Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
ihn nicht auslachen. Keine Angst Tom, egal wie lächerlich es ist, wasdu mir erzählst, ich werde nicht laut lachen. Wenn ich über die Dämlichkeiten, die ich täglich höre, mein tatsächliches Empfinden zum Ausdruck bringen würde, würde ich gar nicht aus dem Lachen heraus kommen. Ich verstehe es ganz genau, meine inneren Gefühle zu verschleiern. Ich nicke.
„Es hört sich albern an, ich weiß. Der Hauptgrund, warum ich Englisch in der Oberstufe als Leistungskurs belegt habe, war Ihretwegen. Sie sind meine Lieblingslehrerin. Ich finde Sie wirklich toll. So als Lehrerin …“
Er macht eine kurze Pause. Ich lächele ihm freundlich zu und ermuntere ihn dadurch weiterzusprechen.
„... und als Frau.“
So, so auch als Frau. Wer hätte das gedacht? Klar, ich mache ihn geil. So, wie ich alle Männer geil mache. Natürlich habe ich seine Blicke im Klassenzimmer bemerkt. Etwas Besonderes habe ich dabei nicht empfunden. Es sind doch immer dieselben Blicke. Welcher Schüler zieht mich im Geiste nicht aus? Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden, solange sie es mit einem gewissen Respekt und Abstand machen und nicht wie der Gaffer Antonio. Ich blicke zu Tom, wie er recht verlegen da sitzt. Ich sollte ihn nicht auslachen, sagte er, als ob die Aussage, dass er mich als Frau mag, eine versteckte Botschaft beinhaltet. Wäre nur die Aussicht, mich regelmäßig während des Unterrichts zu sehen Grund genug, extra in meine Klasse zu gehen? Wohl kaum, denke ich. Nicht nur sein Blick, sondern seine immer überaus nette und freundliche Art mir gegenüber und sein sehr deutliches Angebot, sich für mich zu prügeln, lässt mich erahnen, dass mehr dahinter steckt. Könnte es tatsächlich sein? Ja klar, dieser Junge ist tatsächlich bis hinter beide Ohrenin mich verknallt. Nun, es wäre nicht das erste Mal, dass ein Schüler sich in seine Lehrerin verliebt.
„Okay, wenn meine Person als Frau die Motivation war, warum nicht? Irgendeine Motivation braucht doch jeder“, sage ich und überlege mir dabei, was ich eigentlich damit zum Ausdruck bringen will. Ich wechsele rasch das Thema.
„Deine Leistungen in Englisch sind doch gut. Du bist einer der Besten. Du machst dir doch keine Gedanken wegen der Abiturprüfung, oder?“
„Nun ja, um ehrlich zu sein schon. Das heißt die Prüfung weniger. Ich denke, dass ich eine Eins ziemlich überall schaffen kann.“
Ich stutze.
„Ja, sag ich doch. Du bist ein guter Schüler. Ach, was sag ich denn, du bist ein hervorragender Schüler. Wo liegt das Problem?“
„Schon, aber gut ist nicht gut genug. Ich will nach der Schule Pilot bei der Bundeswehr werden. Da brauche ich einfach Bestnoten und, scheiße, Sie wissen doch, dass ich am Anfang des Schuljahres zwei Arbeiten in Englisch total versaut habe. Egal wie gut meine Noten zuletzt waren und ob ich ein fehlerfreies Abi schreibe, ich schaffe keine Eins mehr.“
Ja, er hat recht. Die einzige Möglichkeit, dass er noch eine „sehr gut“ bekommt, wäre, wenn die Vorschlagsnote nach oben geändert werden würde. Aber warum sollte ich das tun? Bescheißen? Klar, ich habe oft im Leben beschissen. Habe ich nicht zu meiner eigenen Schulzeit meine Note in Mathematik durch Manipulation meines damaligen Lehrers verbessert. Was ist denn schon dabei? Ich machte es jedoch immer nur für mich. Wie käme ichdenn dazu, für jemand anders zu bescheißen? Nur, weil dieser überaus attraktive Schüler sich in mich verliebt hat? Wohl kaum. Oh, Yvonne, ich weiß, dass es nur einen Grund gäbe. Vergiss es. Ich brauche keinen unnötigen Stress. Themenwechsel!
„Was machst du eigentlich immer hier? Du machst kein Taekwon-Do und Antonio ist anscheinend auch nicht dein besonders guter Freund.“
„Ach, der Toni, den kenn’ ich noch von früher. Wir waren bis zur Zehnten in der gleichen Klasse zusammen. Da schwätzt man halt miteinander. Auch wenn er ein blöder Säckel ist. Ich komme hierher, um regelmäßig Snooker zu spielen.“
Er deutet mit der Hand in Richtung Nebenraum, wo Billardtische und ein paar Spielautomaten stehen.
„Snooker?“, frage ich ganz verwundert.
„Ja, das englische Billardspiel.“
„Ja, ich weiß, was Snooker ist. “ English pubs: Darts, snooker and ale” . Wir hatten mal einen Comprehension Test darüber, falls du dich erinnerst. Ich bin lediglich überrascht zu hören, dass es hier Snooker gibt.“
„Das gibt es inzwischen in manchen Billardhallen. Snooker ist, seitdem es regelmäßig im Fernsehen auf Eurosport
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