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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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darauf. Sie wollte kein Posten in
einer Statistik werden.
    Ihre Wohnung war eine Oase. Wenn sie sie betrat
und die Tür schloß, konnte sie die Welt aussperren. Hier war sie wirklich
sicher.
    Sie zog ihren Frotteebademantel an, während Izz
die Räume inspizierte. »Ich bin durstig«, erzählte sie dem Hund, »wie sieht es
bei dir aus?« Sie füllte eine Schale mit Wasser und stellte sie auf den Boden,
während sie sich fragte, ob sie auch so wie die alten Damen würde, die mit
ihren Haustieren sprachen. Sie holte ein Bier aus dem Kühlschrank, goß es in
ein Glas, beobachtete, wie sich die Blume bildete, und goß nach.
    Die Post war größtenteils für den Papierkorb.
Eine Schlußverkaufsanzeige für bevorzugte Kunden von Saks. Zwei Banken,
die versuchten, ihre Visakarten zu verkaufen, indem sie unerhörte Kreditrahmen
offerierten. Und eine Nachricht, daß auf dem Postamt ein Paket für sie
bereitlag. Was das wohl sein mochte?
    Das Telefon läutete. Sie starrte es an und hörte
dabei Izz’ Nägel auf den Hartholzböden klappern, während der Hund die Wohnung
durchstreifte. Sie raffte sich auf und packte den Hörer beim fünften Klingeln.
Zu spät. »Hallo, bleiben Sie dran«, sagte Wetzon. »Die Nachricht muß
durchlaufen.« Verdammt. Ihr Anrufbeantworter zeigte, mit dieser, acht
Nachrichten an.
    »Leslie.« Alton hörte sich erleichtert an.
    »Alles in Ordnung, Alton.« Paß nicht ständig auf
mich auf, dachte sie.
    »Ein Detective Bernstein hat gerade angerufen.
Er sucht dich. Er möchte, daß du ihn anrufst.«
    »Ich habe meine Nachrichten noch nicht
abgehört.« Sie schrieb Bernsteins Nummer auf, als Alton sie ihr diktierte. »Ich
rufe ihn an.«
    Doch sie tat es nicht. Sie duschte und trank
dann schlückchenweise das Bier.
    Etwas später, als sie ihre Kleider für den
Morgen bereitlegte, entdeckte sie, daß noch ein Anruf angekommen war; jetzt
waren es neun Nachrichten. Zum Teufel mit allen.
    Sie legte sich neben Izz ins Bett, die eine
Bestandsaufnahme der Wohnung gemacht und entschieden hatte, wo sie schlafen
wollte. Der Zettel, auf den Wetzon Bernsteins Telefonnummer geschrieben hatte,
knisterte in der Tasche des Morgenrocks. Sie zog ihn heraus. Vorwahlnummer 718,
was Bronx, Queens oder Brooklyn bedeutete. Sie vermutete Brooklyn, wo es viele
Gemeinden orthodoxer Juden gab.
    Bernstein meldete sich nach dem ersten Klingeln.
Seine Stimme war neutral.
    »Leslie Wetzon. Ich höre, daß Sie mich suchen.«
    »Ja.« Bernstein räusperte sich. »O’Melvany hat
mich über den Orkin-Mord informiert. Und ich habe mit Ihrem Freund gesprochen.«
    »Mein Freund?« Es kam ihr komisch vor, Alton so
bezeichnet zu hören.
    »Ja — ich meine — Ex.« Er lachte kurz auf,
verlegen, wie ihr schien. »Wir haben jetzt ein Profil, mit dem wir arbeiten.
Sieht so aus, als wären beide Morde wahrscheinlich demselben Täter
zuzuschreiben.«
    »Was ist mit Sam Meidner?« Silvestri, du bist
jetzt mein Ex.
    »Zu diesem Fall haben wir noch keine
ausreichenden Informationen.«
    »Können Sie mir das Profil beschreiben?«
    »Der Mörder schlug mehrfach auf das Gesicht ein
und brachte den Opfern anderswo kaum Verletzungen bei. Keines der Opfer wurde
sexuell mißbraucht oder verstümmelt, aber der Mörder kannte sie, und sie
kannten den Mörder. Beide Morde waren persönlicher Natur.«
    Sie dachte: Um das zu erfahren, brauche ich
kein Verbrecherprofil.
    »Der Mörder war ein junger Weißer,
wahrscheinlich in den Zwanzigern, dem eine starke Vaterfigur fehlt.«
    Sie verließ der Mut. Izz öffnete die
kohlschwarzen Augen und starrte sie an. »Sonst noch was?« Wetzon legte alle
Begeisterung hinein, die sie aufbringen konnte.
    »Ja. Wir vermuten, daß der Mörder verwirrt über
seine sexuelle Orientierung ist.«

  »Hören
Sie sich das an, Wetzon.« Gordon Prell am Telefon kochte vor Wut auf sie.
Sie klemmte den Hörer mit der Schulter fest und blätterte ihre Nachrichten
durch. Von
    Smith keine Spur, und in ihrer Wohnung hatte
sich am vergangenen Abend niemand gemeldet.
    Wetzon hatte sich nicht überwinden können, ihre
Nachrichten abzuhören. Letzte Nacht nicht, heute morgen nicht. Sie konnte an
nichts anderes denken, als daß Silvestris Profil des Mörders bis aufs
i-Tüpfelchen auf Mark paßte. Und Silvestri mußte es wissen.
    »Hören Sie zu, Wetzon?«
    »Ja, Gordon.« Sie bedankte sich stumm bei Max,
der ihr gerade Gordon Prelis >Fahndungsbogen< gebracht hatte.
Bruttoproduktion 1992: achthunderttausend. Nicht schlecht.
    »Ich werde von den

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