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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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seinen Poren hatte
sich unangefochten Ruß festgesetzt. Er kaute M & M’s, die er eins nach
dem anderen aus einem Zellophanbeutel nahm. Sie rückte von ihm ab und
überlegte, ob sie aufstehen sollte.
    »Willst’n paar?« Er hielt ihr das Päckchen hin,
lächelte und entblößte eine doppelte Zahnlücke.
    »Wie?«
    Seine verschlagenen Augen starrten sie an.
    »Nein, danke.« Sie stand auf und entfernte sich
von ihm, doch er grinste sie weiter an und streckte ihr den Beutel hin. Warum
bekam sie ein schlechtes Gewissen, seine Gefühle zu verletzen? Sie wurde rot
und blickte hinaus in den dunklen Tunnel mit seinen aufblitzenden roten
Lichtem. Sie hatte ihren Sinn für Humor verloren.
    Sie stieg an der 68. Street-Station aus, nahe
dem Hunter College und dem mächtigen roten Backsteinbau der Seventh Armory, dem
Zuhause der Zweiten Brigade, 42. Infanterie-Division, wie das Schild verriet.
Das Neunzehnte Revier lag an einem Straßenzug, der größtenteils aus Wohnbauten
bestand. Das Gebäude, eine der alten steinernen Polizeiwachen, die man hier und
da in der Stadt noch finden kann, war vor kurzem gereinigt und renoviert
worden. Die Renovierung war offenbar 1991 durchgeführt worden, denn unter jeder
Hängelampe beiderseits der Tür befand sich eine Tafel, 1887 auf der linken Seite,
1991 auf der rechten.
    Sie stieg die Außentreppe hinauf und wunderte
sich über die babyblau gestrichenen Fenster und Türleisten. Fehlten nur die
anheimelnden Blumenkästen voller Stiefmütterchen.
    Innen im Gebäude war es kälter als auf der
Straße. Eine Frau mit kurzgeschnittenem weißem Haar und einem breiten,
ungeschminkten Gesicht saß zusammengekauert in einem blauen Mantel an einem
Metalltisch, ein großes Anmeldungsbuch aufgeschlagen vor sich. Rechts stand ein
rot-weißer Colabecher, durch dessen Deckel ein Strohhalm kam. Das Schild auf
dem Schreibtisch lautete: Alle Besucher müssen sich eintragen.
    »Ich habe eine Verabredung mit Detective
O’Melvany.«
    »Name?«
    »Leslie Wetzon.«
    »Tragen Sie sich ein. Da unten. Gehen Sie nach
rechts. Nehmen Sie die Treppe. Der Aufzug funktioniert nicht. Die Detectives
sind im ersten.« Sie war keine Frau vieler Worte.
    Zwei kräftige junge Männer in Trainingsanzügen
mit Matchsäcken in der Hand kamen die Treppe herunter. Sie musterten sie, und
sie lächelte. Es hob ihre Stimmung, und, hol’s der Teufel, sie mußte zugeben,
daß sie für Polizisten etwas übrig hatte.
    Der Bereitschaftsraum sah aus wie jeder
beliebige Bereitschaftsraum. Detectives an Schreibtischen, an Telefonen, mit
Kaffeetassen herumstehend, an Berichten arbeitend. An den Wänden befanden sich
unordentlich vollgesteckte Anschlagbretter und Pappschilder. Ein älteres Paar,
das sich gegenseitig stützte, wurde von einem weiblichen Detective getröstet.
Arg mitgenommene Schreibmaschinen waren über den ganzen Raum verteilt. Was, keine
Computer?
    O’Melvany kam ihr auf halbem Weg entgegen und
brachte sie in sein Büro. Er war sehr freundlich, nahm ihren Mantel, bat sie,
auf einem der Metallstühle Platz zu nehmen, und bot ihr eine Cola Light an, was
sie ablehnte. Ein Stapel Schnellhefter und ein Kassettenrecorder lagen auf
seinem Schreibtisch. Hinter dem Tisch hing ein großes Schwarzes Brett. Ein Plan
des Reviers war daran befesdgt. Er sagte: »Ich würde Ihnen Kaffee anbieten,
aber er ist wirklich giftig.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ist Susan ermordet
worden?«
    O’Melvany schaltete den Recorder ein und leerte
einen mit Kippen gefüllten Aschenbecher in einen Papierkorb, bevor er
antwortete. »Sieht so aus. Sie hat nicht versucht, den Sturz abzubremsen. Keine
Schrammen an den Händen. Sie war tot oder bewußtlos, als sie diese Treppe
hinunterfiel. Ihr Kopf sah aus wie bei dieser Crosby. Er hat sie mitten ins
Gesicht geschlagen.«
    »Er?«
    »Allgemein gesagt.«
    »Immer noch keine Mordwaffe?«
    »Ein Rohrstück vielleicht.«
    »Oder ein Spazierstock?«
    »Vielleicht.«
    »Tod durch einen unbekannten stumpfen
Gegenstand.« Wetzon schloß die Augen und preßte eine Hand auf den Mund. Ich
stehe das nicht durch, dachte sie.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte.
    »Sie sehen nicht danach aus.« Als sie die Augen
aufmachte, stand er über ihr, besorgt, als würde er sie besser kennen als in
Wirklichkeit. Es war verwirrend.
    »Doch, es geht mir gut«, beruhigte sie ihn.
»Machen wir weiter.«
    »Sind Sie bereit, eine Aussage zu machen?« Er
setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Bin ich nicht deshalb hier?«
    »Okay, dann

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