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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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gestrauchelt, sagte man mir, und das bestätigte sie auch selbst. Ich glaube, Ihr wollt mir nun erklären, daß sie die Verletzung auf ganz andere Weise erhielt.«
     
    »Sie erhielt sie«, erwiderte Cadfael, »in jener Nacht an der Mühle. Sie war verzweifelt dem Priester gefolgt, um ihn anzuflehen, die Täuschung des Jungen zu übersehen und ihn in Ruhe zu lassen, statt ihn zu stellen wie ein Racheengel und Eure Soldaten von der Burg zu holen und ihn ins Gefängnis werfen zu lassen. Sie war Ninians Amme, und zu seinem Wohl würde sie fast alles wagen. Sie klammerte sich an Ailnoths Röcke und flehte ihn an, es gut sein zu lassen, und als er sie nicht abschütteln konnte, zog er ihr seinen Stab über den Kopf und hätte wohl noch mehrmals zugeschlagen, wenn sie nicht losgelassen hätte und halb betäubt davongestolpert wäre, um Hals über Kopf zum Haus zurückzurennen. «
    Er erzählte die Geschichte, wie er sie von Diota selbst gehört hatte, und Hugh lauschte mit ernstem Gesicht, doch seine Augen funkelten etwas belustigt. »Ihr glaubt der Frau«, sagte er schließlich. Es war keine Frage; er stellte eine Tatsache fest, die für sein eigenes Denken wichtig war.
    »Ich glaube ihr. Ganz und gar.«
    »Und sie kann nichts weiter sagen, keinen weiteren Hinweis auf jemand anderen geben? Würde sie das überhaupt tun, wenn sie es könnte?« grübelte Hugh. »Sie fühlt wahrscheinlich mit der Vorstadt und behält lieber für sich, was sie weiß.«
    »Das könnte sein. Ich will es nicht abstreiten, aber trotzdem glaube ich, daß sie nicht mehr weiß. Sie ist benommen und verängstigt fortgelaufen. Ich glaube, aus ihr können wir nicht mehr herausholen.«
    »Und aus Eurem Benet auch nicht?« fragte Hugh
    verschlagen und lachte, als er bemerkte, wie Cadfael ihm einen scharfen Blick zuwarf und sich bereit machte, die Borsten zu sträuben. »Ach kommt, ich glaube ja, daß nicht Ihr es wart, der den Jungen warnte, sich dünn zu machen, als Giffard ihm mit dem Gesetz kam. Aber nur weil ein anderer Euch die Mühe abgenommen hatte. Ihr wußtet sehr genau, daß er schon lange fort war, als Ihr uns so entgegenkommend durch den Garten führtet. Ich glaube sogar, daß Ihr ihn keine halbe Stunde vorher noch gesehen habt. Ihr habt so eine Art an Euch, einfache Wahrheiten zu erzählen, die alles andere als einfach sind. Und wann habt Ihr schon einmal einen jungen Burschen unter den Fittichen gehabt, dessen Vertrauen Ihr nicht erworben hättet?
    Natürlich hat er sich Euch anvertraut. Ich wage sogar zu behaupten, Ihr wißt, wo er sich in diesem Augenblick befindet.
    Allerdings werde ich Euch nicht danach fragen!« fügte er hastig hinzu.
    »Nein«, sagte Cadfael, sehr zufrieden mit der Antwort, die er geben konnte, »das weiß ich nicht. Also dürft Ihr ruhig fragen, denn ich kann es Euch nicht sagen.«
    »Es muß Euch einige Mühe gekostet haben, es nicht herauszufinden und es nicht gesagt zu bekommen«, stimmte Hugh grinsend zu. »Nun, ich bat Euch ja, ihn außer meiner Reichweite zu halten, falls Ihr ihm begegnen solltet. Ich könnte mich sogar selbst ein wenig blind stellen, sobald diese Angelegenheit bereinigt ist.«
    »Was das angeht«, sagte Cadfael offen, »so ist er in diesem Punkt mit Euch einer Meinung, denn solange er nicht weiß, daß alles in bester Ordnung und Frau Hammet vor Anschuldigungen sicher und respektiert ist, will er sich nicht rühren. So sehr er auch nach Gloucester will, um der Kaiserin zu dienen, er bleibt doch hier, solange seine Amme in Schwierigkeiten ist. Und das scheint mir nur gerecht, da sie auch für ihn ein großes Risiko eingegangen ist. Aber sobald die Sache bereinigt ist, wird er aus Eurem Gebiet verschwinden. Und übrigens nicht allein!«
    sagte Cadfael, der Hughs forschenden Blick mit einer Unschuldsmiene erwiderte. »Ist es möglich, daß ich noch mehr Dinge weiß, die Euch nicht bekannt sind?«
    Hugh runzelte die Stirn und dachte müßig über dieses Rätsel nach. »Nicht Giffard, das ist sicher! Der konnte sich gar nicht schnell genug aus der Falle befreien. Zwei Frauen sind bei dieser Sache beteiligt, sagtet Ihr, und eine sei jung… Ihr wollt doch nicht behaupten, dieser junge Abenteurer hätte in dieser Gegend auch noch eine Frau gefunden? Wirklich? Diese Halunken aus Anjou sind schnell bei der Sache, das muß man ihnen lassen! Also, mal sehen…« Er grübelte und trommelte nachdenklich mit den Fingern auf dem Rand der Tonschale.
     
    »Er hat sich in ein Kloster zurückgezogen, wo Frauen

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