Moerderische Schaerennaechte
sagte Thomas. »Pernilla ist erst in der neunten Woche.«
»Ich verstehe«, sagte Margit. »Von mir erfährt keiner etwas.«
Sie holte tief Luft und schlug die Hände zusammen.
»Dann ist bald wieder Schluss mit dem Nachtschlaf.«
»Ich weiß. Oder besser gesagt, ich glaube, dass ich es weiß. Wahrscheinlich habe ich keine Ahnung, wie es diesmal werden wird. Mir ist immer noch, als würde ich träumen.«
Es klopfte an der Tür, und Karin Ek trat ein.
»Mahlzeit«, sagte sie mit deutlicher Anspielung auf Thomas, der nicht die geringste Ahnung hatte, was sie meinte. »Na, ausgeschlafen?«
Margit sprang in die Bresche.
»Ich habe erzählt, dass du nach deinem Unfall am Samstag Ruhe brauchst.«
Thomas warf ihr einen dankbaren Blick zu.
»Mir geht’s schon viel besser«, sagte er.
»Das Marinekommando hat von sich hören lassen.«
Karin Ek hielt ihm einen Stapel Papiere hin. Auf dem obersten Blatt prangte das Signet der Marinestreitkräfte.
»Von Elsa Harning?«, fragte Margit.
»Ja.«
»Lass mal sehen«, sagte Thomas und nahm die Papiere entgegen.
Er überflog sie rasch und stand auf.
»Karin, sag bitte dem Rest der Bande, dass sie ins Besprechungszimmer kommen sollen. Sofort«, rief er über die Schulter zurück und eilte den Flur hinunter.
Kapitel 54
Thomas hatte die einzelnen Seiten an die Pinnwand gehängt. Auf jedem Blatt befand sich der Lebenslauf einer Person, komplett mit Lebensdaten und einem dreißig Jahre alten Foto. Die jungen Männer sahen sich frappierend ähnlich mit den stoppelkurzen Haaren und der finsteren Miene. Alle starrten direkt in die Kamera, wie hypnotisiert von der Linse.
Thomas las laut vor:
Leif Kihlberg, Gruppenführer
Anders Martinger
Björn Sigurd
Jan-Erik Fredell
Bo Kaufman
Sven Erneskog
Stefan Eklund
»So, damit wissen wir nun, wer zu Kaufmans Gruppe gehört hat«, sagte Thomas. »Bedanken wir uns bei Hauptmann Elsa Harning und dem Marinekommando.«
Sein Tonfall war leicht ironisch.
Mit einem schwarzen Faserschreiber kreuzte er die drei Verbrechensopfer an: Fredell, Kaufman und Erneskog.
»Mit Kihlberg treffen wir uns morgen Vormittag«, sagte Thomas. »Er ist stellvertretender Branddirektor in einer der umliegenden Gemeinden von Göteborg. Kihlberg ist zum zweiten Mal verheiratet und hat zwei Söhne aus erster Ehe. Sie sind dreiundzwanzig und einundzwanzig Jahre alt.«
Er unterbrach sich und trat einen Schritt zurück.
»Björn Sigurd ist Berufssoldat geworden und hat mehrere Male an Einsätzen im Ausland teilgenommen. Unter anderem war er bei den Friedenstruppen im Bosnienkrieg.«
»Einer der ganz Eifrigen also«, sagte Kalle Lidwall.
Thomas hätte schwören können, dass im Blick des jungen Polizisten so etwas wie Bewunderung lag.
»Moment.« Thomas blickte auf den Zettel. »Sigurd ist tot.«
»Wie das?«, kam es sofort von Margit.
»Schauen wir mal.« Er las weiter. »Getötet während seines Einsatzes in Bosnien. Er steuerte einen Lastwagen, der auf eine Mine fuhr. Die gesamte Besatzung war sofort tot.«
Kalle Lidwall machte ein betroffenes Gesicht.
»Gab es Angehörige?«, fragte Erik Blom und knipste mit seinem Kugelschreiber.
»Ja, eine Ehefrau.« Thomas studierte den Zettel. »Anne-Marie Sigurd, sie ist Krankenschwester. Von Kindern steht hier nichts.«
»Wen haben wir noch?«, sagte Kalle Lidwall.
»Martinger und Eklund«, erwiderte Margit. »Aber Stefan Eklund ist in den Achtzigern nach Australien gezogen, und wir haben seine Adresse nicht.«
»Ich suche bereits nach ihm«, sagte Karin Ek in entschuldigendem Ton, »aber es ist gar nicht so einfach, einen ausgewanderten Schweden in Australien aufzuspüren. Da unten auf der anderen Hälfte des Globus nehmen sie es nicht so genau mit den Einwohnermeldedaten. Da lobe ich mir das schwedische Personennummernsystem, hier genügt ein Knopfdruck, um jemanden ausfindig zu machen.«
Thomas las den letzten Lebenslauf vor.
»Anders Martinger ging zur Luftwaffe. Er flog den Viggen-Kampfjet, wechselte jedoch Ende der Achtziger in die zivile Luftfahrt und wurde Pilot bei SAS. Er lebt in Sigtuna und ist ebenfalls zum zweiten Mal verheiratet. Drei Kinder, ein Sohn von neunzehn und zwei Töchter von fünfzehn und fünf Jahren. Seine jetzige Frau Siri ist Flugbegleiterin.«
»Werden die emotional verstümmelt, nur weil man ihnen die Köpfe rasiert?« Margit räusperte sich vernehmlich. »Oder sind die zu sehr Macho, um sich mit einer Frau zufriedenzugeben.«
»Schweden hat die höchste
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