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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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stellte das Glas auf die Kommode neben das Foto von Alton en
famille in Skikleidung auf den Hängen von Aspen. Sie hielt sich an der
Schlafzimmertür fest und machte ein paar Streckübungen und Kniebeugen.
    Danach goß sie einen Schuß Wodka in das
halbleere Glas Orangensaft und füllte großzügig mit Saft auf. Sie kehrte auf
ihren Platz auf dem Schlafzimmerboden zurück und richtete die Fernbedienung auf
den Fernseher. Die Sechs-Uhr-Nachrichten kamen. Die Fernsehreporterin, eine
blonde Frau namens Mimi Tucker, gab Susans Tod bekannt. Tucker, mit glänzend
rotem Regenmantel und passend rotem Kußmund, stand vor Susans Haus. Die Kamera
schwenkte über die Menge, griff die Streikposten heraus, die wie auf ein
Stichwort mit ihren Schildern wackelten. Hinter der Reporterin bewegten sich
Polizisten, darunter ein Mann, der das Wort Spurensicherung hinten auf
seiner dunkelblauen Jacke stehen hatte.
    »Die unbekleidete Leiche der Dichterin Susan
Orkin wurde auf der Hintertreppe ihrer Eigentumswohnung an der Upper East Side
kurz nach Mittag von Hausmeister Tony Novakovich und einer Freundin von Ms.
Orkin gefunden, die sich Sorgen machte, als die Dichterin eine Verabredung zum
Mittagessen nicht einhielt. Wir werden später ein Exklusivinterview mit Mr.
Novakovich senden.«
    Die Kamera machte einen schnellen Schwenk auf
die Straße und die Absperrung der Polizei, dann kam sie zu Mimi zurück.
    »Ms. Orkins Wohnung war durchwühlt worden, und
die Polizei hat ihren Tod als verdächtig bezeichnet. Ms. Orkin war früher mit
dem New Yorker Kongreßabgeordneten Gary Orkin verheiratet gewesen. Die Ehe
wurde vor fünfjahren geschieden. Die Polizei bittet jeden, der sachdienliche
Hinweise bezüglich Ms. Orkins Tod geben kann, sich unter folgender Nummer mit
ihr in Verbindung zu setzen...«
    Als Alton mit einer überglücklichen Izz
zurückkam, die auf Wetzon zuflog, als wären sie Wochen getrennt gewesen,
schaltete Wetzon den Fernseher aus. »Ich bin blau«, informierte sie die beiden.
Izz trug jetzt ein rotes Halsband mit kleinen Rheinkieseln. Wetzon blickte zu
Alton hoch. »Alton, Rheinkiesel? Ich kann nicht glauben, daß du ihr ein
Halsband mit Rheinkieseln gekauft hast. Du doch nicht.«
    »Sie heißt Isabella, nicht? Diamanten hatten sie
nicht.« Er half ihr auf. »Komm mit. Das Essen wird kalt.« Er führte sie in die
Küche, wo er ein festliches Mahl aufgetischt hatte. Sie war plötzlich am
Verhungern.
    Ein dickes, rotkariertes Hundekissen lag unter
dem Fenster. Auf dem Boden in der Nähe des Spülbeckens stand eine weißblaue
Schale, auf der Hund stand, und sie war mit trockenem Hundefutter
gefüllt. Izz schnupperte geringschätzig daran.
    »Woher weißt du, wieviel man ihr geben muß?«
    »Hältst du mich für einen Anfänger?«
    »Bist du das nicht?« Sie füllte Orangensaft nach
und genehmigte sich noch einen Schuß Wodka.
    »Wir hatten immer Hunde. Tessa hat sogar eine
Zeitlang Dackel gezüchtet.«
    Wetzon spürte immer noch ein komisches Beben,
wenn Alton Tessa erwähnte. Er und Tessa waren schon auf der High-School ein
Pärchen gewesen, und ihr Tod vor fünf Jahren hatte ihn sehr mitgenommen. Er
hatte sich vorzeitig aus dem Beruf zurückgezogen, um etwas Neues zu suchen, was
seine Phantasie fesseln könnte. Der Bericht, den er über seine Jahre als
Gewerkschaftsfunktionär und überregionaler Gewerkschaftsführer geschrieben
hatte, war unglaublich gewesen und wurde immer noch aufgelegt. Wetzon hatte ihn
vor zwei Jahren kennengelernt, als er im Aufsichtsrat bei Linvisher Brothers
saß. Alton und Twoeys Vater waren befreundet gewesen.
    »Dackel haben mir schon immer gefallen,
besonders Rauhhaardackel.« Wetzon betrachtete Izz, die das Futter umkreiste.
»Was soll ich mit einem Hund anfangen?«
    »Wir kriegen das schon hin.« Er schöpfte
chinesische Suppe dick von Bohnengallerte und Bambussprossen, in Schalen. Sie
hielt die linke Hand hoch und betrachtete den Ring. »Er ist wunderschön.
Glaubst du wirklich, es wird mit uns gutgehen?«
    »Ich weiß es ganz sicher. Iß auf. Du kommst mir
furchtbar dünn vor.«
    »Du auch.« Er antwortete nicht, doch er schien
sich zu freuen. Er hatte versucht abzunehmen.
    Als sie die Suppe gegessen hatten, stellte er
die Schalen in die Spüle und begann, gebratenen Reis mit Shrimps,
Moo-shu-Fleisch, gekochte Klöße und Auberginen mit Knoblauchsoße zu verteilen.
»Was ist mit deinen Kindern?« fragte sie.
    Er lachte und sah dabei jungenhaft aus. »Sie
sind kaum mehr Kinder. Sie haben ihr

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