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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nicht zugelassen sind, und ich glaube, Ihr habt ihn nicht gerade mit Arbeit verschont. Also hatte er kaum Gelegenheit, sich unter den Frauen der Stadt umzutun. Und soweit ich weiß, hat er sich keinem anderen Herrn in dieser Gegend genähert. So bleibt nur Giffards Haus, in welchem die Botschaft des Jungen möglicherweise kein sehr gut gehütetes Geheimnis war. Nun gibt es dort eine hübsche junge Frau, die von ihrer Abstammung her auf Seiten der Kaiserin steht, und sie ist kühn und entschlossen genug, sich anders als ihr Stiefvater zu entscheiden. Nun, sie mag aus reiner Neugierde hergekommen sein, um einen so romantischen Paladin anzusehen, der Freiheit und Leben auf Spiel setzte und übers Meer in unser Land kam. Sanan Bernieres? Will er sie wirklich mitnehmen?«
    »Sanan ist es, ja. Aber ich glaube, sie hat die Entscheidung selbst getroffen. Sie haben irgendwo Pferde für ihre Flucht bereitgestellt, und sie hat ein eigenes kleines Vermögen in Form von Juwelen von ihrer Mutter, die sich leicht befördern lassen. Zweifellos hat sie ihm auch ein Schwert und einen Degen beschafft. Sie wird ihn nicht ohne Waffen und Pferd vor die Kaiserin oder Robert von Gloucester treten lassen.«
    »Dann meinen sie es ernst?« sagte Hugh stirnrunzelnd. Er überlegte, wie er selbst sich in einem solchen Fall verhalten hätte.
    »Und ob. Beide meinen es ernst. Ich bezweifle, daß es Giffard viel ausmacht, wenn sie fortgeht, auch wenn er ihr gegenüber immer seine Pflichten erfüllt hat. Aber es erspart ihm die Mitgift. Und da der Mann schon einiges verloren hat, will er nun alles für seinen Sohn bewahren.«
    »Aber was«, wollte Hugh wissen, »hätte sie davon?«
    »Sie bekommt, was sie will. Und das, was sie will, das ist der Mann, für den sie sich entschieden hat. Sie bekommt Ninian.
    Ich glaube, das ist kein schlechter Handel.«
    Hugh schwieg eine Weile und brütete vor sich hin. Er wog das Für und Wider ab, wenn er eine solche Flucht erlaubte, und erinnerte sich vielleicht auch daran, wie er vor gar nicht so langer Zeit mit entschlossenem Vorgehen Aline für sich gewonnen hatte. Nach einer Weile glättete sich seine Stirn, und der kleine, unbehagliche Funke verschwand aus seinen schwarzen Augen.
    Seine Mundwinkel hoben sich leicht, und er zog vielsagend die Augenbrauen zusammen und sah Cadfael an.
    »Nun, ich könnte dies ebenso leicht unterbinden, wie ich hier den Hof überqueren könnte, und im Handumdrehen dafür sorgen, daß der Bursche mir aus seinem Versteck direkt in die Arme läuft. Ihr habt mir gezeigt, wie er aus der Deckung zu holen ist. Ich brauche nur Frau Hammet zu verhaften oder sogar nur das Gerücht auszustreuen, daß ich im Begriff wäre, es zu tun, und er wird zu ihrer Verteidigung gerannt kommen.
    Wenn ich sie des Mordes anklage, wird er vielleicht sogar so weit gehen, eine Tat auf sich zu nehmen, die er nie begangen hat, nur damit sie frei und unbescholten bleibt.«
    »Das könntet Ihr tun«, gab Cadfael ohne große Sorge zu,
    »aber Ihr werdet es nicht tun. Ihr seid so überzeugt wie ich, daß weder er noch Frau Diota je eine Hand gegen Ailnoth erhoben haben, und Ihr werdet mir jetzt nicht einreden wollen, Ihr hättet Eure Meinung geändert.«
    »Aber ich könnte«, erklärte Hugh grinsend, »den gleichen Trick mit einem anderen Opfer versuchen und sehen, ob der Mann, der Ailnoth ertränkte, nicht ebenso aufrichtig und ritterlich ist wie Euer Bursche. Denn ich bin heute mit einer kleinen Neuigkeit gekommen, die Ihr sicher noch nicht gehört habt. Es geht um einen aus Ailnoths Herde, dem ein heilsamer Schreck nicht schaden könnte. Wer weiß, es gibt hier reichlich grobe und hitzige Burschen, die leicht zum Töten bereit sind, die es aber nicht ertragen können, wenn ein anderer Mann an ihrer Statt gehängt wird. Es wäre den Versuch wert, um den Mörder zu fassen, und selbst wenn es fehlschlägt, würde dem Köder nichts geschehen.«
    »Das würde ich nicht einmal einem Hund antun!« sagte Cadfael.
     
    »Ich auch nicht. Hunde sind ehrliche, würdevolle Geschöpfe, die fair kämpfen und keinen Groll nähren. Wenn sie töten wollen, dann tun sie es offen und bei Tageslicht, und es ist ihnen egal, wie viele Zeugen anwesend sind. Aber bei manchen Menschen habe ich da weniger Skrupel. Der, den ich meine -
    ach, der ist nicht so schlimm, aber ein kleiner Schreck kann ihm nicht schaden und für seine arme, arme Frau zu einer sehr guten Wendung führen.«
    »Jetzt habt Ihr mich abgehängt«, sagte

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