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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Cadfael.
    »Dann holt mich ein! Heute morgen brachte Alan Herbard mir einen Mann, den er durch Zufall getroffen hatte: einen Landsmann von Erwald, der das Weihnachtsfest mit dem Vorsteher und seiner Familie hier in der Vorstadt verbringen wollte. Der Mann ist angeblich ein Schafhirte, und Erwald hatte ein paar Mutterschafe, die zu früh mit Lammen begannen. Sie waren in seinem Schuppen hinter der Gaye eingesperrt, und eins drohte tatsächlich, zu früh zu lammen. Also ging sein Vetter, der Schafhirte, nach Frühmesse und Laudes am Weihnachtsmorgen zum Schuppen, um das Schaf zu
    untersuchen, und brachte das gefährdete Lamm sicher zur Welt. Und nun ratet, wen er auf dem Rückweg, er hatte gerade die Gaye hinter sich gelassen und ging beim ersten Licht durch die Vorstadt, sehr verstohlen den Weg von der Mühle herauf schleichen sah? Jordan Achard war es, der zerknittert und rotäugig nach einer schlaflosen Nacht nach Hause stolperte und sicher nicht erwartete, um diese Stunde von jemand bemerkt zu werden. Zufällig war Jordan einer der wenigen Männer, die unser Schafhirte von Ansehen und Namen kannte, da er beim Bäcker am Tag zuvor für seinen Vetter Brot geholt hatte. Er hat es ganz unschuldig, mehr im Gesprächston erzählt. Der Vetter kannte Jordans Ruf und dachte sich nichts weiter, als daß Jordan nach einer Nacht in einem fremden Bett auf dem Heimweg sei.«
    »Er kam den Weg herauf?« sagte Cadfael verblüfft.
    »Genau jenen Weg, der in dieser Nacht anscheinend ziemlich ausgetreten wurde.«
     
    »Ninian war der erste«? sagte Cadfael langsam. »Ich habe es Euch noch nicht gesagt, aber er ging früh zur Mühle, weil er nicht wußte, ob Giffard kommen würde. Er zog sich klugerweise zurück, als er Ailnoth zornig heranstürmen sah, und weiter weiß er nichts darüber. Erst am Morgen erfuhr er von der aufgelösten Diota, daß der Priester vermißt würde. Sie selbst war auch dort, wie ich Euch bereits sagte. Ich glaubte ohnehin schon, daß der Mörder ein dritter, bisher unbekannter Mann sein müßte. Aber Jordan? Und beim ersten Licht nach Hause taumelnd? Schwer zu glauben, daß er soviel Bösartigkeit in sich hat, um den Groll so lange aufzusparen. Er ist ein großes verdorbenes Kind, würde ich meinen, aber wenigstens ein ausgezeichneter Bäcker.«
    »Das denke ich auch. Aber keine Frage, er war dort. Wer steht schon am Weihnachtsmorgen beim ersten Licht nach einer langen Nacht voller Gottesdienste auf? Niemand außer einem Schafhirten, der sich Sorgen um ein Mutterschaf macht.
    Das war wirklich Pech für Jordan. Aber es geht noch weiter, Cadfael. Ich habe selbst mit Jordans Frau gesprochen, während er mit den Öfen beschäftigt war. Ich erzählte ihr, was wir über seine Bewegungen erfahren hatten, und gab ihr zu verstehen, daß ohne jeden Zweifel zu beweisen war, wo er sich aufgehalten hatte. Ich glaube, sie war bereit, wie ein mit Früchten überladener Ast zu brechen. Wißt Ihr, wie viele Kinder sie geboren hat, die arme Seele? Elf, und nur zwei von ihnen leben noch. Nur die Engel mögen wissen, wie er es schaffte, so viele Kinder zu zeugen, wo er doch kaum eine Nacht daheim verbringt. Die Frau könnte gar nicht schlecht aussehen, wenn sie nur nicht so abgehärmt und voller Kummer wäre. Und sie liebt ihn immer noch!«
    »Und diesmal hat sie Euch wirklich die Wahrheit gesagt?« fragte Cadfael.
    »Das hat sie, und sie hatte große Angst vor ihm. Ja, sie hat die Wahrheit gesagt. Ja, er war die ganze Nacht fort, und das war nichts Neues. Aber er hat niemand ermordet! Nein, da war sie sehr nachdrücklich, er könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Nur seiner armen Frau hat er einiges angetan. Nein, sie sagte, er habe nur bei seinem neuesten Mädchen gelegen; die kleine Schlampe, die bei der alten Frau dient, unten am Teich neben dem Haus des Müllers.«
    »Ah, das scheint mir auch wahrscheinlicher«, sagte Cadfael, dem ein Licht aufging. »Das klingt sehr glaubhaft. Wir haben«, erklärte er, sich erinnernd, »am nächsten Morgen mit ihr gesprochen, als wir Ailnoth suchten.« Eine hübsche, achtzehnjährige Schlampe mit einer dunklen Haarmähne und kühnen, forschenden Augen, die gesagt hatte: »In dieser Nacht ist niemand hier vorbeigekommen, und warum auch?« Nein, sie hatte nicht gelogen. Sie war gar nicht auf die Idee gekommen, ihren heimlichen Geliebten zu den nächtlichen, verstohlenen Besuchern der Mühle zu zählen. Sie wußte ja, was er wollte, und wenn schon nicht unschuldig, dann war es zumindest

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