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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Bolin!«
    Die Dame in Gelb tauchte auf. »Stimmt etwas nicht?«
    »Sie muss zur Toilette.«
    »Oh, verdammt. Beeil dich, Anna.«
    Anna sah total elend aus. »Ich glaube, ich schaffe es nicht diese Treppen runter.«
    »Natürlich schaffst du das. Heb einfach dein Kleid hoch und renn.« Was Anna machte. Die Frau drehte sich zu uns um. »Es kann einfach nicht sein, dass sie ein Gebäude entworfen haben, in dem die Toiletten im Keller sind!« Sie blickte sich um. »Wo ist der Brautvater? Haben Sie den Brautvater gesehen?«
    Wir verneinten.
    »Verdammt. Er wird voll wie eine Haubitze sein, bevor es daran geht, den Mittelgang entlangzuschreiten.« Sie klatschte leicht in die Hände. »Mädels, habt ihr den Vater der Braut gesehen?«
    Keine von ihnen hatte dies. Drinnen hielt die Frau die letzte Note des ›Ave Maria‹ beeindruckend lang aus. Es wurde geraschelt und gehustet, und dann erklangen die vier majestätischen Töne der ›Ode an die Freude‹ von der Mighty-Wurlitzer-Orgel.
    »O Gott!« Die Frau schlug sich gegen die Brust. Sie packte die erste Brautjungfer am Arm. »Cheryl, geh so langsam, wie du kannst. Wir müssen Anna Zeit geben, von derToilette zurückzukommen, und gleichzeitig schauen, ob wir ihren Daddy finden.«
    »Mrs Bolin, da drüben sitzt ein Mann an der Theaterkasse«, sagte eine der Brautjungfern. »Ich vermute, das ist er.«
    »Das hoffe ich für ihn, sonst kann er sehen, wie er seinen Arsch aus der Schlinge zieht.« Sie zeigte auf den Fotografen. »Holen Sie ihn.« Der Fotograf rannte los.
    »Gott, ich liebe Hochzeiten«, murmelte mir Schwesterherz zu. »Und ich bin begeistert von diesen Kleidern, du nicht?«
    »Wir kämen in diesen Dingern nicht durch den Gang in Tannehill. Er ist zu schmal.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Aber mir gefällt, dass jedes eine andere Farbe hat. Sie sehen aus wie ein Strauß Blumen, stimmt’s?«
    »Absolut.« Und es war keine lilafarbene darunter. »Ich denke, das ist eine großartige Idee.«
    Cheryl, die in Rosa gekleidet war, schritt durch die Flügeltür und dann ganz langsam den Gang entlang. Der Vater der Braut, der ein wenig belämmert aussah, kehrte mit dem Fotografen zurück. Und die Braut kam just in dem Moment die Treppe hochgeschnauft, als die letzte Brautjungfer durch die Tür schritt.
    Es war noch Zeit, ihr Kleid zu glätten, den Schleier zurechtzurücken, und dann erklang der Hochzeitsmarsch.
    Anna erstarrte. »Ich kann das nicht tun. Ich habe es mir anders überlegt.«
    »Das hast du nicht, zum Teufel.« Die Zeremonienmeisterin versetzte ihr einen mächtigen Schubs, der sie mitten in den Gang katapultierte. Zum Glück hielt Anna sich am Arm ihres Vaters fest. Die Anwesenden standen auf, und die Dame in dem gelben Kleid schloss flugs die Tür.
    »Verdammt«, sagte Mrs Bolin zu Mary Alice und mir, die wir noch immer an der Treppe standen. »Es dürfte einfachere Wege geben, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Es hat alles hübsch ausgesehen«, sagte ich.
    »Huh. Da ist immer noch der Empfang, durch den wir durchmüssen.« Sie ging zu einem Stuhl hinter der Süßigkeitentheke, setzte sich und schloss die Augen.
    »Betet sie?«, flüsterte ich Schwesterherz zu.
    »Ich weiß nicht, aber ich bin beeindruckt.« Schwesterherz ging hinüber und tippte der betenden Frau auf die Schulter, woraufhin diese zusammenzuckte. Als Schwesterherz sie fragte, ob sie eine Visitenkarte bei sich habe, sagte sie, nein, es brächten sie keine zehn Pferde dazu, eine weitere Hochzeit zu organisieren.
    »Aber es geht nur um eine kleine in der Kirche im Tannehill Park.«
    Die Frau hob die Achseln und schloss die Augen wieder.
    »Sie ist gereizt«, flüsterte Schwesterherz, als sie zur Treppe zurückkam.
    »Komm, lass uns jetzt schauen, ob wir Larrys Brille auftreiben können«, sagte ich. »Wie kommen wir von hier in den Umkleidebereich?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin verwirrt. Letztes Mal kamen wir von der Bühne.« Schwesterherz ging noch einmal zu der Frau hinüber und tippte ihr auf die Schulter. Erneut zuckte diese zusammen. »Wie kommt man von hier zu den Garderoben?«
    Die Frau deutete auf die Stufen hinunter in den Keller. »Irgendwo da. Dieser Ort ist ein Labyrinth. Ich habe immer noch das Gefühl, dass uns eine Brautjungfer fehlt.«
    »Für wie groß hältst du die Chance, dass wir Larrys Brille unversehrt finden?«, brummte Schwesterherz, als wir die Treppen hinuntergingen.
    Die Dame hatte recht. Das Gebäude war wirklich ein Labyrinth. Ganz unten, am Ende

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