Moerderische Schaerennaechte
den ganzen neumodischen Kram vorzuführen.«
»Es liegt so nah«, sagte Nora und wandte den Kopf Richtung Korsö, das sich auf der anderen Seite des Sunds erhob. »Trotzdem weiß ich nicht viel darüber.«
»Warst du nie auf der Insel?«
»Natürlich nicht. Das ist doch verboten.«
Olle Granlund warf ihr einen langen Blick zu.
»Ich schwöre«, sagte sie schnell. »Ich bin Juristin, ich tue nichts Unerlaubtes.«
»Sollen wir einen kleinen Ausflug dorthin machen?«
Er zeigte auf sein altes Boot, das mit hochgeklapptem Außenbordmotor am Steg vertäut lag.
»Ist das nicht immer noch militärisches Sperrgebiet?«
Das Lächeln auf seinem wettergegerbten Gesicht war verschmitzt.
»Glaubst du, jemand kommt und verhaftet uns, wenn wir an Land gehen?«
Nora schüttelte den Kopf.
»Also dann.«
Er drehte sich um und ging auf den Steg, ohne eine Antwort abzuwarten.
Kapitel 37
Es ging auf 14.00 Uhr zu, und Thomas sah ein, dass er besser nach Hause fahren sollte. Er hatte den ganzen Vormittag im Büro verbracht, um Akten durchzuarbeiten, die er während der Woche nicht geschafft hatte, aber viel klüger war er auch jetzt noch nicht. Dafür hatte er ein steifes Kreuz, und er war die Aktenstapel leid.
Er wählte Pernillas Nummer, um Bescheid zu sagen, dass er bald kommen würde.
»Ich denke, ich mache gleich Schluss. Soll ich fürs Abendessen einkaufen?«
»Keine Ahnung, ich bin nicht besonders hungrig.« Pernilla lachte leise. »Aber du weißt ja, warum.«
»Ich fahre mal kurz beim Supermarkt vorbei und schaue, ob ich was finde.«
»Dann wollen wir übers Wochenende nicht nach Harö? Dazu ist es wohl ohnehin zu spät, oder?«
Thomas hatte sich hinaus in den Schärengarten gesehnt. Auch wenn es nur für einen knappen Tag war, hielt er sich lieber dort auf als in der Stadt. Aber Pernilla war müde, und zu dieser Jahreszeit verkehrten weniger Fähren, die Frage war, ob die letzte nicht schon weg war.
»Ja, das ist es wohl. Du, Nora hatte gefragt, ob wir bei ihr zu Abend essen wollen, falls wir rausfahren. Kannst du sie anrufen und sagen, dass wir nicht kommen?«
»Wird sie nicht enttäuscht sein?«
»Das glaube ich nicht, wir hatten nur kurz darüber gesprochen und nichts fest abgemacht.«
»Okay, dann bis nachher. Fahr vorsichtig.«
Kaum eine Minute später klingelte das Telefon.
Thomas, der annahm, dass Pernilla nun doch etwas Besonderes zum Abendessen haben wollte, nahm sofort ab.
»Ist da Thomas Andreasson?«
Ein unverkennbar schonischer Dialekt kam durch den Hörer.
»Ja.«
»Grönstedt hier, aus Västerås. Wie schön, dass die Stockholmer Polizei am Wochenende arbeitet.«
»Du auch, wie ich höre.«
»Hör mal, Andreasson, du hast mich ordentlich neugierig gemacht.« Wieder zog er die Vokale in die Länge, und Thomas sah im Geiste einen dicken, gemütlichen Schonen vor sich. »Also haben wir Erneskog heute Vormittag aufgemacht.«
Thomas’ Griff um den Telefonhörer wurde fester.
»Was habt ihr herausgefunden?«
»Tod durch Ertrinken. Er hatte Süßwasser in den Lungen und war zum Todeszeitpunkt schwer alkoholisiert. Er hatte über eins Komma fünf Promille im Blut, er muss ordentlich einen aus der Whiskybuddel genommen haben, die neben der Wanne lag.«
Thomas zog die Schreibtischschublade auf und holte seinen Notizblock hervor, während er zuhörte.
»Habt ihr sonst noch was entdeckt?«
»War ein guter Tipp, den du mir gegeben hast. Wir haben zwar keine Fingerdruckspuren gefunden, aber das war auch nicht nötig.«
»Wieso nicht?«
»Weil auf dem Brustkorb ein runder Abdruck ist, ein deutlicher blauer Fleck, der unmittelbar vor Eintritt des Todes entstanden sein muss.«
»Könnte es dafür eine natürliche Erklärung geben?«
»Kaum. Er muss durch einen Gegenstand verursacht worden sein, der von einer anderen Person gehalten wurde. Es sieht aus, als sei er von schräg oben auf die Haut gepresst worden.«
»Hast du irgendeine Idee, um was es sich gehandelt haben könnte?«
»Tja, Finger oder Handflächen hinterlassen keinen solchen Abdruck.«
»Wie sieht er aus?«
»Er ist vollkommen rund, mit einem Durchmesser von zirka fünf Zentimetern. Stell dir einen Abdruck von einem Baseballschläger vor.«
Thomas versuchte, Sven Erneskog in der Badewanne liegend vor sich zu sehen, hochgradig betrunken, das Gesicht knapp über der Wasseroberfläche.
Es konnte nicht besonders viel Kraft gekostet haben, ihn mit einem langen, harten Gegenstand unter Wasser zu drücken. Drei bis vier Minuten,
Weitere Kostenlose Bücher