich etwa zehn Frauen ihres Alters um die lange Kaffeetafel versammelten. Nach der allgemeinen Vorstellung kehrte man schnell zu den wichtigen Themen zurück.
    »Meine Linda ist krank. Stellt euch nur vor, die Ärmste hustet! Ganz schrecklich sieht das aus. Sie kauert dann am Boden und reckt keuchend den Kopf weit vor. Das klingt so entsetzlich. Beim ersten Mal dachte ich schon, sie erstickt«, erzählte Claudia Anders aufgeregt, und ihre langen Ohrringe klimperten.
    Hannah dachte an Asthma. Wie bei Gert.
    Stellte sich ein blondes Mädchen vor, das in einer zugegebenermaßen eigenartigen Körperhaltung hustete. Wahrscheinlich handelte es sich um Claudias Enkelkind. Kleine Kinder konnten schon mal theatralische Gesten wählen.
    »Oh! Bertram hatte das auch mal. Spuckt sie auch dabei?«, erkundigte sich die Gastgeberin.
    »Nein, ich glaube nicht.« Claudia war verunsichert und strich sich mit ihren langen roten Fingernägeln eine blonde Strähne hinter das Ohr.
    »Na, ich sage dir! Mit Bertram bin ich zum Arzt gefahren. Spulwürmer!«
    »Spulwürmer?«, meldete sich Lisbeth pikiert zu Wort. »Ich hoffe, die sind weg und konnten nicht übergreifen!«
    »Selbstverständlich konnten sie das nicht! Zu meiner Zeit hat man noch gelernt, sich gründlich die Hände zu waschen!«
    Maria Planter steuerte eine Erläuterung über den Entwicklungsweg dieser speziellen Würmer bei: Über den Magen in die Lunge, dann abgehustet und wieder verschluckt, und der Kreislauf beginnt von vorn.
    Hannah sah etwa ratlos von einer zur anderen.
    Seltsame Themen wählte man hier für ein Kaffeekränzchen.
    Inge lud sich schon das zweite Stück Torte auf den Teller während sie erklärte: »Wenn mein kleiner Schatz sich mal erbricht, kontrolliere ich immer!«
    Die Neue schauderte.
    Das war eben Frauendorf.
    »Petra hatte eine Magenverstimmung.«
    »Deine Petra ist zu dick! Wenn sie vor ihrer Zeit stirbt, liegt das an deiner Mästerei. Ich sage nur: Diabetes!«
    »Was soll ich denn tun. Ihr glaubt ja gar nicht, was die alles anstellt, wenn sie Hunger hat.«
    Hannah war plötzlich froh, keine Kinder zu haben   – und keine Enkel.
     
    Am nächsten Tag ging sie mit Julia spazieren.
    »Hat dir schon jemand vom Schloss des Gutsherrn erzählt? Ich zeig dir die Geheimnisse deiner neuen Heimat!«
    Julia führte sie in ein kleines Waldstück.
    »Gestern war ich zum Kaffee eingeladen. Lauter Frauen in meinem Alter mit nur einem Thema: die Enkel.«
    Julias Schritt stockte.
    Sie kicherte. »Herrjeh. Das hast du falsch verstanden. Sie reden gern über ihre Katzen! Die Damen sind ganz vernarrt in ihre Lieblinge!«
    Hannah war beinahe erleichtert. »Und ich dachte schon, was für eine komische Art haben die Menschen hier, über ihre Enkel zu sprechen!«Schweigend gingen sie weiter.
    Lange hörte man nur ihre Schritte.
    »Sieh mal! Hier war das Schloss von Franz Hitze. Er hat eine Bilderbuchkarriere gemacht, es mit seinen Weinverkäufen zum Millionär gebracht. Das Geld hat er hier investiert und ein tolles Schloss gebaut. Eine großzügige Anlage, sogar mit einem hohen Turm mit Spitze. Stallungen gab es ebenfalls, diesen Pavillon und noch mehr. Leider wurde das ›Rittergut‹ 1983 abgerissen.«
    Hannah sah sich um.
    Tatsächlich war vom Schloss nichts mehr zu erkennen.
    »Der Teich wurde von ihm angelegt   – und das dort«, Julia wies mit dem Finger auf ein ungewöhnliches Gebäude, »das ist der Teepavillon. Der Eiskeller ist auch noch erhalten.«
    »Hu!« Hannah fuhr zusammen. »Bei Eiskeller muss ich immer an den Krimi von Minette Walters denken   – mit einer Leiche in so einem Ding.«
    Die Freundin lachte. »Lies doch mal eine gute Biografie! Dann schläfst du sicher auch wieder besser.«
    Julia führte sie weiter.
    Der Wald trat zurück.
    Dominiert wurde die Lichtung von einem Rundbau ohne Fenster mit einer Kuppel, die von mit der Mauer verschmelzenden Säulen getragen wurde.
    »Was ist das?«, hauchte Hannah beeindruckt.
    »Das ist das Mausoleum der Hitzes.«
    »Er ist dort bestattet?«
    »Nein. Dennoch hält sich hartnäckig das Gerücht von Stöhnen, Wimmern und Jammern an diesem Ort. Gespensterglaube mit Gänsehautfaktor.«
    In einem Rund waren große

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