Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
Vom Netzwerk:
Pat Conroy. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich war hier auf dem Gipfel des Chandler Mountain in den Bücherhimmel geraten. Leute, die mit Schlangen herumhantierten, und Leute, die mit seltenen Büchern handelten. Was für eine seltsame Kombination.
    »Ich muss irgendeinen Lagerplatz für sie finden«, räumte Albert Lee ein.
    |202| »Bei Gott, das kann man wohl sagen«, wiederholte sich Miss Beulah, um dann hinzuzufügen: »Mögen Sie vielleicht ein wenig Gemüsesuppe und Maisbrot? Ich verspreche Ihnen, dass die Küche bücherfrei ist, nicht einmal ein Kochbuch werden Sie finden.«
    Mary Alice zögerte nicht und drängte Miss Beulah geradezu in die Küche zurück. Ich war nicht ganz so schnell.
    Albert Lee registrierte dies aufmerksam: »Bewundern Sie die Bücher, oder haben Sie Mutter neulich abends im Fernsehen gesehen?«
    »Beides«, gestand ich ein.
    Er lachte. »Sie liebt so was. Sie trägt sogar so ein altes Sonnenhäubchen und ein langes Kleid, wenn sie in Horse Pens drüben Festival haben. Hängt ›Tante Beulahs handgenähte Quilts‹ raus auf die Terrasse. Das verursacht gelegentlich Auffahrunfälle, weil die Leute so abrupt anhalten, um dann ein Vermögen für die Dinger auszugeben.«
    »Sie näht Quilts?«
    »Nein, irgendjemand in der Dominikanischen Republik.«
    »Du meine Güte.«
    »Kommen Sie Suppe essen«, sagte er freundlich.
    Ein runder Eichentisch war gedeckt mit verschiedenfarbigen glasierten Keramiktellern auf gesteppten Sets. In der Mitte stand eine Schüssel in Form eines Hahns, und auf einer orangefarbenen Steingutplatte lag ein bereits geschnittenes dampfendes Maisbrot. Das Ganze hätte eine Abbildung in der Zeitschrift
Southern Living
sein können.
    Albert Lee hob den Kopf des Hahns hoch. »Reichen Sie mir Ihre Teller!«
    Das machten wir. Die nächsten fünf Minuten konzentrierten wir uns auf das Essen. Ich blickte hinüber zu Miss |203| Beulah, die grazil und mit abgespreiztem Arm ihre Suppe löffelte, als sei sie gerade frisch aus einem Mädchenpensionat entlassen worden.
    Ich verpasste ihr schon wieder ein Klischee, wie ich zu meiner Schande feststellte. Albert Lee fing meinen Blick auf und lächelte.
    »Haben Sie irgendwas im Haus gefunden?«, fragte er, während er die Platte mit Maisbrot kurz herumgehen ließ.
    »Nicht wirklich«, sagte ich. »Nur ein paar Streichhölzer aus dem Homestead Inn in Nashville. Aber da war so ein Kerl mit einem alten Studebaker, Monks Schwager, der sagte, dass Monk ab und zu Malerjobs in Nashville gehabt habe. Das war vielleicht sein Übernachtungsquartier.«
    Miss Beulah nahm ein anderes Stück Maisbrot. »War das Joe Baker?«
    »Genau.« Mary Alice nahm ein weiteres Stück Brot und reichte mir die Platte. »Ich hatte auch mal so ein Auto. Es stank schrecklich, aber ich mochte es, dass es vorne wie hinten gleich aussah, sodass man nie sagen konnte, ob es gerade kam oder wegfuhr.«
    »Dieser Joe Baker.« Miss Beulah stieß ihr Messer so fest in die Butter, dass es klirrend auf dem Porzellan landete. »Da kann ich nur Schlimmes erzählen. Wahrscheinlich hat er Monk umgebracht. Und Susan auch. Ich würde es ihm jedenfalls zutrauen.«
    »Also, Mama«, rügte sie Albert Lee.
    »Du weißt, dass das die Wahrheit ist, Bertie. Er hat zwei Ehefrauen umgebracht. Die eine wurde von einer Schlange gebissen. Dabei hatte sie gar nichts mit der Sekte zu tun. Und die andere ist in ihrem Brunnen ertrunken. Ist |204| ganz zufällig über die ein Meter zwanzig hohe Steinbrüstung gefallen.« Sie schmierte sich Butter auf ihr Brot. »Hat mit Sicherheit die Wasserversorgung damit ruiniert.«
    Ich reichte das Maisbrot weiter an Albert Lee.
    »Aber warum hätte er Monk und Susan umbringen sollen?«, fragte Mary Alice.
    »Nun«, Miss Beulah nahm einen Bissen Maisbrot, kaute und schluckte. »Monk erzählte mir, dass Joe Baker gern die Schlangen von ihm übernommen hätte, als er mit diesen Schluss machte; er fand offenbar, sie würden ihm zustehen. Aber Monk gab sie stattdessen Susan.«
    Ich blickte auf den
Southern-Living -Tisch
, auf die schönen Buchraritäten nebenan. Die Konversation hatte etwas Irreales wie überhaupt der ganze Ort.
    »Noch Suppe?«, bot Albert Lee an. Schwesterherz hielt ihm ihren Teller entgegen.
    »Ist Joe Baker jetzt der Anführer der Sekte?«, fragte sie.
    »Vermutlich. Jedenfalls hier oben auf dem Chandler Mountain«, sagte Miss Beulah.
    Ich erinnerte mich daran, wie kräftig Joe Bakers Händedruck gewesen war. Wie sehr meine Hand danach geschmerzt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher