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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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um den Kriminaltechniker in Ruhe arbeiten zu lassen. Margit schob ein paar Zeitungen beiseite und setzte sich auf das fleckige Sofa. Thomas nahm im Sessel Platz.
    »Warum passieren die Morde nur am Wochenende?«, fuhr sie fort. »Das muss einen Grund haben.«
    »Das habe ich mich auch gefragt«, sagte Thomas.
    Es fiel ihm immer schwerer, sich zu konzentrieren, sein Kopf war wie Blei und er spürte einen zunehmenden Druck auf den Schläfen. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    »Es ist, als würde der Täter eine Art Wochenplan verfolgen, so seltsam das auch klingt«, sagte Margit. »Was hat das zu bedeuten?«
    Thomas zwang sich, die Augen wieder zu öffnen.
    Margit hatte ihren Kalender hervorgeholt und blätterte darin.
    »Vielleicht ist es jemand, der feste Arbeitszeiten hat«, schlug sie vor. »Der unter der Woche an seinen Arbeitsplatz gebunden ist, ungefähr wie Lehrer. Die können nicht einfach mal kurz abhauen, um ein Verbrechen zu begehen.«
    Sie lächelte ironisch.
    Thomas musste sich anstrengen, um den Faden nicht zu verlieren. Sein Brustkorb schmerzte.
    »Was hältst du von einem Wochenendpendler?«, fragte er.
    »Genau«, rief Margit aus. »Jemand, der nur samstags und sonntags in Stockholm ist. Das würde die Sache erklären. Der Täter ist an den anderen Tagen gar nicht in der Stadt. Aber was für einen Beruf hat man dann?«
    Ein plötzliches Gähnen überfiel Thomas. Es ließ sich nicht länger verheimlichen, wie erschöpft er war.
    Margit steckte den Taschenkalender wieder ein.
    »Du fährst jetzt nach Hause und legst dich ins Bett«, sagte sie. »Lass dich von jemandem hinbringen, du bist nicht in der Verfassung, dich hinters Steuer zu setzen. Ich mache das hier schon.«
    Thomas nickte matt.
    »Ich rufe den Alten an und sage Bescheid«, fügte Margit hinzu.
    Mühsam erhob Thomas sich. Er spürte eine leichte Übelkeit aufsteigen und schluckte, um das unangenehme Gefühl loszuwerden.
    Eine Idee begann in seinem Kopf Form anzunehmen. Sie suchten jemanden, der entweder außerhalb von Stockholm wohnte oder arbeitete und deshalb nur in seiner Freizeit in die Stadt kommen konnte.
    Er blieb an der Tür stehen.
    »Was hältst du von einem Soldaten, der woanders stationiert ist?«
    Im selben Moment, als er den Satz aussprach, ging ihm dessen Bedeutung auf.
    Ein weiterer Küstenjäger. Einer, der immer noch im aktiven Dienst war.

Kapitel 46
    Draußen war es jetzt vollkommen dunkel, aber am Horizont stand ein bleicher Halbmond.
    Nora rührte in ihrer Kaffeetasse. Die war fast leer. Sie wunderte sich, wo die Zeit geblieben war. Der Wein war auch ausgetrunken, aber sie fühlte sich nicht beschwipst, nur entspannt und gut gelaunt.
    Jonas hatte sich nicht gegen ihr Verhör gewehrt, nur dann und wann eigene Fragen und Bemerkungen eingeworfen. Er hatte nichts von einer Freundin erwähnt, und sie hatte auch nicht danach gefragt.
    Er kam ihr jetzt nicht mehr so viel jünger vor, eher gleichaltrig. Sie hatten ja Kinder im selben Alter, also konnte der Altersabstand doch nicht so groß sein.
    Seine Haare lockten sich im Nacken ein klein wenig, in ein paar Tagen würde ein Haarschnitt fällig sein, sonst sähe es zu lang aus. Im Moment wirkte es einfach nur lässig.
    Sie rührte noch einmal um.
    »Da ist doch sicher nur noch Bodensatz drin«, sagte Jonas und berührte ihre Hand.
    Nora legte den Löffel hin.
    Hatte er nur zufällig ihre Hand gestreift, oder war es Absicht gewesen?
    Es war so lange her, dass jemand sie als Frau berührt hatte. Und noch länger sehnte sie sich danach.
    Nora strich eine Haarsträhne zurück, um ihre Verwirrung zu überspielen.
    »Ja, das stimmt wohl«, sagte sie lächelnd.
    Die anderen Tische waren leer. Die Kellnerin war schon mehrmals um sie herumgeflattert, als wollte sie ihnen zu verstehen geben, dass sie sich beeilen sollten.
    Jetzt kam sie zurück.
    »Entschuldigung, aber die Küche schließt gleich. Wenn Sie noch etwas bestellen möchten, dann sollten Sie das jetzt tun.«
    »Danke, ich glaube nicht«, sagte Jonas. Er sah Nora an. »Oder möchten Sie noch etwas?«
    »Für mich nichts mehr«, erwiderte sie. »Das war sehr gut. Bringen Sie uns bitte die Rechnung?«
    Sie griff nach ihrem Portemonnaie in der Jackentasche und ignorierte Jonas’ Proteste.
    »Heute lade ich Sie ein. So war die Abmachung.«
    Thomas hatte sich sofort hingelegt, als er nach Hause kam. Sein Körper schmerzte vor Müdigkeit, und in dem Fuß, an dem die Zehen fehlten, pochte es.
    Gegen elf wachte er davon

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