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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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meinem Handy, vor zwei Stunden.«
    »Das war sicher meine Mutter. Einen Moment, ich werde sie rufen.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, dann meldete sich eine andere Frau. Ihre Stimme klang müde und hoffnungslos.
    »Hallo.«
    Den eigenen Mann ermordet aufzufinden, musste ein schreckliches Erlebnis sein, dachte Thomas. Lena hatte während der Krankheit ihres Mannes die Starke in der Familie sein müssen. War die Abhängigkeit ihres Mannes der Brennstoff gewesen, der sie vorangetrieben hat? War der Tank jetzt leer?
    »Guten Tag, Frau Fredell, hier ist Thomas Andreasson. Ich glaube, Sie haben vorhin versucht, mich zu erreichen. Was gibt’s denn?«
    »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    »Keine Sorge.«
    Sie sagte nichts, aber Thomas hörte, dass sie noch dran war.
    »Ich höre zu«, sagte er aufmunternd.
    Ein kurzes Luftholen, dann schien Lena Fredell sich einen Ruck zu geben.
    »Ja.« Ihre Stimme klang spröde. »Ich habe etwas entdeckt, von dem ich meine, dass Sie es wissen sollten.«
    »Um was geht es?«
    »Vielleicht ist es gar nicht wichtig, aber ich wollte es jedenfalls erwähnen.« Sie hustete. »Als ich die Schränke ausgeräumt habe, fand ich Jannes alte Tagebücher.«
    »Er hat Tagebuch geführt?«
    »Ja, sein ganzes Leben lang, bis es wegen der Krankheit nicht mehr ging. Er schrieb immer vor dem Schlafengehen. Manchmal habe ich mich gefragt, ob er heimlich davon träumte, Schriftsteller zu werden. Er hatte eine so schöne Sprache.«
    »Ich verstehe.«
    Thomas zog die oberste Küchenschublade auf, um etwas zu finden, womit er sich Notizen machen konnte. Der erste Stift schrieb nicht, aber der zweite. Er nahm das Telefon in die linke Hand, um mit der rechten notieren zu können.
    Lena Fredell schluckte.
    »An dem Tag, als Marcus Nielsen uns besuchte, stellte er Fragen zu Jannes Militärzeit.«
    »Ja, das hat Ihr Mann mir erzählt.«
    »Wie Sie wissen, fiel es Janne schwer, sich zu erinnern, die Krankheit hatte seinem Gedächtnis schwer zugesetzt. Marcus fragte alles Mögliche, und schließlich bat Janne mich, seine Tagebücher zu holen.«
    Sie verstummte.
    »Er wollte während des Gesprächs darin blättern können«, sagte sie nach einer Weile. »Als Gedächtnisstütze.«
    Wenn es alte Tagebücher gab, konnten sie ihnen sicher helfen, den Rest der Gruppe zu finden, dachte Thomas. Dann brauchten sie nicht zu warten, bis das Marinekommando sein Archiv durchsucht hatte.
    Vielleicht förderten Jan-Erik Fredells Aufzeichnungen auch noch mehr zutage.
    Thomas lauschte gespannt.
    »Janne stöberte darin«, fuhr Lena Fredell fort, »und Marcus interessierte sich sehr für das, was er zu erzählen hatte. Sie unterhielten sich eine ganze Weile.«
    »Können wir uns diese Tagebücher mal ansehen?«, fragte Thomas.
    »Ich kann sie nicht finden. Ich glaube, Janne hat sie dem jungen Mann mitgegeben. Er konnte ja nicht mehr so lange reden. Vielleicht durfte Marcus sie sich deshalb ausleihen.«
    »Wissen Sie, was in den Tagebüchern stand?«
    Lena Fredells Stimme war jetzt fester, nicht mehr so ängstlich und unsicher. So als zweifelte sie nicht länger daran, dass sie das Richtige getan hatte, als sie Thomas anrief.
    »Nein, ich durfte sie nie lesen. Janne hatte sie immer gleich weggepackt.«
    Aber warum hatte Fredell sie einem Fremden gezeigt, wenn sie so geheim waren?, dachte Thomas. Logisch war das nicht.
    »Janne hat seine Tagebücher immer sorgfältig gehütet, er hat sogar die Kassetten abgeschlossen, in denen er sie aufbewahrte«, fuhr Lena Fredell fort. »Es ist sehr ungewöhnlich, dass er sie aus der Hand gegeben hat. Tatsächlich hat er nie gern über seine Militärzeit gesprochen, wie viele andere Männer es tun.«
    »Warum das denn nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich war auch sehr erstaunt, dass er bereit war, mit Marcus Nielsen darüber zu reden.«
    »Er hat Ihnen nie gesagt, warum?«
    »Nein.« Sie räusperte sich. »Ich weiß nicht, ob Janne es Ihnen erzählt hat, aber Marcus Nielsen war in einem Jubiläumsjahrbuch auf seinen Namen gestoßen, vielleicht war er deshalb so engagiert? Ich werde es nie mehr erfahren. Vielleicht hätte er es mir irgendwann erzählt, aber …«
    Ein kaum hörbares Schluchzen.
    »Nach Jannes Tod habe ich nicht mehr daran gedacht, ich war so verzweifelt. Erst als ich neulich den Schrank aufgeräumt habe, ist mir aufgefallen, dass sie verschwunden sind.«
    »Das macht nichts«, beruhigte Thomas sie. »Nur noch eine letzte Frage. Wie sah die Kassette aus?«
    »Sie ist schwarz, mit einem

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