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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Schritte zurückgewichen, um die schockierten Gesichter zu beobachten und sich selbst davon zu distanzieren. Er schreckte jetzt vor nichts mehr zurück, um seine Loyalität zu beweisen und um zu bewahren, was er noch besaß, da er ständig bedauerte und beklagte, was er durch seine frühere Bündnistreue verloren hatte. Vielleicht war er insgeheim erleichtert, daß der Junge, den er anklagte, geflohen war und nicht antworten konnte, aber die größten Sorgen machte er sich um seinen eigenen Schutz.
    »Ihr beschuldigt ihn des Mordes am Priester?« fragte Hugh, indem er ihn mißtrauisch beäugte. »Das ist ein schwerer Vorwurf. Was bewegt Euch zu dieser Anklage?«
    »Die Tatsache seiner Flucht ist Beweis genug.«
    »Das mag wahr sein, aber nur - bedenkt dies! - nur wenn der Priester die Täuschung durchschaute, der er zum Opfer fiel.
    Soweit wir wissen, gab es keinen Streit zwischen ihnen und nichts, was sie hätte entzweien können. Wenn der Priester nicht herausgefunden hatte, daß er mißbraucht worden war, gab es zwischen ihnen keinen Grund zur Feindschaft.«
    »Er wußte es«, erklärte Giffard.
    »Dann fahrt fort«, sagte Hugh nach einem kurzen, tiefen Schweigen. »Ihr könnt jetzt nicht innehalten. Woher wißt Ihr, daß der Priester ihn durchschaute?«

 
    »Aus einem sehr guten Grund. Weil ich es ihm gesagt habe!
    Ich erklärte schon, daß es etwas gibt, das ich noch nicht berichtet habe. Am Abend des Weihnachtstages suchte ich den Priester in seinem Haus auf und erzählte ihm, wie einer, dem er geholfen hatte, es ihm mit Täuschung und Betrug vergolten hatte. Ich hatte lange darüber nachgedacht, und wenn ich schon nicht zu Eurem Stellvertreter ging, dann hielt ich es wenigstens für recht und billig, Vater Ailnoth zu warnen, daß er unbewußt einem Feind geholfen hatte. Den Parteigängern der Kaiserin droht jetzt die Exkommunikation, wie Ihr, Herr Sheriff, ja wißt. Der Priester war schändlich hinters Licht geführt worden, und das sagte ich ihm.«
    So war das also! Das Ziel seiner entschlossenen Eile vor der Komplet war der Priester gewesen. Und deshalb war Vater Ailnoth rachedurstig fortgeeilt, um die nächtliche Verabredung einzuhalten und den Jungen, der ihn getäuscht hatte, persönlich zur Rede zu stellen. Man mußte ihm zugute halten, daß er kein Feigling war; er hatte nicht nach den Soldaten gerufen, um sich eine Leibwache zu sichern, sondern war sofort zum Mühlteich gestürmt, um seinen Gegner von Angesicht zu Angesicht zu stellen, ihn zu entlarven und vielleicht sogar, um ihn mit bloßen Händen zu überwältigen, aber gewiß, um ihn dem Abt und der Burg als Vogelfreien anzuzeigen, wenn er ihn schon nicht selbst zur Rechenschaft ziehen konnte. Aber etwas war dazwischengekommen, denn Ninian war unversehrt in der Kirche erschienen, und Ailnoth war mit eingeschlagenem Kopf im Teich gelandet. Wer konnte sich der naheliegenden Schlußfolgerung entziehen? Wer, der nicht wie Cadfael so viele Tage in Ninians fröhlicher Gesellschaft verbracht und ihn gut kennengelernt hatte?
    »Und nachdem Ihr ihn verlassen hattet«, sagte Hugh, während er Giffard genau beobachtete, »wußte er von Zeit und Ort Eurer Verabredung mit Bachiler und ging an Eurer Stelle zum Treffen, dem Ihr fernbleiben wolltet? Aber wäre denn Bachiler ohne Eure Einwilligung gekommen?«
     
    »Ich gab keine Antwort. Ich lehnte es nicht eindeutig ab. Er bat um Hilfe, um Informationen und um ein Pferd. Er würde kommen! Er konnte sich nicht leisten, nicht zu kommen.«
    Und er sollte auf einen nicht zu unterschätzenden und sehr wütenden Feind treffen, der darauf brannte, ihn dem Gesetz auszuliefern. Auf einen Mann, der sich selbst für das Werkzeug des göttlichen Zornes hielt. Ja, bei einem solchen Treffen mochte wohl der Tod im Spiel sein.
    »Will«, sagte Hugh, indem er sich abrupt zu seinem Offizier umwandte, »geht zur Burg zurück und holt noch mehr Männer.
    Wir müssen die Erlaubnis des Abtes erwirken, die Gärten, die Ställe und die Scheunen zu durchsuchen, den Bauernhof, die Lagerhäuser, alles. Beginnt mit der Mühle und beobachtet die Brücke der Hauptstraße. Wenn der Junge vor kaum einer halben Stunde noch in der Hütte war, wie Cadfael sagt, dann kann er nicht weit sein. Es ist noch ungeklärt, ob er getötet hat oder nicht, aber zuerst einmal müssen wir ihn in die Hände bekommen und einsperren.«
     
    »Ihr vergeßt doch nicht«, sagte Cadfael, als er später mit Hugh in seiner Werkstatt allein war, »daß es noch andere

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