Mörderischer Auftritt
orangefarbenen Küchenstühlen, abstraktenBildern. Sie hatte es einen Monat, nachdem Tom ums Leben gekommen war, verkauft und war in eine Wohnung gezogen. Jetzt studierte ich dieses Gebäude hier und versuchte herauszufinden, wie man es einladender und gemütlicher machen konnte. Eine Hollywoodschaukel auf der vorderen Terrasse würde schon Wunder bewirken.
Als ich mein Auto verließ, hielt ein neuer Mercedes hinter mir, und Yul Brynner stieg aus. Wir gingen beide auf die Veranda zu.
»Ich habe dein Auto gesehen«, sagte Schwesterherz, als ich die Tür aufschloss. »Ich war gerade auf dem Heimweg.«
Ich blickte zu dem Mercedes zurück. »Wie macht sich dein neues Auto?«
»Ich vermisse meinen Jaguar. Vielleicht muss ich den hier wieder austauschen – und ich pfeife drauf, ob es der Wirtschaft im Lande hilft.«
Schwesterherz war einige Monate zuvor mit ihrem geliebten Jaguar gegen einen Briefkasten gefahren (sie schwört, dass alles meine Schuld war), und Virgil hatte sie dazu überredet, den Mercedes zu kaufen, weil er in Alabama hergestellt wurde. Dass er in der Lage war, sie zu etwas zu überreden, war für mich der erste Hinweis gewesen, dass sie es wirklich ernst mit ihm meinte.
»War dein Training gut?«
Wir traten in die dunkle Eingangshalle. Ich zog mir den gelben Vinylumhang über den Kopf und versuchte, dabei nicht allzu viel Regenwasser zu versprühen.
»Sagen wir mal, wenn ein großer Mann von hinten käme und versuchen würde, sich an mir zu vergreifen, dann könnte ich ihn hochheben und ins Jenseits befördern.«
»Das klingt gut.« Ich schaute mich um, um einen Platz für den Umhang zu finden, und legte ihn schlussendlich auf einer Fußmatte hinter der Tür ab.
Mary Alice nickte und sah sich um. »Ich erinnere mich gar nicht, dass es hier so düster war. Ich schwöre, ich war hier auf Partys, und da sah es gut aus, und es roch auch gut.«
»Nun, Philip hat jahrelang allein hier gelebt nach Lorraines Tod, und die letzten sieben Monate war alles zugesperrt.«
»Allerdings.« Sie schnüffelte. »Haley wird alle Hände voll zu tun haben. Es riecht schrecklich.«
»Nur muffig. Lass uns die Heizung hochdrehen.« Ich ging den Flur hinunter, um den Thermostat höher zu stellen. Schwesterherz folgte mir und blieb stehen, um ins Badezimmer zu schauen.
»Igitt. Schwarz. Und schau dir mal diese Hirsche auf der Tapete an, Maus. Sehen die nicht tot aus?«
Ein beruhigendes Klicken war zu hören, als die Heizung ansprang. Gut. Ich ging zu Schwesterherz ins Badezimmer und sah mir die gemusterte Tapete an. Hellbraune und weiße Hirsche, die in einem dunkelgrünen Wald lagen.
»Sie ruhen sich nur aus«, sagte ich. »Es war anstrengend für sie, den ganzen Tag durch den Wald zu springen.«
»Durch den Wald zu springen. Zum Teufel. Sie sind so tot wie Bambis Mutter.«
»Sind sie nicht. Abgesehen davon ist nirgendwo Blut.«
»Das ist auf der Seite, die wir nicht sehen können, so wie bei diesem Moonflower-Typen gestern Abend.«
»Mooncloth.« Mich fröstelte. »Komm, wir machen uns einen Tee.«
Schwesterherz folgte mir in eine ausgesprochen hübsche Küche. Fenster auf beiden Seiten erlaubten einen wunderbaren Blick auf das Tal, und wenn Vulcanus wieder auf seinem Sockel stünde, würde Haley auch ihn sehen können, die majestätische Seitenansicht.
»Hast du mit Virgil noch weiter über die jüngsten Ereignissegesprochen?« Ich suchte vergeblich nach einem Teekessel, füllte schließlich zwei Tassen mit Wasser und stellte sie in die Mikrowelle.
»Er sagt, sie wüssten nichts weiter.« Sie hielt mit fragendem Blick zwei Packungen mit Teebeuteln hoch, die sie ausfindig gemacht hatte.
Ich deutete auf ihre rechte Hand. »Zitronentee.«
»Ist wahrscheinlich so alt wie die Berge.«
»Wird uns aber wärmen.« Ich hatte einen schweren blauen Pullover über mein T-Shirt gezogen, aber mir war noch immer kalt.
»Was tun sie?«, fragte ich. »Reden sie mit all den Elvissen?«
Die Mikrowelle machte »ding«, und wir gingen mit unserem Tee an den Küchentisch. Unter uns lagen das Jones Valley und die Stadt Birmingham in Regen und Nebel gehüllt.
»Und mit Dusk Armstrong. Offenkundig hat sie nicht gewusst, dass Griffin Mooncloth hier in Birmingham war. Sie habe ihn überhaupt wenig gekannt, sagt sie.«
»Nun, irgendjemand hat ihn gekannt und konnte ihn nicht leiden.« Ich trank mit kleinen, vorsichtigen Schlucken den Zitronentee. Er war köstlich.
Schwesterherz rührte ihren Tee mit dem Finger um. »Und sie
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