Moerderische Schaerennaechte
er.
Er holte ein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche und zündete eine für mich an.
Ich nahm sie entgegen und ließ mich auf einem großen Stein an der Hausecke nieder. Erschöpft inhalierte ich tief. Anschließend versuchte ich aufzustehen, sank aber schnell wieder mit einer Grimasse zurück.
»Scheiße«, fluchte ich. »Verdammt, tut das weh.«
»Langsam, Mann. Du kannst ja gar nicht auftreten. Hat Kanüle dich nicht wenigstens für ein paar Tage krankgeschrieben?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Er sagt, ich soll mir morgen noch eine Spritze abholen. Damit ich an den Übungen teilnehmen kann.«
Der Fuß war verbunden und wirkte doppelt so groß wie der andere. Es sah grotesk aus.
»Damit kommst du ja gar nicht in den Stiefel«, sagte Andersson.
Ich zuckte die Schultern.
»Wen interessiert das? Der Uffz lässt mir sowieso keine Ruhe.«
Es hatte keinen Zweck, sich zu beklagen. Andersson wusste, dass ich recht hatte.
Die ganze Woche lang trug er meine Ausrüstung.
Dienstag (dritte Woche)
Kapitel 57
Leif Kihlbergs Hotel lag in der Nybrogatan, unmittelbar nördlich des Östermalmtorgs im Zentrum von Stockholm.
Als Thomas und Margit die Lobby betraten, wurden sie von einem Schild darüber informiert, dass die Konferenz des Rettungswerks im Raum Saturnus im dritten Stock stattfand.
Die Hotelrezeption lag direkt hinter einem Speisesaal, der wie eine Bibliothek gestaltet war. An den Wänden befanden sich deckenhohe Bücherregale, in denen sich alle Arten von Büchern drängten. Auf kleinen, runden Tischen im Raum lagen noch mehr Bücher und Zeitschriften.
Als würde man in ein Wohnzimmer kommen, dachte Thomas.
Margit ging zur Rezeption, um Leif Kihlberg anrufen zu lassen, aber noch ehe der Portier zum Telefonhörer greifen konnte, sah Thomas aus den Augenwinkeln, wie sich ein großer, breitschultriger Mann aus einem der Sessel erhob und auf sie zukam.
»Margit Grankvist?«
»Ja, das bin ich.«
»Leif Kihlberg.«
Margit erwiderte seinen Händedruck.
»Woher wussten Sie, dass wir es sind?«, fragte sie und zog die Augenbrauen hoch.
Kihlberg lächelte.
»Polizisten sind nicht schwer zu erkennen, sogar in Zivil.«
»Ja, so heißt es«, sagte Thomas und machte sich bekannt.
Er hatte das schon öfter gehört.
»Wollen wir uns da drüben hinsetzen?« Leif Kihlberg zeigte auf den Tisch, an dem er gesessen hatte. »Sie können sich sicher einen Kaffee vom Büfett holen, wenn Sie möchten.«
»Danke, gern«, sagte Thomas.
Er musterte den Feuerwehrmann unauffällig, während er an dem runden Tisch aus dunklem Holz Platz nahm. Leif Kihlberg sah gut aus, sein Haar war noch voll und er hatte auch keine überflüssigen Kilo zugelegt. Er trug ein dunkles Tweedjackett über einem Hemd mit offenem Kragen und dazu dunkelgraue Hosen. Feine Runzeln umrahmten die Augen und verrieten, dass der Mann sich gern im Freien aufhielt.
Es war nicht schwer, sich den jungen Küstenjäger vorzustellen, der Kihlberg einmal gewesen war. Bist du ein ehrenwerter Mann oder nur jemand, der es gewohnt ist, seine Ziele mithilfe eines sympathischen Äußeren durchzusetzen?, dachte Thomas.
Er hütete sich, jetzt schon ein endgültiges Urteil zu fällen.
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte Leif Kihlberg.
Margit übernahm es, die Ereignisse der letzten Wochen zusammenzufassen.
Thomas verhielt sich abwartend. Sie hatten am Abend zuvor eine Stunde lang die Taktik besprochen, mit der sie vorgehen wollten.
Falls Leif Kihlberg der gesuchte Täter war, durften sie ihren Verdacht nicht durchblicken lassen; sie mussten ihn in Sicherheit wiegen, bis sie genügend Beweise gegen ihn in der Hand hatten.
Wenn er jedoch das nächste Opfer sein sollte, mussten sie so viel wie möglich in Erfahrung bringen, um ihn zu schützen.
Zweifellos kein einfacher Balanceakt.
»So, nun wissen Sie, wie die Dinge liegen«, sagte Margit. »Drei Ihrer ehemaligen Kameraden wurden ermordet, und wir suchen immer noch nach dem Täter und nach einem Motiv.«
Es wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Während Margits Bericht hatten sich Kihlbergs Halsmuskeln immer mehr angespannt. Beide Hände waren zu Fäusten geballt.
Falls er den Überraschten nur spielte, gelang ihm das ausnehmend gut.
»Sie hatten keine Ahnung, was passiert ist?«, fragte Thomas.
Leif Kihlberg schüttelte den Kopf.
»Ich habe schon lange keinen Kontakt mehr zu den Jungs aus unserer Gruppe.«
Er öffnete die Fäuste so langsam, dass es aussah, als
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