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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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an«, stieß er zornig aus. » Du bist einfach zu erschöpft, um so zu tun, als wärst du überrascht. Gottverdammt. Du weißt es schon seit Längerem und hast mich mit irgendwelchen schwachsinnigen Tätigkeiten abgelenkt.«
    » Wow. Warte.«
    Er marschierte auf sie zu und zerrte sie von ihrem Stuhl. » Dazu hattest du kein Recht. Dazu hattest du nicht das geringste Recht. Du weißt, oder du glaubst, dass er mich benutzt, weil ich mit dir verbunden bin. Mit der Frau, die seit den Ermittlungen zu seinem ersten Raubzug auch mit ihm verbunden ist.«
    » Reg dich ab.«
    » Das werde ich ganz sicher nicht.«
    Sein heißer oder kalter Zorn war immer gefährlich. Kamen dann noch emotionaler Aufruhr und bleierne Müdigkeit hinzu, konnte er tödlich sein.
    » Du wärst für ihn das ideale Ziel. Das größte Juwel in seiner verdammten Krone. Das ist dir auch schon aufgegangen, aber du hast noch nicht einmal die Höflichkeit besessen, mich in diese Überlegung einzuweihen.«
    » Nicht. Ich habe genug davon, dass mir die Leute vorhalten, ich wäre ihnen gegenüber unhöflich. Dies hier sind Ermittlungen in einem Mordfall, dabei geht es nicht um Höflichkeit. Also reg dich ab!«
    Er zog sie in die Höhe, bis sie nur noch auf den Zehenspitzen stand. » Wenn ich nicht so voller Schuldgefühle und so abgelenkt gewesen wäre, weil ich dachte, etwas, was ich getan habe, was ich hatte oder war, würde ihn dazu veranlassen, sich an meine Leute heranzumachen, wäre ich viel eher darauf gekommen. Aber du hast mich einfach weiter denken lassen, dass ich selbst der Grund für seine Auswahl bin.«
    » Ich weiß nicht, ob du oder ich der Grund für diese Auswahl bin, aber mir war klar, dass du ausflippen würdest, wenn du was von dieser Möglichkeit erfährst. Was du schließlich gerade tust.«
    » Und deshalb hast du mich belogen.«
    Dieser ungerechte Vorwurf weckte einen solchen Zorn in ihr, dass sie gegen das Verlangen kämpfen musste, auf ihn einzudreschen, bis sie irgendwann die Kraft verließ. » Ich habe dich nicht angelogen.«
    » Du hast es mir verschwiegen.« Er stellte sie wieder auf ihren Füßen ab. » Ich dachte, wir hätten mehr Vertrauen zueinander.«
    » Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt.« Sie setzte sich wieder auf ihren Schreibtischstuhl und presste ihre Hände an den Kopf. » Vielleicht mache ich wirklich alles falsch. Gegenüber Feeney, gegenüber meinem eigenen Mann. Ich vertraue dir, und wenn ich dir das nicht inzwischen auf alle Arten, die mir zur Verfügung stehen, bewiesen habe, weiß ich nicht mehr, wie ich es dir noch beweisen soll.«
    » Das hättest du ganz einfach dadurch tun können, dass du mir von dieser Möglichkeit erzählst.«
    » Ich musste erst darüber nachdenken. Mir ist der Gedanke selber erst gekommen, als Mira davon sprach. Und das hat sie heute erst getan. Ich hatte bisher einfach keine Zeit, um darüber nachzudenken, gottverdammt. Ich habe bisher noch nicht mal ausgerechnet, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass er es tatsächlich auf mich abgesehen hat.«
    » Dann mach das bitte jetzt.«
    Sie ließ ihre Hände wieder sinken und sah zu ihm auf. Ihr eigener Zorn war ohne Explosion verraucht, als wäre die Zündschnur feucht gewesen, sodass nur noch ein trauriges, klammes Häuflein davon übrig war.
    » Ich halte es nicht aus. Auch wenn es zeigt, dass ich nicht das geringste Rückgrat habe, halte ich es ganz einfach nicht aus, wenn du mich jetzt auch noch fertigmachst. Nicht ihr beide an einem Tag. Ich wollte keinem von euch beiden wehtun. Ich habe einfach meinen Job gemacht, so gut ich kann. Ich habe dir nichts vorenthalten, ich hatte mich nur selbst noch nicht… an den Gedanken gewöhnt.«
    » Oder dir überlegt, wie du dieses Wissen nutzen kannst, wenn du zu dem Schluss gekommen wärst, dass seine Fixiertheit auf dich vielleicht von Vorteil ist.«
    » Ja, wenn sie für mich von Vorteil ist, werde ich sie nutzen. Das weißt du, wenn du mich auch nur ansatzweise kennst.«
    » Oh ja, das ist mir klar.« Er wandte sich ab, trat vor ihr Fenster und blickte hinaus.
    » Es gab mal eine Zeit, in der hätte ich niemanden gehabt, mit dem ich über eine Entscheidung hätte sprechen können. Es gab eine Zeit«, fuhr sie mit rauer Stimme fort, » da hätte ich es nicht erforderlich gefunden, bei meinen Entscheidungen die Gedanken oder Gefühle eines anderen zu berücksichtigen. Aber das ist jetzt anders. Wenn ich meine Überlegungen abgeschlossen und gewusst hätte, wie ich mein Wissen nutzen

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