Mörderische Verstrickungen
klingt nicht richtig. Ich prüfe es nach. Ich glaube, dass Schwesterherz, was diesen Bereich betrifft, so gut wie nichts weiß.) Der Papst. Stell dir vor. Manchmal wünschte ich mir, die Methodisten hätten einen Papst und Roben und Weihrauch und feierliche Gesänge und Fürbitten und unfehlbare Leute. Finde ich jedenfalls.
Ich hab dich lieb.
Mama
|177| 13
Betsy Mahall hatte mir eine Anfahrtsbeschreibung zu ihrem Haus gegeben. An der Three Fork Road links abbiegen und dann die dritte Einfahrt rechts. Wir würden den Namen am Briefkasten sehen.
»Ich denke, wir sind vorbeigefahren«, sagte Mary Alice, nachdem wir zwei Briefkästen passiert hatten und mindestens eine halbe Meile gefahren waren. Wir saßen zu zweit in ihrem Jaguar. Keine Ahnung, wie sie es hinbekommen hatte. Aber als sie hupte, ich das Haus verließ, bei ihr einstieg und die Frage stellte, wo Richard und Luke seien, sagte sie: »Frag nicht. Wir treffen sie um eins oben auf dem Berg.«
»Geht es Luke gut heute Morgen?«, fragte ich.
»Er hat drei pochierte Eier und ein halbes Pfund Schinkenspeck zum Frühstück gegessen. Meinst du, ich lasse ihn damit in mein Auto?«
Schwesterherz und ich waren also alleine nach Steele gefahren. Es war schön, sich mit jemandem unterhalten zu können, den die Geschichte mit Haley und dem Papst genauso begeisterte wie mich.
»Ich habe ihn auch einmal fast getroffen«, sagte Schwesterherz. »Roger war katholisch, wie du dich vielleicht erinnerst.« (Tatsächlich tat ich das nicht. Aber wer kam da noch mit?) »Und im Flugzeug sagte er mir unmittelbar vor seinem Tod, du weißt schon, als wir aus Europa zurückkamen, |178| dass er das nächste Mal eine Audienz beim Papst arrangieren würde, ja, dass er das eigentlich schon dieses Mal hätte machen sollen.« Sie schwieg für einen Moment. »Ich denke, vielleicht haben ihn die Schmerzen in seiner Brust daran denken lassen.«
Ein roter Pick-up fuhr an uns vorbei. Der Fahrer winkte, und wir winkten zurück.
»Und nicht ein einziger Priester war in dem Flugzeug«, fuhr Schwesterherz fort. »Da waren wir nun auf halbem Weg über dem Atlantik, und Roger wurde blau – und kein einziger Priester. Eine Nonne, sie sagte jedenfalls, sie sei eine, sie hatte nicht mal eine Nonnentracht an, nur ein rotes Strickkleid, hat ihm dann die Sterbesakramente gespendet.«
»Das war Terry Mahall«, sagte ich.
»Du weißt, wer die Nonne war?«
»Der Kerl in dem roten Lieferwagen, der gerade vorbeigefahren ist. Das war Betsys Mann. Wir haben uns nicht verfahren.«
»Oh, gut, die leben aber verteufelt weit draußen«, grummelte Schwesterherz.
»Da ist ein Briefkasten«, rief ich.
Mary Alice drosselte die Geschwindigkeit, und wir bogen in eine lange asphaltierte Auffahrt ein, die zu einem wundervollen großen Haus führte, dem Typ Haus, den Mary Alice immer gewollt hatte, einem Tara aus »Vom Winde verweht« mit sechs Säulen entlang der Vorderfront. Die Auffahrt schlängelte sich um einen grasbewachsenen Bereich mit einem von Stiefmütterchen umgebenen Brunnen in der Mitte (eine üppige Frau, die aus einem Krug Wasser in ein kleines Becken goss).
»Wir müssen hier falsch sein«, sagte ich. »Hier wohnt |179| niemand, der für eine Telefongesellschaft arbeitet, außer er ist der Geschäftsführer.«
»Es stand Mahall auf dem Briefkasten«, sagte Schwesterherz. »Schau dir diese Säulen an, Maus. Das ist nicht dieses Gipszeug, das ist ein wirkliches Vorkriegshaus. Eins, das die Yankees übersehen haben.«
»Da steckt Geld drin. Und ich denke nicht, dass es Betsy und Terry gehört. Aber ich werde mich gleich vergewissern.«
»Sieh zu, dass wir da reinkommen, egal, wer dort wohnt«, sagte Schwesterherz, als ich ausstieg. »Ich möchte mir das Haus von innen ansehen. Ich wette, dass es diese wundervollen alten Thomas-Jefferson-Böden hat. Du weißt schon, wie in Monticello.«
Ich hatte keinerlei Ahnung, wovon sie redete. Thomas-Jefferson-Böden? Aber das Haus war in der Tat eindrucksvoll. Ich überquerte einen kurzen Klinker-Fußweg, ging zwei Stufen hoch zu einer rot gekachelten Veranda, die das Haus noch breiter machte, und klingelte an der Tür. Ich hörte das vertraute »Avon läutet«-Glockenspiel, dann begann lautstark ein Hund zu bellen. Eine Männerstimme sagte »Ruhig«, zu dem Hund, wie ich vermutete.
Ich blickte kopfschüttelnd zu Mary Alice zurück. Das falsche Haus. Es musste so sein.
Die Tür öffnete sich, und ein älterer Mann in einem Rollstuhl blickte mich an.
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