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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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geführt. Und die Krönung war, dass Sie eine Karriere bei der Polizei begonnen haben und sich somit Ihren ganz persönlichen Freiraum schufen, um ungehindert Verbrechen zu begehen, ohne jemals selbst ins Fadenkreuz der Ermittler zu gelangen, schließlich gehörten Sie als Profiler ja selbst zum elitären Kreis der Ermittler. Wir suchten nach jemandem, der emotional kalt oder tot ist, nach jemandem mit ungehindertem Zutritt zu unserem Archiv und nach jemandem, der uns nicht nur immer um hundert Schritte voraus war, sondern offenbar auch über jedes Detail unserer Ermittlungen Bescheid wusste. Jeder Täter hinterlässt Spuren, nur Sie nicht, weil Sie genau wussten, wie Sie vorzugehen hatten, um uns alle zu täuschen. Es ist Ihnen lange gelungen, Sie haben sogar Ihre Ausbilder in den USA getäuscht. Der perfekte Schüler, der perfekte BKA-Beamte, der perfekte Ehemann. Dazu eine nahezu sensationelle Erfolgsquote. Alles perfekt, einschließlich der Morde und der Entführungen. Wie viele Morde Sie wirklich begangen haben, das wissen wohl nur Sie selbst, aber Sie haben mit einem nicht gerechnet – dass auch wir Schach spielen können und bei uns nicht nur Dummköpfe rumlaufen. Ein kleines Beispiel: Alle sonst in Frage kommenden potenziellen Verdächtigen hätten kaum wissen können, dass Frau Durant am Samstag in Urlaub fliegen wollte, Pfarrer Hüsken mal ausgenommen. Aber Sie wussten es, da Sie ungehinderten Zugang zu sämtlichen Datenbanken haben. Bewusst haben Sie den vorläufigen Höhepunkt Ihrer Verbrechensserie auf den Zeitpunkt gelegt, wo meine Kollegin unter dem größten Stress stand und dringend Urlaub brauchte.«
    Hellmer machte eine Pause und beobachtete Holzers Reaktion. Dieser gab sich weiterhin gelassen. »Wie wollen Sie diesen Unsinn jemals beweisen, und vor allem, wie wollen Sie das Ihrem Boss verkaufen? Sie werden Ihren Job verlieren, Sie alle beide, dafür werde ich sorgen. Und nun bitte ich Sie höflich, mein Haus unverzüglich zu verlassen, ich hatte einen sehr anstrengenden Tag.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, es ist in Ihrem eigenen Interesse. Sie haben viel gelernt in Ihrem Leben, nur offensichtlich eines nicht – wann ein Spiel vorbei ist und wie man mit Würde verliert. Es ist aus und vorbei, Sie sind schachmatt. Der König ist gefallen, das Spiel beendet.«
    »Herr Hellmer, das Spiel ist erst vorbei, wenn ich es sage. Angenommen, nur rein hypothetisch, Sie hätten recht mit Ihrer verwegenen These, was glauben Sie, wie würde ich jetzt reagieren? Wütend, zornig, hasserfüllt? Oder voller Angst vor dem, was jetzt kommt? Würde ich zittern und verzweifelt nach einem Ausweg suchen? All das sind Reaktionen, die ich von Serientätern kenne und die ich in meinen Büchern beschrieben habe. Sehen Sie so jemanden vor sich? Reagiere ich so?«
    »Nein, denn Sie sind ein Spieler und wissen genau, wie Sie nicht zu reagieren haben. Selbst jetzt, da Sie längst erkannt haben, wie aussichtslos Ihre Situation ist, wollen Sie uns noch auf die Probe stellen. Wo sind die fünf Frauen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Holzer mit sanfter Stimme. »Ich weiß es so wenig wie Sie. Tut mir leid, Ihnen nicht weiterhelfen zu können.«
    »Okay, dann andersrum. Sollte Julia sterben oder tot sein, dann garantiere ich Ihnen, dass die Wärter im Knast jeden Tag mindestens einmal wegsehen werden, wenn zum Beispiel in der Dusche die Seife fallen gelassen wird oder Glassplitter ihrem Essen beigemischt sind oder die andern starken Jungs einfach nur ihren Spaß haben wollen. Sie wissen ja, wenn die schon keine Frau haben können, dann muss eben ein Mann herhalten, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Und auf Akademiker sind die besonders scharf, vor allem wenn die Akademiker auch noch Polizisten sind.«
    »Lieber Herr Hellmer, Sie wollen mich das Fürchten lehren, dabei bringen Sie mich höchstens zum Lachen. Hauen Sie ab, und ich vergesse Ihren lächerlichen Besuch bei mir. Sie haben die Wahl. Ich brauche nur zum Telefon zu greifen und Herrn Berger zu verständigen, aber das lasse ich, wenn Sie innerhalb von einer Minute verschwunden sind.«
    »Oh, auf einmal kein Disziplinarverfahren mehr? Erstaunlich, wie schnell Sie Ihre Meinung geändert haben. Nun, wir nehmen das Risiko auf uns und bleiben noch ein wenig, wenn Sie gestatten.«
    Hellmer setzte sich auf die Stuhllehne, sah Holzer lange an und fuhr fort: »Wir werden Ihr Bild in jeder Kirche aufhängen, irgendjemand wird Sie erkennen. Wir werden Ihr Haus auf den Kopf

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