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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Körting
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keifte Doktor Hong.
    „Ihnen kann man aber auch gar nichts recht machen! Da war die Hölle los! Besser ging es eben nicht!“, wehrte sich Keppler. Hong brodelte innerlich,
    „ Schlimmer ging es nicht! Sie sollten den Kerl töten. Aber Sie haben einen Helden aus ihm gemacht!“
    Der Chinese hielt Keppler eine Pressemappe des Präsidenten hin. Der Gefangene schlug sie auf und s chüttelte den Kopf. Tatsächlich war das überstandene Attentat für die Popularität Ericksons ein echter Segen gewesen. Was für ein Kerl! Zuerst hatte er sich nicht einmal durch Jahre in asiatischen Folterkellern brechen lassen, dann seine todkranke Frau gepflegt und sich nach deren Tod selbst von der Kugel eines geistig verwirrten Kommunisten nicht aufhalten lassen.
    „Was ist das denn für ein Journalismus? I ch bin überzeugter Kapitalist, der von geistig verwirrten Kommunisten ferngesteuert wird!“, stellte Keppler den Sachverhalt richtig. Aus Sicht von Doktor Hong verdankten sie einzig purem Glück, dass Erickson nicht bereits fünf oder zehn Jahre früher Präsident geworden war. Bloß ein paar hartnäckige Gerüchte über Affären hatten dessen Durchmarsch etwas verzögert.
    „Sonst wäre die Welt längst untergegangen!“, behauptete Doktor Hong,
    „Aber wir haben höchstens noch etwas mehr als einen Tag!“
    „Das ist doch alles zum Kotzen!“, stöhnte Keppler. Na ch all dem Horror, den er durchgemacht hatte, saß er noch immer in diesem verfickten Kühlraum mit seinem ebenso verfickten chinesischen Quälgeist. Und der bereitete die Maschine auch schon für einen neuen Sprung vor. Die Konfiguration und das Aufladen der Aggregate würde noch eine Weile dauern. Lange genug, um Keppler notdürftig zusammenzuflicken.
    „Zeigen Sie mal her!“, befahl Hong seinem Gefangenen. Widerwillig ma chte der den Oberkörper frei und offenbarte seine Verletzungen. Die Haut war teilweise vom heißen Glas der Scheinwerfer verbrannt, glitzernde Partikel ragten aus tiefen Fleischwunden hervor. Ein Streifschuss hatte die Halsschlagader knapp verfehlt, durch die Hitze des Projektils war die Blutung allerdings schnell gestoppt worden. Eine zweite Kugel hatte eine klaffende Wunde in der Schulter hinterlassen. Zuerst holte Hong mit einer Pinzette die Glassplitter aus Kepplers Gesicht und Torso.
    „Augen zu!“, befahl er und goss Wodka aus einer Flas che über Kepplers Kopf aus, um die Wunden zu desinfizieren. Keppler zappelte auf dem Stuhl herum. Doch er würde nicht schreien, den Gefallen tat er dem Chinesen nicht. Das hob er sich für später auf. Für den Moment, in dem Hong den restlichen Wodka durch den Wundkanal in Kepplers Schulter kippte. Der Alkohol lief hinten wieder hinaus. Dann nahm Doktor Hong einen Tacker und eine Heißklebepistole, um das Loch zu verschließen. Als Keppler aus seiner kurzen Ohnmacht erwachte, musterte ihn der Wissenschaftler mit dem Anflug eines Lächelns.
    „Sie fragen sich, warum Sie überhaupt noch hier sind!?“
    „Was meinen Sie?“, gab sich Keppler ahnungslos.
    „Sie haben do ch noch etwas Privates erledigt!“
    „Ich da chte, Erickson wäre tot. Da habe ich schnell noch eine alte Schuld beglichen! Das ist doch wohl okay!?“
    „Was für eine S chuld?“, fragte Doktor Hong. Keppler sah sich Hilfe suchend um. Warum sollte er ausgerechnet mit diesem Kerl darüber reden?
    „Also, i ch war als Kind in vielen Pflegefamilien. In einer hat sich der Vater an einem Mädchen vergriffen!“
    „Aha. Und an Ihnen au ch?!“, hakte Hong scheinbar harmlos nach.
    Keppler wollte ni cht antworten. Was ging das den Chinesen überhaupt an?
    „Ja …!“, gab er zu, „Ich habe das noch nie jemandem erzählt!“
    „Das weiß i ch!“, entgegnete Doktor Hong, „Ich weiß alles über Sie!“
    „Und warum lassen Sie es mi ch dann nochmal sagen?“, fragte Keppler wütend.
    „Fühlt es si ch nicht besser an, es auszusprechen?“
    Das stimmte irgendwie, auf eine merkwürdige Art ma chte es Keppler nichts aus, mit seinem Peiniger darüber zu reden. Angesichts seiner absurden Situation war doch sowieso alles vollkommen egal. Es tat sogar gut, es endlich raus zu lassen. Doch das Gefühl der Zufriedenheit war nur von kurzer Dauer. Denn der Wissenschaftler hatte noch ein paar weitere Fragen an seinen Gefangenen.
    „Und was haben Sie getan, um dem Mäd chen zu helfen. Und sich selbst?“
    „Ich habe das Schwein umgebracht, das hat er verdient!“, antwortete Keppler mit einer Mischung aus Erschöpfung und Stolz.
    „Nein,

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