Mörderisches Musical
eigenes Leben. Das hier ist mein Leben.«
Er legte einen Pfannkuchen auf seinen Teller, löffelte Hoisinsoße und die
Moo-shu-Mischung darauf, rollte ihn zusammen und reichte ihn ihr.
»Und mein Leben.«
»Unseres.«
»Du sorgst so gut für mich.« Sie vertilgte die
Rolle schnell, während sie zusah, wie er eine für sich bereitete.
»Wir werden es gut haben. Du wirst sehen. Wir
werden reisen...«
»Und mein Geschäft?«
»Ich möchte nicht, daß du etwas anders machst,
Leslie.«
Sie berührte sein Knie unterm Tisch mit dem
nackten Fuß, und er erwischte ihn und hielt ihn fest. »Du bist ein großartiger
Mann, Alton.«
»Sandra gibt nächsten Monat eine Einladung. Alle
werden dort sein. Wir teilen es dann mit, einverstanden?«
»In Ordnung.« Sie fühlte sich wie in einem Zug,
der bergab raste, nach...
»Du siehst nicht aus, als wäre alles in
Ordnung.«
»Es geht nicht um uns. Ich mache mir Sorgen
wegen Mark, Smith’ Jungen. Das heißt, er ist wohl kein Junge mehr. Er hatte
sein Coming-out — sagte, daß er schwul ist — und hat sich in Smitty umgetauft.
Und das ist noch der gute Teil. Er könnte in diese Morde verwickelt sein...«
»Woher weißt du, daß er schwul ist?«
»Er hat es mir gesagt. Er versteckt es nicht.«
»Weiß Xenia Bescheid?«
Sie nickte.
»Der arme Junge.«
»Smith hält es für ein Virus. Sie will ihn zu
einer Therapie schicken.«
Alton lächelte und schüttelte den Kopf. »Eine
seltsame Frau, deine Partnerin. Was bringt dich auf den Gedanken, er könnte...
in diese Morde verwickelt sein?«
Sie seufzte. »Laß mein Wort genug sein. Übrigens
amüsiert sich Twoey prächtig.«
»Twoey?«
»Ach, du meine Güte, Alton. Du weißt es ja gar
nicht. Du warst schon weg, als alles passiert ist. Twoey ist jetzt einer der
Produzenten von Hotshot, Mort brauchte Geld, und Twoey wollte sich aufs
Eis wagen, also habe ich die beiden zusammengebracht. Es ist eine Feuerprobe,
aber er genießt es.«
»Er wollte schon immer ans Theater, um Stücke zu
produzieren. Er ist nur wegen seines Vaters an die Wall Street gegangen. Ich
hätte ihn Vorjahren bei ATPAM unterbringen können, aber sein Vater wäre davon
nicht erbaut gewesen.«
»ATPAM? Die Gewerkschaft der Presseagenten und
Manager?«
»Ja. Ich kannte einen der Topleute dort. Wir
hatten in einigen Vermittlungsgremien mit Ted Kheel zusammengearbeitet.«
Wetzon legte die Gabel hin. Sie fühlte sich ein
wenig schwindlig. Hatte Alton gerade gesagt, er kannte jemanden bei ATPAM? »Wen
hast du dort gekannt?«
»Er lebt nicht mehr. Er ist ein paar Jahre vor
Tessa gestorben.« Altons Blick wurde vage.
Wetzon wartete. Geduld gehörte nicht zu ihren
starken Seiten. Aber sie kannte sowieso die Antwort auf ihre Frage. Altons
Kontaktmann bei ATPAM war Lenny Kaufer gewesen.
»Erzähl
mir von Lenny Käufer. Er hat eine Menge mit der Sache zu tun.« Sie aßen das
Moo-shu und die Klöße auf, und nur ein wenig grüner Paprika, den beide nicht
mochten, blieb auf den Tellern übrig. Izz lag zusammengerollt unter dem Tisch,
ihr Kopf auf Wetzons nacktem Fuß.
»Leslie, der Mann ist seit wenigstens acht
Jahren tot.«
»Tu mir den Gefallen.« Sie lächelte ihn lieb an,
machte einen auf niedlich. Es würde nicht reichen.
Doch Alton sagte: »Wie könnte ich dir
widerstehen? Lenny und ich saßen zusammen in mehreren Vermittlungsausschüssen.
Privat kannte ich ihn nicht.«
»Er hat Theaterkarten auf dem Schwarzmarkt
vertrieben, habe ich gehört. Und ich bin sicher, daß Dillas Ermordung und
alles, was danach kam, etwas mit ihm zu tun hat.«
»Er ist seit Jahren tot. Wie wäre das möglich?«
»Alton, ich habe einen Beutel voller Schmuck
gesehen — Diamanten, Gold, alles echt-, als ich Susan zum erstenmal besucht
habe. Izz brachte mir am laufenden Band Geschenke, während Susan Dillas
Angehörigen half, ihre Sachen zusammenzupacken. Eines von den Dingen, die sie
anschleppte, war eine Tasche mit Schmuck. Auf das Innenfutter war Lenny/Celia
gestickt. Susan war außer sich, daß ich es gesehen hatte.«
Alton runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich
dunkel, daß Käufers Frau Celia hieß.«
»Genau. Und mehrere Leute haben einen
prachtvollen und etwas ungewöhnlichen Ring gesehen, mit dem Dilla in den Wochen
vor dem Mord angegeben hat. Und der anscheinend nicht an ihrem Finger steckte,
als sie die Leiche wegtrugen.«
Alton trug die Teller vom Tisch ab, kratzte die
Paprikastücke in den Abfalleimer und räumte die Spülmaschine ein.
»Willst du
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