Moerderische Schaerennaechte
Notizbuch zurück.
»Jan-Erik Fredell hatte kein Mobiltelefon, aber wir haben seinen Festnetzanschluss gecheckt. Außerdem haben wir die Anruflisten von Marcus Nielsens Handy durchgesehen.«
»War irgendwas Interessantes dabei?«, fragte Margit.
»Marcus Nielsen hat sowohl Cronwall als auch Fredell angerufen, das jeweilige Datum stimmt mit euren Angaben und mit Fredells Anrufeingang überein. Dagegen hat er nicht versucht, die letzte Person zu kontaktieren, die er notiert hatte, jedenfalls haben wir nichts gefunden.«
»Du meinst Kaufman«, warf Margit ein.
»Genau.«
»Kaufman sagt, sie hätten keinen Kontakt gehabt.«
»Dann stimmt das wohl.« Kalle machte eine bestätigende Geste. »Aber er hat einen anderen angerufen, der in diesem Zusammenhang interessant ist«, fuhr er fort.
»Wen?«, fragte Thomas.
»Sven Erneskog. Den Namen hast du uns nach eurem Besuch bei Bo Kaufman gegeben.«
Thomas setzte sich unwillkürlich aufrechter hin.
»Sven Erneskog«, wiederholte Margit langsam. »Einer der Soldaten auf dem Foto, das Kaufman uns gezeigt hat.«
»Er ist tot«, sagte Thomas leise.
»Was hast du gesagt?«, fragte der Alte.
»Sven Erneskog ist tot. Ich habe gestern Abend mit der Polizei in Västerås telefoniert. Erneskog ist vor knapp zwei Wochen gestorben.«
Kalle stieß einen leisen Pfiff aus, und Margit warf Thomas einen vorwurfsvollen Blick zu. Er musste zugeben, dass es ein Fehler gewesen war, die Sache nicht gleich zu erwähnen. Aber er hatte damit warten wollen, bis er mit Maria Mörk gesprochen hatte und die Details kannte.
»Wie ist er gestorben?«
»Das weiß ich leider nicht, ich habe nur erfahren, dass er tot ist.«
Thomas warf einen schnellen Blick auf die Uhr, um zu sehen, wie lange es her war, dass er Maria Mörk zu erreichen versucht hatte.
»Ich habe der zuständigen Kommissarin eine Nachricht hinterlassen, aber sie hat noch nicht zurückgerufen. Wenn sie sich nicht bald meldet, versuche ich es noch mal.«
Der Alte sank gegen die Rückenlehne seines Stuhls, die unter seinem Gewicht bedrohlich knackte. Er wog mindestens zwanzig Kilo zu viel, und es bestand kein Zweifel, dass er auf eine besorgniserregende Fettleibigkeit zusteuerte. Aber er ignorierte konsequent alle gut gemeinten Versuche, ihn zum Abnehmen zu bringen; stattdessen war er der Erste, der seine Zähne in die Zimtschnecken oder Hefewecken schlug, die manchmal bei den Morgenbesprechungen auf dem Tisch standen. Sein Ehering schnitt so tief in den geschwollenen Ringfinger, dass er kaum mehr zu sehen war.
Aber seine Fähigkeit, die Polizeiarbeit zu leiten, war beeindruckend. Außerdem war er geschickt im Umgang mit höheren Vorgesetzten und Staatsanwälten, sodass seine Leute in Ruhe arbeiten konnten, auch wenn die zunehmenden Einsparungen die Stimmung trübten.
»Das geht nicht mit rechten Dingen zu«, sagte er an Thomas gerichtet. »Du hattest den richtigen Riecher. Es kann sich nicht um eine Serie von Selbstmorden handeln.«
Thomas war überrascht, er hatte keine Anerkennung erwartet. Der Alte war nicht der Typ, der mit Lob um sich warf.
Margit stand auf und ging zur Tafel, an der die Fotos von Marcus Nielsen und Jan-Erik Fredell festgepinnt waren. Sie nahm einen Filzstift und schrieb in Großbuchstaben Sven Erneskogs Namen dazu.
»Kalle«, sagte der Alte. »Sieh zu, dass du so viel wie möglich über den Mann herausfindest.«
Kalle nickte.
»Wir müssen auch die anderen auf dem Foto ausfindig machen«, sagte Thomas und wandte sich an Karin Ek. »Hast du meinen Zettel gefunden? Kannst du dich so schnell wie möglich darum kümmern?«
»Natürlich«, erwiderte sie. »Gleich nach der Besprechung.«
Thomas sah Margit an.
»Was hältst du von einem Besuch in Berga?«
»Berga?«
»Gute Idee«, sagte der Alte, der begriff, was Thomas im Sinn hatte. »Da sitzt jetzt der Führungsstab der Küstenjäger. Es wird Zeit, dass ihr mit denen über Korsö in den Siebzigerjahren redet.«
Kapitel 31
Als hätte jemand ihre Morgenbesprechung belauscht, lag ein Zettel auf Thomas’ Schreibtisch, als er zurück in sein Zimmer kam.
»Maria Mörk von der Polizei Västerås wollte dich sprechen«, stand da. Die Handschrift war ihm unbekannt, aber die Pförtnerin war eine Vertretung, vielleicht hatte sie die Nachricht geschrieben.
Thomas setzte sich an seinen Schreibtisch, um Maria Mörk anzurufen. Als die Kollegin in Västerås sich meldete, machte Thomas sich kurz bekannt.
»Ich habe heute Morgen versucht, dich zu erreichen,
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