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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie?«
    » Genau.«
    » Wie viele Menschen sind dort unten normalerweise beschäftigt?«
    » Ein Bestatter, ein Techniker und eine Stylistin.«
    Eine Stylistin, dachte Eve. Offenbar wollten die meisten Menschen auch im Tod noch möglichst gut aussehen.
    Die Frau führte sie in einen kleinen, stillen Raum mit Blumen und mit einer weichen Couch. » Ich werde Mr Travers sagen, dass Sie warten. Bitte machen Sie es sich bequem.«
    Eve schlenderte gemächlich durch den Raum. Ariel war nicht hier. Es hätte keinen Sinn für ihn gemacht, Ariel und die anderen hierher zu bringen. Hier wurde Tag und Nacht gearbeitet, hier waren immer viel zu viele Menschen, herrschte immer viel zu viel Betrieb.
    Er war ein Einzelgänger und kein Herdentier.
    Trotzdem war dies eine heiße Spur, davon war sie überzeugt. Genau, wie sie sicher wusste, dass dieser verdammte Robert Lowell, oder wie er sich jetzt gerade nannte, nicht in London war.
    Travers kam herein. Er war groß, gertenschlank und hatte ein zwar ernstes, aber tröstliches Gesicht. Wenn Eve die Rolle des Bestattungsunternehmers hätte besetzen müssen, hätte sie ihn umgehend gewählt.
    » Officer?«
    » Lieutenant. Dallas.«
    » Kenneth Travers.« Da er seine Hand ausstreckte, als er vor sie trat, ergriff Eve sie. » Ich bin der Geschäftsführer des Unternehmens. Was kann ich für Sie tun?«
    » Ich suche Robert Lowell.«
    » Das hat Marlee bereits angedeutet. Mr Lowell lebt seit ein paar Jahren in Europa, und obwohl ihm dieses Unternehmen immer noch gehört, hat er mit den täglichen Geschäften kaum noch etwas zu tun.«
    » Wie erreichen Sie ihn, falls es etwas zu besprechen gibt?«
    » Durch seine Anwälte in London.«
    » Ich brauche den Namen der Kanzlei und eine Telefonnummer.«
    » Ja, natürlich.« Travers faltete die Hände vor seinem Schoß. » Ich bitte um Verzeihung, aber dürfte ich vielleicht fragen, worum es geht?«
    » Wir glauben, er hat etwas mit einem Fall zu tun, in dem wir gerade ermitteln.«
    » Sie ermitteln in den Morden an den beiden Frauen, die vor Kurzem gefunden worden sind. Ist das korrekt?«
    » Das ist korrekt.«
    » Aber Mr Lowell ist in London«, wiederholte er langsam in einem Ton größtmöglicher Geduld. » Oder unterwegs. Er ist sehr oft auf Reisen, hat man mir erzählt.«
    » Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    » Vor fünf oder sechs Jahren. Eher vor sechs.«
    Eve zog das Passfoto hervor. » Ist das hier Robert Lowell?«
    » Ja. Allerdings bin ich zugegebenermaßen ein wenig verwirrt, Lieutenant. Das hier ist Robert Lowell, der Erste. Er ist seit, meine Güte, beinahe vierzig Jahren tot. Sein Porträt hängt an der Wand in meinem Büro.«
    » Ach ja?« Clever. Der Hurensohn war wirklich clever, dachte Eve. » Und wie steht es mit diesem Mann?« Sie zog Yancys Sketch hervor.
    » Ja, das ist der jetzige Mr Lowell, oder zumindest sieht er ihm sehr ähnlich.« Er blickte von dem Bild auf Eve und wurde bleich.
    » Ich habe dieses Bild im Fernsehen in den Nachrichten gesehen. Ich habe es bisher wirklich nicht mit ihm in Verbindung gebracht. Ich… wie gesagt… ich habe Mr Lowell vor Jahren zum letzten Mal gesehen, und ich hätte nie… ich habe ihn wirklich nicht mit diesem Bild in Verbindung gebracht, bis Sie mich jetzt danach gefragt haben.« Er schüttelte den Kopf. » Aber wissen Sie, das muss ein Irrtum sein. Mr Lowell ist ein äußerst ruhiger Mann, der sehr zurückgezogen lebt. Er kann unmöglich…«
    » Das sagen sie alle. Gleich kommt auch noch ein Team von der Spurensicherung mit einem Durchsuchungsbeschluss vorbei. Wir müssen uns in dem Gebäude umsehen.«
    » Aber Lieutenant Dallas, ich versichere Ihnen , er ist nicht hier.«
    » Tatsächlich glaube ich Ihnen das, aber trotzdem werden wir uns in dem Haus umsehen. Wo wohnt er, wenn er nach New York kommt?«
    » Oh, das weiß ich wirklich nicht. Das kommt so selten vor… und es stand mir nicht zu, ihn danach zu fragen.« Travers lockerte den Knoten seiner düsteren Krawatte, als bekäme er schlecht Luft.
    » Während der Innerstädtischen Revolten gab es noch eine Filiale dieses Unternehmens in der Lower West Side.«
    » Ja, ja, ich glaube, das stimmt. Aber seit ich bei dem Unternehmen bin, gibt es in der City nur noch dieses eine Haus.«
    » Seit wann sind Sie bei dem Unternehmen?«
    » Lieutenant, ich bin seit beinahe fünfzehn Jahren Geschäftsführer hier. Während dieser Zeit hatte ich höchstens fünfmal direkten Kontakt zu Mr Lowell. Er hat mir deutlich zu

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