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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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seine Zeit als Küstenjäger. Wie es ihnen in dem Jahr hier draußen ergangen ist. Wie verdammt hart es war, wie sie gefroren und gehungert und trotzdem durchgehalten haben, alles fürs Vaterland. Der Krieg war ihnen ja noch frisch in Erinnerung.«
    Jetzt schien es fast, als redete er mit sich selbst, seine Stimme war immer leiser geworden.
    »Einmal im Jahr rückt er zur Reserveübung ab, für mindestens eine Woche. Anschließend kommt er zurück und prahlt. ›Da sitzt noch Mumm in den alten Knochen‹, sagt er. Ein paar Mal haben sie sich bei uns getroffen, er und seine Küstenjägerkameraden. Sie trinken und schwärmen von alten Zeiten. Besaufen sich wie die Schweine. Gröhlen die halbe Nacht und finden kein Ende.«
    Ein bitterer Seufzer, tief aus der Brust.
    »Am nächsten Tag ist er verkatert, und meine Mutter und meine Schwester dürfen wie immer alles sauber machen.«
    Weit in der Ferne blinkte das Leuchtfeuer von Geitholmen. Der Himmel hatte die Farbe gewechselt und war jetzt tief dunkelblau, der Lichtkegel schnitt durch die Dunkelheit.
    Ein Motorboot glitt vorbei, die rote Backbordlaterne leuchtete in unsere Richtung.
    »Was glaubst du wohl, was er gesagt hätte, wenn ich zu einem anderen Regiment gegangen wäre? Oder mich gar zum Zivildienst gemeldet hätte?«
    Andersson blickte zum Horizont und fuhr fort, das Gesicht abgewandt:
    »›Wie schön, dass du deine eigene Wahl triffst, mein Sohn‹, vielleicht? Oder ›Ich wünsche dir viel Erfolg‹?«
    Ein beißender Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen. Er umklammerte die Bierdose so hart, dass seine Knöchel weiß wurden.
    »Ich habe nicht vor, mich rauswerfen zu lassen und mit eingekniffenem Schwanz zu Hause aufzukreuzen. Ich stehe das bis zum Ende durch.«
    Er sah auf die Bierdose hinunter, die er zerdrückt hatte.
    »Und dann sage ich meinem Alten, er soll mich am Arsch lecken.«

Kapitel 51
    »Thomas. Thomas, wach auf.«
    Pernillas Stimme drang langsam in Thomas’ Bewusstsein. Am Nachmittag hatte die Müdigkeit ihn besiegt, er war nach Hause gefahren und auf dem Bett eingeschlafen, noch bevor er unter die Decke kriechen konnte.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, murmelte er.
    »Lange.« Ihre Stimme klang besorgt. »Es ist gleich sechs.«
    Pernilla streichelte sein Gesicht und legte ihre Hand an seine Wange. Sie war kühl auf seiner schlafwarmen Haut.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Gerädert.«
    »Du darfst dich nicht so verausgaben. Das ist deine erste Ermittlung seit deiner Rückkehr, vergiss das nicht.«
    Er zog Pernilla an sich und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Wie immer roch es frisch gewaschen, und er blieb eine Weile so liegen, ohne sich zu rühren. Dann hob er den Kopf und sah ihr in die Augen.
    »Mach dir keine Sorgen um mich. Das Allerwichtigste ist jetzt da drinnen.«
    Er strich mit der Hand über ihren leicht gewölbten Bauch. War er nicht in der letzten Woche gewachsen? Oder bildete er sich das ein?
    »Schneckchen«, sagte sie. »Unser kleines Schneckchen.«
    »Schneckchen?«
    »Irgendwie muss es ja heißen.« Ihre Augen trafen sich, und Thomas fiel auf, wie viel Glück in ihrem Blick lag. »Wir müssen doch einen Arbeitsnamen für das künftige Familienmitglied haben. Oder hast du einen besseren Vorschlag?«
    Thomas zog sie zu sich herunter und sie legte sich neben ihn, ganz dicht. Er war schon fast wieder eingeschlafen, als er ihre Stimme hörte.
    »Ach, übrigens. Dein Telefon hat geklingelt, während du geschlafen hast.«
    Er stützte sich auf den Ellbogen und sah sie fragend an.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    Pernilla schüttelte den Kopf.
    »Du hast so tief geschlafen. Ich habe es versucht, aber du hast dich nicht gerührt.«
    Thomas schlug die Bettdecke zurück und stand auf.
    »Kein Problem. Ich seh mal kurz nach, wer es war, nur zur Sicherheit.«
    Er ging in die Diele und zog das Handy aus der Jackentasche. Entgangener Anruf, stand auf dem Display. Eine Stockholmer Nummer, aber keine, die er kannte.
    Er drückte die Rückruftaste und wartete, während es am anderen Ende klingelte.
    »Fredell.«
    War das Lena Fredell, Jan-Erik Fredells Frau? Thomas meinte, ihre Stimme zu erkennen, war sich aber nicht ganz sicher.
    »Hier ist Thomas Andreasson. Spreche ich mit Lena Fredell? Ich glaube, Sie haben vorhin versucht, mich zu erreichen.«
    »Ich bin Annelie Fredell, Lenas Tochter.«
    Mit dem Telefon am Ohr ging Thomas in die Küche und setzte sich auf einen Stuhl.
    »Ich habe einen Anruf von dieser Nummer auf

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