Moerderische Schaerennaechte
Scheidungsrate der Welt, wenn du die Lebensgemeinschaften mitrechnest«, erklärte Karin Ek. »Das kann nicht nur an den Liebesbeziehungen der Küstenjäger liegen.«
Der Alte mischte sich ein.
»Den ehemaligen Soldaten ist es doch gar nicht so schlecht ergangen. Mal abgesehen von Bo Kaufman.«
Margit schnaubte verächtlich.
Erik Blom starrte auf die Pinnwand und knipste immer noch mit seinem Kugelschreiber, ab, auf, ab, auf, bis Karin der Geduldsfaden riss.
»Kannst du vielleicht mal damit aufhören«, zischte sie ihm zu.
»Sieben Männer«, sagte Margit nachdenklich. »Die vor dreißig Jahren zusammen beim Militär waren. Einer ist bei einem Unfall gestorben, drei wurden ermordet, und ein junger Mann, der sich für ihre Vergangenheit interessierte, ist ebenfalls tot.«
Erik Blom erhob sich abrupt und ging zur Pinnwand. Er nahm die Zettel ab, die Thomas angepinnt hatte, und sortierte sie neu. Dann steckte er sie wieder fest, diesmal jedoch in einer anderen Reihenfolge.
Stefan Eklund
Sven Erneskog
Jan-Erik Fredell
Bo Kaufman
Leif Kihlberg
Anders Martinger
Björn Sigurd
Erik ging zurück zu seinem Platz und setzte sich, ohne ein Wort zu sagen. Das war auch nicht nötig.
»Er geht alphabetisch vor!«, rief Margit aus. »Dieser Satan bringt sie in der Reihenfolge ihrer Nachnamen um.«
»Einen nach dem anderen«, sagte Erik.
»Mit militärischer Präzision, meinst du«, sagte Karin Ek. Sie wurde rot. »Entschuldige, das ist mir so rausgerutscht.«
»Leif Kihlberg könnte der Nächste sein«, sagte Margit langsam. »Und danach Martinger.«
Die Stille im Besprechungszimmer war kompakt.
»Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte Thomas, der immer noch an der Pinnwand stand. »Natürlich könnten Martinger oder Kihlberg die nächsten Opfer sein …«
Er fuhr sich mit den Fingern durchs blonde Haar, während er seine Worte abwog.
»Oder aber einer von ihnen ist der Täter.«
»Ein Küstenjäger, der andere Küstenjäger umbringt?«, fragte Kalle.
Thomas warf ihm einen anerkennenden Blick zu.
»Angenommen«, sagte er, »in dieser Gruppe gibt es ein altes Unrecht, etwas, das vor vielen Jahren passiert ist. Aus irgendeinem Grund, den wir noch nicht erkennen oder verstehen, ist es jetzt ans Licht gekommen.«
Thomas zeigte auf die Lebensläufe von Leif Kihlberg und Anders Martinger.
»Ein Pilot und ein Feuerwehrmann. Zwei Personen mit qualifizierten Berufen, die erfordern, dass man in kritischen Situationen einen kühlen Kopf behält. Alles an der Vorgehensweise deutet darauf hin, dass wir es hier mit einem Täter zu tun haben, der intelligent ist und improvisieren kann.«
Er sah Kaufmans Schlafzimmer wieder vor sich. Es war nicht mehr notwendig gewesen als eine Waffe, eine Flasche Whisky und ein Kopfkissen. Eine knappe halbe Stunde und die Sache war erledigt.
»Zwei sind noch am Leben und wohnen in Schweden. Das sind Martinger und Kihlberg«, fuhr er fort. »Beide haben außerdem Arbeitsplätze, die erklären würden, warum die Morde am Wochenende verübt wurden. Kihlberg wohnt in Göteborg, und Martinger fliegt.«
Margit machte ein skeptisches Gesicht.
»Mir war so, als hätte Elsa Harning gesagt, dass die Gruppenloyalität bei den Küstenjägern besonders stark ist. Sollten sie wirklich fähig sein, sich gegenseitig umzubringen?«
Thomas dachte über Margits Einwand nach.
»Sie sind Soldaten, die darauf gedrillt werden, sich emotional abzuschotten«, sagte er schließlich. »Niemand soll sie daran hindern, ihre Aufgaben zu erfüllen.«
»Der Zweck heiligt die Mittel«, sagte Erik Blom.
»Unbedingt«, sagte Thomas und nickte. »Wenn man so erzogen wird, kann ich mir vorstellen, dass man sich sogar gegen seine eigenen Leute wendet. Wenn es in einer bestimmten Situation erforderlich ist.«
»Warum passieren die Morde jetzt und hier?«, fragte Kalle Lidwall.
Thomas zuckte die Schultern.
»Ich habe keine Ahnung. Aber es muss zutiefst persönliche Gründe haben. Sonst würde es nicht solche Ausmaße annehmen.«
»Es muss gar kein Unrecht sein«, sagte Margit. »Vielleicht will jemand etwas geheim halten. Informationen, die nicht nach außen dringen sollen.«
»Es wäre schon extrem, drei Leute zu ermorden, vielleicht vier, nur damit ein Geheimnis nicht ans Tageslicht kommt«, sagte der Alte von seinem Platz am Kopfende.
»Ja«, sagte Thomas. »Aber diese Gruppe ist extrem.«
»Ich verstehe immer noch nicht, wie Marcus Nielsen ins Bild passt«, sagte Karin Ek.
Thomas dachte an das
Weitere Kostenlose Bücher