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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hell. Ja, sie waren hell, aber ich kann nicht sicher sagen, ob sie blau, grün, grau oder braun gewesen sind. Das Einzige, was ich mit ziemlicher Bestimmtheit sagen kann, ist, dass sie nicht dunkel waren. Wissen Sie, deshalb hat nämlich die Perücke so seltsam auf mich gewirkt. Weil sie anders als der Rest von ihm so dunkel war. Er hatte wirklich gute Haut.«
    » Wie das?«
    » Hell und weich. Natürlich hatte er auch ein paar Falten, aber die waren nicht wirklich tief. Er scheint seine Haut sorgfältig zu pflegen. Es hat auch nichts gehangen, vielleicht hat er sein Gesicht ein bisschen straffen lassen. Er hatte eine schöne, weiche Haut.«
    » Blass«, murmelte Eve. Blasses Haar, blasse Augen, blasse Haut. Ein blasser Mann. Vielleicht hatte die rumänische Hellseherin ja nicht nur Quatsch erzählt.
    » Ja, ja. Als er bei uns im Salon war, hatte er seine Brauen passend zur Perücke gefärbt. Das sah ein bisschen seltsam aus. Die meisten Leute würden so was sicher nicht bemerken, aber für mich ist es ein Teil des Jobs, so etwas zu sehen. In der Kneipe, als ich überlegt habe, ob ich diesem Typen, mit dem ich unterwegs war, die Nacht s eines Lebens verschaffen soll, waren seine Brauen weiß.«
    » Sie haben gesagt, er wäre ein Anzugträger. War das wörtlich gemeint oder nur, weil er so ausgesehen hat?«
    » Sowohl als auch. Er hatte einen Anzug an– ich glaube, er war grau wie die Brauen und das Haar. Ja, wahrscheinlich. Außerdem sah er so aus, als hätte er zuhause einen ganzen Schrank voll Anzüge. Dreiteiler«, fügte sie hinzu. » Weste, Hose, Jacke. Mit aufgesetzten Taschen und Krawatte. Wirklich schick. Genau wie in der Bar. Da hatte er einen dunklen Anzug an. Bot einen hübschen Kontrast zu seinem weißen Haar.«
    Trina machte eine Pause und massierte sich den Nacken. » Mir geht jetzt erst auf, was das alles zu bedeuten hat. Wenn ich den Auftrag angenommen hätte. Wenn er mich noch einmal angerufen hätte, hätte ich den Auftrag angenommen. Hätte eine hübsche Stange Geld an meinem freien Tag gemacht. Hätte schließlich keinem Menschen wehgetan.«
    Während die Farbe aus ihren Wangen wich, atmete sie zitternd aus. » Er sah so nett und… harmlos aus. Einfach wie ein freundlicher, älterer Herr, der seiner kranken Frau eine besondere Freude machen will. Ich hätte ihm jede Menge Kohle abgeknöpft, aber ich hätte den Auftrag angenommen.«
    » Sie haben ihn nicht angenommen«, rief Eve ihr in Erinnerung. » Und es war ein Fehler, dass er sein Glück bei Ihnen versucht hat. Weil Sie auf das Aussehen der Menschen achten, weil Ihnen Einzelheiten auffallen und Sie sich später noch daran erinnern. Hören Sie mir zu.«
    Sie beugte sich vor, denn sie konnte sehen, dass Trina vollkommen erschüttert war. Sie war nicht nur kreidebleich geworden, sondern zitterte wie Espenlaub. » Sehen Sie mich an, und hören Sie mir zu. Er hat sich heute eine Frau geschnappt. Hat sich heute wieder eine Frau geschnappt. Sie hat noch etwas Zeit, bevor er mit ihr anfängt. Er lässt sich immer sehr viel Zeit. Hören Sie mir zu?«
    » Ja.« Trina leckte sich die Lippen. » Ja.«
    » Es war ein Fehler, dass er ausgerechnet Sie angesprochen hat«, wiederholte Eve. » Und das, was Sie jetzt mir und morgen dem Polizeizeichner erzählen, wird uns dabei helfen, diesen Typen zu erwischen. Sie werden uns dabei helfen, das Leben dieser Frau zu retten, Trina. Und vielleicht nicht nur ihres. Haben Sie das verstanden?«
    Trina nickte. » Kann ich vielleicht ein Glas Wasser haben? Ich habe einen furchtbar trocknen Mund.«
    » Sicher. Warten Sie.«
    Als Eve in die Küche ging, trat Roarke durch die Tür ihres Büros und sah Trina an. » Sie machen Ihre Sache wirklich gut.«
    » Ich habe gerade das große Zittern gekriegt«, gab die Stylistin zu. » Ich bin völlig fertig. Ich sitze hier in Ihrer Festung in Dallas’ Arbeitszimmer. Sicherer geht es also nicht. Trotzdem zittere ich am ganzen Leib. Was macht Mavis?«
    » Sie ruft gerade Leonardo an. Wenn es Ihnen recht ist, bleiben Sie heute alle hier.«
    » Auf jeden Fall. Ein eleganter Laden wie das Bliss. Da erwartet man ganz einfach nicht, dass ein verrückter Killer durch die Tür spaziert und eine Maniküre haben will.«
    » Er hat bei der Arbeit eben gerne saubere Fingernägel«, meinte Eve, als sie mit einer Flasche kalten Wassers aus der Küche kam. » Ich brauche den Terminkalender aus dem Laden«, sagte sie zu Roarke .
    » Ich werde mich darum kümmern. Und«, wandte er sich abermals an

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