Mörderische Vergangenheit (German Edition)
missbraucht. Bitte helft uns!“
Dann we ckte er die Kinder und hob sie aus dem Wagen. Er ging mit ihnen bis kurz vor die Tür des Krankenhauses, dort musste er sich von ihnen trennen. Drinnen konnte man einige Nonnen sehen. Keppler drückte dem kleinen Christian den Zettel in die Hand.
„Gib das den Schwestern!“
„Willst du uns allein lassen?“, fragte Tina. Keppler biss si ch auf die Unterlippe,
„I ch kann nicht bleiben, die Polizei ist hinter mir her!“
Dann umarmte er die Kinder und sah si ch sein kleines Ich dabei noch einmal genauer an,
„Und jetzt geht da rein. Sie werden eu ch helfen!“
Die Kinder blickten si ch noch einmal zu ihm um, dann verschwanden sie im Krankenhaus, Keppler schaute schon nicht mehr hin, er fuhr an den Stadtrand. Dort stellte er das Auto auf einem Schrottplatz ab und machte sich zu Fuß auf den Weg. Schwer zu sagen, wie er überhaupt bis zum Crack-Labor gekommen war. Und weshalb er immerhin noch genug Energie besaß, gegen die Tür zu hämmern. Der Schläfer höchstpersönlich zog ihn ins Gebäude hinein.
„Von Ihnen hört man ja eine Menge!“, lobte der den Attentäter.
„Ist Erickson auch wirklich tot?“, fragte Keppler leise.
„S chätze schon, die haben eine Nachrichtensperre verhängt!“
Der Attentäter klopfte dem S chläfer erleichtert auf die Schulter. Der sah die zahllosen Wunden und das Blut, das immer noch aus Kepplers Kleidung tropfte.
„Das muss si ch mal jemand ansehen!“
„Keine Zeit, i ch muss sofort in den Kühlraum! Danke für Ihre Hilfe!“, sagte Keppler und schleppte sich auf die Kammer zu. Hoffentlich hielt sich Doktor Hong an die Abmachung, die Maschine nach achtzehn Stunden noch einmal zurückzuschicken. Er ging hinein und schloss die Metalltür hinter sich. Keppler war absolut sicher, dass er diesmal wirklich die Geschichte verändert hatte. Die seines Landes und die eigene. Deshalb musste er damit rechnen, dass aus dieser neuen Zukunft keine Zeitmaschine auf dem Weg zu ihm war.
„Dann bin ich hier gestrandet! Aber nur, bis die Sprengkapsel hochgeht!“, seufzte er. Dann würde er in se chs Stunden sterben. Doch wenigstens war jetzt alles erledigt. Der Tod konnte ruhig kommen, weit von Keppler entfernt war der ohnehin nicht mehr. Dann plötzlich wurde die Maschine doch noch sichtbar. Genau achtzehn Stunden nach dem Start der Mission. Keppler war euphorisch und absolut sicher, dass er bald gehen dürfte. Sein Teil des Deals war erfüllt. Er hatte den Präsidenten getötet und fertig. Die Chinesen konnten gar nicht anders, als ihm sein altes Leben zurückzugeben.
„Oder besser, mein Neues!“
A ls Keppler in der Gegenwart ankam, sah dort alles so aus wie beim letzten Mal. Augenscheinlich hatte sich überhaupt nichts verändert. Doktor Hong war hier, er lief noch immer auf Krücken. Und auch Keppler war nicht in einem Whirlpool mit drei nackten Schwedinnen gelandet, sondern im altbekannten Kühlraum als Gefangener der Chinesen. Der Trip hatte ihn seiner letzten Energie beraubt, sodass er in sich zusammenfiel, als Doktor Hong die Gurte an seinen Händen löste und an ihm zerrte, damit er aus der Maschine kam.
Der Chinese nahm jedoch keinerlei Rü cksicht auf Kepplers Zustand.
„Stehen Sie auf, Sie Idiot!“
„Habe ich mir keine Kur verdient oder so was?“, fragte der Attentäter verwirrt. Hong sah ihn streng an.
„Ihr Präsident hat unsere Seehäfen blo ckieren lassen!“
Keppler winkte ab, „Ist unser neuer Präsident Ihnen etwa au ch keine Hilfe?“
„Es gibt keinen Neuen. I ch rede von Präsident Erickson!“
„Unmögli ch, den … den hab´ ich doch erschossen!“, stammelte Keppler.
„Nein, haben Sie ni cht!“, zischte Doktor Hong. Keppler starrte ihn ungläubig an, er hatte doch gesehen, wie der Politiker gestürzt war. Niemand überlebte einen Treffer mit dem Kaliber. Niemand! Und er hatte Erickson doch erwischt.
„Ja, Sie haben ihn getroffen. Aber er hat es überstanden!“
Dr. Hong hielt eine alte Zeitung hoch, in der über das Attentat berichtet wurde.
„Er sitzt seitdem im Rollstuhl! Na ch unseren Informationen allerdings nur bei öffentlichen Auftritten!“
Eri ckson war leider doch noch in die kugelsichere Weste geschlüpft und so davongekommen. Die PR-wirksam einsetzbare Gehschwäche hatte sich der Präsident erst beim Sturz auf den Mikrofonständer des Moderators zugezogen, immerhin eine böse Prellung.
„Warum glauben Sie, sollten Sie auf den Kopf zielen?“,
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