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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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>Man muß die
Motivation einer Show wie dieser in Frage stellen, die ganz darauf angelegt
ist, das Symbol der Gewalt in Amerika zu feiern.< Genügt dir das? Ich
glaube, damit können wir leben.«
    »Na ja, schließlich ist es Boston. Carlos, ist
Twoey aufgeregt?«
    »Ganz aus dem Häuschen.«
    »Twoey ist ganz aus dem Häuschen, Alton.«
    »Einen Moment noch, Häschen. Hier ist jemand,
der dich sprechen möchte.« Sie hörte gedämpfte Stimmen.
    »Ich glaube, Twoey kommt jetzt, Alton.«
    »Hallo? Wetzon?«
    Du lieber Gott. »Mark! Ich habe mir Sorgen gemacht
wegen dir.«
    »Wetzon, es tut mir leid. Du mußt mir glauben,
daß ich es nicht gewollt habe.«
    Wetzons Aufgeregtheit kühlte ab. »Mark, was
sagst du da?«
    »Sag mir nur, daß dir nichts fehlt.« Ihm brach
die Stimme.
    »Hör zu, Mark. Mir geht es gut. Warst du heute
morgen bei Susan?« Sie sah Alton an. Er streckte eine Hand aus. Sie legte den
Hörer ans andere Ohr und kuschelte sich an ihn, seinen Glenfiddich-Duft in der
Nase.
    »Leslie.« Durch die Leitung kamen die ersten,
vorsichtigen Töne von Arthur Margolies, Carlos’ Lebensgefährten.
    »Arthur, Gott sei Dank, eine vernünftige Person.
Was hat das zu bedeuten? Was ist mit Mark los?«
    »Leslie, was Smitty — äh, Mark — zu sagen
versucht, ist, daß er in Susan Orkins Wohnung war, als du hinkamst und...«
    »Arthur, nein!« Sie vergrub ihr Gesicht an
Altons Brust.
    »Ich nehme ihn morgen mit nach Hause, nachdem
wir mit der Polizei hier in Boston gesprochen haben. Er wollte dir sagen, es
tut ihm leid, daß er dir weh getan hat. Er hat Angst bekommen und ist
weggelaufen.«
    »Mir weh getan? Ich verstehe nicht.«
    »Es war Mark, der dich heute morgen in Susans
Wohnung überfallen hat.«

  »Also,
was meinst du?« Wetzon saß zusammengekauert auf Sonyas Couch. Sie hatte
gerade die entsetzliche Veränderung ihres Traummusters beschrieben.
    Sonya betrachtete sie ernst und eindringlich.
»Ich glaube, du hast zu stark abgenommen.«
    »Ich weiß.« Sie lächelte Sonya matt an. »Denk an
den Spaß, den ich haben werde, mir alles wieder anzuessen. Ich mache mir
wirklich Sorgen um Mark...«
    »Mark Smith hat eine Mutter, und er hat Freunde.
Du stürzt dich auf die Probleme anderer Menschen, um dich nicht mit deinen
Schwierigkeiten auseinandersetzen zu müssen.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Ach, Leslie.«
    Wetzon biß sich auf die Lippe. »Mort Hornberg
hat mir gesagt, ich sei unfähig, mit irgend jemandem eine richtige Beziehung zu
haben. Meinst du, das stimmt?«
    »Warum nimmst du das so ernst?«
    »Weil ich das Gefühl habe, daß er recht hat.«
    »Wenn du nicht mit dir selbst im reinen bist,
wie sollst du dann eine Beziehung eingehen können?«
    Wetzon drehte den Smaragdring an ihrem Finger
rundherum. »Alton ist ein wunderbarer Mensch. Er wird auf mich aufpassen. Ich
werde mich um nichts sorgen müssen.«
    »Ist es das, was du möchtest?«
    »Manchmal bin ich es so leid, etwas leisten zu
müssen.«
    »Bist du deinen Eltern böse, daß sie gestorben
sind?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Wetzon scharf.
»Es war ein Unfall. Es wäre nicht vernünftig, ihnen die Schuld zu geben.« Sie
sah ihre Hände zittern. Hört auf, befahl sie.
    »Vernunft hat damit nichts zu tun. Das Kind
Leslie wurde im Stich gelassen.«
    »Ich war kein Kind mehr.«
    »Du warst das Kind deiner Mutter, das Kind
deines Vaters. Es ist in Ordnung, böse zu sein.«
    »Ich bin nicht böse. Warum reitest du darauf
herum?«
    »Leslie, was meinst du, warum dein
Unterbewußtsein deine eigene Begegnung mit dem Tod durch die Explosion einer
Waffe und den Autounfall, bei dem deine Eltern ums Leben kamen, verknüpft? Es
ist an der Zeit, das Vergangene aufzuarbeiten und nach vorn zu schauen. Alte
Wunden eitern, wenn man nichts dagegen tut.«
    Wetzon starrte Sonya an und spürte die ersten
Tränen in ihren Augen brennen. Sie zerrte ein paar gelbe Papiertücher aus der
Schachtel auf dem Couchtisch. »Sie haben mich allein gelassen, und ich war
so...«
    »Ich weiß. Es ist in Ordnung, Angst zu haben.
Tröste das Kind. Sag ihm, es wird alles gut werden, sag ihm, daß du deine
Eltern liebst.«
    Wetzon schluchzte in die Taschentücher, unfähig
zu sprechen. Sonya ging aus dem Zimmer und kam mit einem Glas Wasser zurück,
das sie Wetzon reichte. Allmählich ließ das Schluchzen nach. Wetzon fühlte sich
ausgelaugt, doch seltsam ruhig.
    Sonya lächelte sie an. »Laß es heraus, Leslie,
dies ist erst der Anfang. Nächsten Donnerstag? Sechs

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