Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
für mich immer wieder spannend mitzuerleben, wie in kürzester Zeit aus pubertierenden Jungs junge Männer werden. Nicht alle Jungs in der dreizehnten Klasse sehen schon so weit entwickelt aus wie Tom. Er ist recht groß und sieht sehr sportlich aus. Sein Gesicht trägt sichtlich mehr männliche als jugendliche Züge. Er ist zwar rasiert aber es ist ein starker und regelmäßiger Bartwuchs zu erkennen. Sein kurzer Blouson mit Stehkragen und einem sichtbaren Innenfutter mit rotem Tartanmuster ist anders, als die typischen ganz schwarzen Harringtonjacken. Ärmel, Kragen und Bund sind schwarz, aber der Hauptteil ist hellbeige. Der Buchstabe „h“ ist auf der linken Seite groß und deutlich in Schwarz aufgestickt. Wie er dasteht, mit diesem Blouson, den hellblauen weit geschnittenen Workerjeans und Sneakers sieht er recht cool und direkt schnuckelig aus.
Er stellt sein Glas Cola ab und setzt sich zu mir.
„Hey, das sind voll krasse Stiefel, die Sie tragen, echt cool.“
Ich blicke zu den Cowboy-Stiefeln in Schlangenoptik, die ganz lang und spitz zulaufen. Ich schmunzele über seine recht unverblümte Äußerung.
„Danke.“
„Sie haben überhaupt ein megageiles Outfit an. Ganz anders, als ich Sie von der Schule her kenne.“
Megageil? Will er mich hier tatsächlich anmachen? Ich trage ein enges, rotes, ärmelloses, bauchfreies Girlie-T-Shirt mit einem schwarzen Tribal drauf. Mein Push-up BH passt perfekt unter diese leichte Oberbekleidung. Die weichen, nahtlos gefütterten Cups, sorgen für ein im tiefen Ausschnitt deutlich sichtbar üppiges Dekolleté. Dazu trage ich knallig enge, ausgewaschene, sehr tiefsitzende Hüftjeans mit einer losen goldenen Kette, die mehr als Accessoire, denn tatsächlich als Gürtel dient und die besagten Cowboy-Stiefel. Über der Stuhllehne hängt mein schwarzer Blouson aus weichem Nappaleder. Stimmt, es ist nicht gerade der Dress, in dem ich zum Unterricht erscheine.
„Nun, ich bin nicht in der Schule“, antworte ich.
Als ich dies sage, merke ich die kühle Schroffheit in meiner Stimme. Außer, dass ich in meiner Freizeit keine Lust habe an die Arbeit erinnert zu werden, gibt es keinen Grund, Tom gegenüber abweisend zu sein. Ich denke er versucht nur freundlich zu sein und, auch wenn es eher plump als sonst was war, wollte er mir einKompliment machen. Ich überspiele meine Bärbeißigkeit und wende mich ihm mit einem schmunzelnden Lächeln zu.
„Aber, wenn du schon von megageilen Outfits redest, Tom, du siehst in deinen Klamotten auch ziemlich cool aus.“
Oh Gott, was rede ich da? Tom sieht wirklich knackig aus, aber ich werde bestimmt nicht den Fehler machen, mit einem Schüler herumzuflirten. Wie schnell aus meinen Flirts wahrhaftige Verführungen werden, weiß ich nur allzu gut. Noch einmal den Fehler machen, einen Schüler zu verführen? Nein, danke. Also, warum habe ich das bloß gesagt? Ich überlege schnell etwas, um die Bemerkung über sein Aussehen von seiner Person auf die Kleidung zu lenken.
„Was soll dieses „h“? Hat es eine besondere Bedeutung?“
„Ja, es steht für Hooligan.“
„Hooligan?“
Ich bin etwas erstaunt zu erfahren, dass Tom ein Hooligan ist. Als dumpfer Fußballrowdy hätte ich diesen äußerst intelligenten Jungen nicht eingestuft.
„Bist du so ein fanatischer VfB-Fan?“
Auch als nicht Fußballinteressierte weiß ich wenigstens, wie der lokale Bundesligaverein heißt. Umso erstaunter bin ich über Toms müdes Lächeln.
„Sie glauben, dass Hooligans irgendwelche Dumpfbackenschläger sind, die fanatisch hinter einem Fußballklub stehen, in ihrer Vereinskluft herumlaufen und in Stadien randalieren.“
Ich zucke mit den Schultern.
„Ist es denn nicht so?“
„Okay, die meisten Hooligans sind auch fanatische Anhänger eines Fußballklubs, aber wir unterscheiden uns von den eigentlichen Sportfans. In so beschissener Kleidung, wie dämlichen Kutten mit einem aufgenähten Patch vom VfB oder sonst einem Fuck-Verein, laufen wir ganz bestimmt nicht herum. Um ehrlich zu sein, bin ich gar nicht sonderlich vom Fußballspiel an sich begeistert. Ich meine, ich mag schon Fußball, aber deswegen hat mich diese Hooligansache nicht so interessiert.“
„Ach, warum denn?“
Ich bin immer noch verwundert darüber, dass ein junger Mann wie Tom, der mir bisher nicht bloß als ein Schüler mit guten Noten, sondern auch durch seine allgemeine Kultiviertheit positiv aufgefallen ist, ein Mitglied in einer Bande prügelnder Rowdys sein
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