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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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herausfordernd an, und Nora lief ein Schauer über den Rücken.
    Sie hatte nicht vergessen, wie Monica vor sechs Monaten damit gedroht hatte, dass Henrik das alleinige Sorgerecht beantragen würde, falls Nora nicht zur Vernunft kommen und ihre Absicht, ihn zu verlassen, aufgeben sollte. Das war Monicas Art, mit der unangenehmen Neuigkeit umzugehen. In der Familie Linde ließ man sich nicht scheiden, basta.
    Nora war außer sich gewesen, aber ausnahmsweise hatte Henrik nicht auf seine Mutter gehört. Er hatte die Sache nie erwähnt, und sie hatten einmütig das gemeinsame Sorgerecht beantragt.
    »Wo sind deine Eltern?«, fragte Pernilla, nachdem sie abgelegt und einen Blick ins Wohnzimmer geworfen hatte, wo Adam immer noch auf dem Sofa saß.
    Als er sie sah, kam er zu ihr und umarmte sie.
    »Geht doch«, flüsterte sie lautlos über seine Schulter in Noras Richtung.
    »Die kommen bestimmt gleich«, sagte Nora. »Papa ist normalerweise pünktlich.«
    Tatsächlich klingelte es einen Augenblick später an der Tür. Als Simon öffnete, standen Lasse und Susanne Hallén auf der Matte. Im Arm hielt Lasse ein sperriges, sorgfältig eingewickeltes Paket.
    »Ist das für mich?«, fragte Simon andächtig. »Das ist ja riesengroß!«
    »Ein großes Paket für einen kleinen Mann«, sagte sein Großvater und nahm ihn bei der Hand. »Wollen wir reingehen und es auspacken?«
    Nora schickte ihrem Vater einen dankbaren Blick.
    Ihre Eltern waren während des letzten halben Jahres eine wertvolle Stütze gewesen, nachdem sie sich schließlich mit Noras Entscheidung abgefunden hatten. Ihre Mutter hatte wie üblich vor allem die Probleme gesehen. Susanne nahm gerne alle Sorgen und Kümmernisse vorweg und befürchtete immer das Schlimmste.
    Aber Noras Vater war – was höchst selten vorkam – laut geworden und hatte Susanne befohlen, damit aufzuhören. Die Situation war, wie sie war, und es war Noras Entscheidung, nicht mehr mit Henrik zusammenzuleben. Das hatten sie zu respektieren.
    Danach hatte Susannes Wehklagen aufgehört, und Noras Eltern hatten sich um viele praktische Dinge gekümmert. Sie hatten die Jungs zu verschiedenen Aktivitäten gefahren und Simon nachmittags abgeholt, wenn Nora nicht dazu kam. Sie hatten ihr geholfen, eine neue Wohnung zu finden, und sich um den Umzug gekümmert. Ihre Unterstützung hatte es Nora erleichtert, das lange, schwere Frühjahr zu überstehen, während sie Stück für Stück ihr Leben mit Henrik demontierte.
    Lasse Hallén entdeckte Henrik und Marie und kniff die Lippen zusammen. Nora war überrascht, dass ihre Eltern so offen ihre Abneigung zeigten. Ebenso wenig wie sie selbst waren ihre Eltern gewillt, ihm seine Untreue zu verzeihen. Dabei hatten Lasse und Susanne Henrik immer gemocht, besonders Noras Mutter hatte ihren Schwiegersohn ins Herz geschlossen. Deshalb waren sie auch so geknickt gewesen, als Nora ihnen von der Trennung erzählte.
    Jetzt streckten sie lediglich die Hand aus, als würden sie einen entfernten Bekannten begrüßen und nicht jemanden, den sie seit knapp sechzehn Jahren kannten und der ein Mitglied der Familie gewesen war.
    Zum Glück waren beide Jungs mit Thomas beschäftigt. Nora wollte nicht, dass sie die frostige Stimmung zwischen ihrem Vater und ihrem Opa mitbekamen.
    Mitdenkend wie immer, rettete Pernilla die Situation.
    »Kommt, wir gehen und schauen Simon beim Auspacken zu.«
    Sie zog Noras Eltern mit sich in die Küche, wohin Harald und Monica sich bereits verzogen hatten.
    Nora kehrte Henrik den Rücken zu und folgte ihnen.

Kapitel 60
    Simon saß auf seinem Ehrenplatz. Seine Wangen glühten vor aufgeregter Freude über die ganzen Geschenke. Im Paket von Noras Eltern war eine komplette Eisenbahn gewesen, mit schönen alten Holzgleisen, und Adam hockte bereits auf dem Fußboden und steckte die Schienen für seinen Bruder zusammen.
    Henrik hatte diverse Lego-Bausätze mitgebracht, die Simon ebenfalls kleine, aufgeregte Begeisterungsschreie entlockten. Thomas und Pernilla, die ihrem Rat glücklicherweise nicht gefolgt waren, hatten Simon eine Polizeiuniform in seiner Größe geschenkt, die haargenau wie eine echte aussah.
    Simon war so begeistert darüber gewesen, dass er sich auf der Stelle das Spiderman-Shirt aus- und die neue Uniform angezogen hatte. Jetzt beobachtete er gebannt, wie Nora langsam die bunten Kerzen auf der Torte anzündete. Unter den gespannten Blicken der Gäste holte er tief Luft und blies sie alle in einem Atemzug aus.
    »Bravo, jetzt darfst du

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