Moerderische Sehnsucht
vielleicht sogar mit ihm zu tanzen, hat ihm sicher einen riesen Kick verschafft. Außerdem wäre es eine gute Möglichkeit gewesen, ein Gefühl für sie und Einblick in ihren Tagesablauf zu bekommen.«
» Ja.« Peabody atmete zischend aus, als sie auf die Straße trat. » Wenn er so vorgegangen ist, hat sie sicher keine Angst gehabt, als sie ihm später auf der Straße, oder wo er sie auch sonst gekidnappt hat, begegnet ist. Weil er für sie einfach einer der netten, älteren Herren aus dem Starlight war, ein harmloser alter Mann.«
» Falls er Kontakt zu Sarifina aufgenommen hat… hat er das ja vielleicht bei Gia Rossi ebenfalls getan.«
» Das Fitnessstudio.«
» Am besten fangen wir dort mit unserer Suche an.«
*
Er konnte sich problemlos an seine Umgebung anpassen. Verstand es, sich so unauffällig zu verhalten, dass sich niemand, der ihn flüchtig sah, an ihn erinnerte. Diese Fähigkeit kam ihm während der Recherchephasen stets zupass.
Auch jetzt nutzte er dieses Talent, während er verfolgte, wie Eve Dallas auf die Straße trat. Sie machte große Schritte. Geschmeidig, zielgerichtet, stark.
Er mochte starke Frauen– sowohl körperlich als auch mental.
Sie war auf alle Fälle stark. Die Eva aller Evas. Mutter aller Frauen. Er erinnerte sich daran, dass auch sie sehr stark gewesen war, glaubte aber, diese Eve– diese letzteEva– wäre, wenn er Glück hätte, sogar noch stärker.
Du bist noch nicht an der Reihe, dachte er. Du bist noch nicht dran. Doch wenn es so weit ist, oh…
Sie würde garantiert sein Meisterwerk. Eine neue Ebene der Exzellenz. Der absolute Höhepunkt all dessen, was von ihm geleistet worden war.
Vorher aber war noch eine andere dran.
Er musste unbedingt nach Hause, um nach ihr zu sehen.
Der Geschäftsführer von BodyWorks war einen Meter achtzig groß, Asiate und hatte einen wie aus Stahl gegossenen Leib. Er hieß Pi und trug einen schwarzen Catsuit sowie einen kleinen, sorgfältig gestutzten Ziegenbart.
» Ich habe schon den anderen Cops gesagt, dass alles vollkommen normal war. Gia hat ihre Kurse abgehalten und mit ihren Kunden trainiert. Ich habe ihnen bereits die Kundenliste mitgegeben. Brauchen Sie trotzdem…«
» Nein. Danke für Ihre Kooperation.«
Sie waren in seinem Büro, einem gläsernen Kasten, aus dem er sämtliche Bereiche dieses Stocks des Fitnessstudios übersehen konnte. Draußen stemmten die Leute Gewichte, schwitzten, trabten auf Laufbändern, verrenkten sich und spannten ihre Muskeln an, während er sich in einen bequemen Sessel sinken ließ.
» Wissen Sie, wir waren Freunde. Mir will der Gedanke einfach nicht in den Kopf, dass ihr etwas passiert sein soll. Ich sage Ihnen , sie kann auf sich aufpassen. Davon bin ich überzeugt. Sie ist wirklich zäh.«
» Hat in den letzten Wochen irgendwer explizit nach ihr gefragt?«
» Ja, aber das habe ich Ihren Kollegen ebenfalls bereits erzählt. Sie bekommt öfter neue Kunden auf Empfehlung. Mundpropaganda, Sie verstehen. Sie macht ihre Sache wirklich gut, erzielt beachtliche Ergebnisse, drillt die Kunden aber nicht.«
» Wie ist es mit älteren Herren, sagen wir, über sechzig?«
» Sicher. Klar. Fitness ist nicht nur etwas für junge Leute, wissen Sie? Sie hat auch ein paar ältere Kunden, und wir bieten spezielle Kurse für diese Leute an. Für die über Sechzigjährigen hält sie zweimal in der Woche einen Tai-Chi-Kurs und alle zwei Tage Yoga-Stunden ab. Außerdem gibt sie zweimal in der Woche spezielle Kurse für über Hundertjährige.«
» Ist in den letzten Wochen jemand Neues in einem dieser Kurse aufgetaucht?«
» Wie ich schon Ihren Kollegen gesagt habe, braucht man sich als Mitglied unseres Klubs nicht extra für die Kurse einzuschreiben. Man kommt einfach vorbei und macht bei den Kursen mit, die einem gefallen.«
» Wie sieht es mit einer Neuanmeldung aus? Sagen wir, in den letzten dreißig Tagen, ein über fünfzigjähriger Mann.«
» Ich kann gerne für Sie nachsehen. Wobei man nicht unbedingt hier bei uns in den Klub eintreten muss. Wir haben überall Filialen, und wenn man schon woanders eingetreten ist, meldet man sich nur noch an.«
» Haben Sie eine Liste der Leute, die sich in den letzten dreißig Tagen angemeldet haben? Gibt es bei Ihnen Aufzeichnungen darüber, welche Studios Ihre Mitglieder besuchen, wie oft sie sie nutzen, wer die Trainingsgebühren zahlt?«
» Sicher. Klar. Diese Informationen gehen immer direkt ins Hauptbüro. Aber ich kann…«
» Ich kann sie mir auch
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