Mörderisches Musical
der Reihe nach.«
»Susan und ich wollten am Samstag zusammen zu
Mittag essen, aber... sie hatte vor jemandem Angst. Sie hatte Angst, seit Dilla
ermordet worden war. Susan glaubte, sie würde die nächste sein.«
»Warum glaubte sie das?«
»Das wollte sie mir nicht sagen. Ich glaube
aber, daß sie es wußte. Sie sagte, daß jemand sie verfolgte, daß jemand
versucht hatte, in ihre Wohnung einzubrechen. Als sie nicht auftauchte, rief
ich in der Wohnung an und hörte das Besetzzeichen. Ich dachte, sie wäre zu
Hause, also ging ich rüber.«
»Wie sind Sie hineingekommen?«
»Ich traf unten ihre Haushälterin, Rhoda, mit
Izz, Susans Hund. Der Hund erkannte mich, deshalb bot ich an, ihn
hinaufzubringen, während Rhoda ihre Einkäufe erledigte.«
»War die Wohnungstür geschlossen?«
»Sie war abgeschlossen. Izz hatte einen
Hausschlüssel in ihrem Halsband versteckt. Das wußte ich von meinem ersten
Besuch.«
Diese Auskunft schien ihn zu überraschen. »Also
schlossen Sie die Tür auf. Was dann?«
»Ich erinnere mich nicht. Ich wachte auf, in
eine Decke gewickelt, während der Hund meine Hand leckte und der Hausmeister
über mir stand. Ich habe eine Beule am Kopf, hier.« Sie faßte sich an die
Stirn. »Also denke ich, daß ich entweder einen Schlag bekam oder hinfiel.« Smitty,
o Smitty.
»Was haben Sie gemacht, als Sie zur Besinnung
kamen?«
»Der Hausmeister und ich schauten uns um. Die
Wohnung war durchwühlt und demoliert. Wir fanden Susan auf dem Treppenabsatz.
Das ist alles.«
»Wer ist Smitty?«
Hatte er ihre Gedanken gelesen? Sie sah ihn
scharf an. »Versuchen Sie, mir ein Bein zu stellen?«
O’Melvany grinste und zwirbelte seinen
Schnurrbart. »Ich prüfe nur nach. Wir haben Mrs. Orkins Terminkalender
gefunden, und darin steht sein Name. Wir wissen, daß Smitty Mark Smith ist.«
»Mark Smith hat Susan nicht getötet.«
»Seine Fingerabdrücke befanden sich auf der
Hintertür.«
»O Gott. Eddie... Detective
O’Melvany...«
»Eddie ist mir recht.«
»Eddie, das alles hat nichts mit Smitty zu tun,
glauben Sie mir. Wer war die Frau, wegen der Susan Freitag nacht die Polizei
anrufen mußte, um sie loszuwerden?«
»Werfen wir erst einen Blick auf die Bilder.« Er
griff hinter sich und hob den Aktendeckel auf.
»Muß ich Susan ansehen?«
»Wenn Sie können.« Er reichte ihr die Mappe. Sie
biß die Zähne zusammen und blätterte die Aufnahmen vom Tatort durch. Es war
viel schlimmer als in ihrer Erinnerung. Der Salat Niçoise hob und senkte sich
in ihrem Magen. Sie blätterte nun die Fotos von der Wohnung durch, indem sie
immer eines hinter das andere steckte. Langsam. Sie zog das letzte wieder vor.
»Was ist das?« Sie reichte es O’Melvany. Er warf einen Blick auf das Foto. »Der
Mülleimer vor Ms. Orkins Tür.«
»Sehen Sie das an.« Sie deutete auf etwas, das
in der Nähe des leeren Eimers lag. »Es sieht wie ein Stirnband aus.«
»Richtig. Es muß Ms. Orkin gehört haben.«
»Ein Stirnband. Susan trug keine Stirnbänder.
Außerdem kam sie gerade aus der Dusche.« Wetzon starrte auf das Bild. Ein
Stirnband. Wer, den sie kannte, trug ein Stirnband? An irgend jemandem hatte
sie eines gesehen. Sunny? »Die Frau, die sie Freitag nacht besuchen kam. Wer
war das?«
O’Melvany legte die Fotografien wieder in die
Mappe, alle bis auf das letzte. »Jemand namens Edna Terrace.«
Der
Wachmann an der Tür des Postamtes sagte ihr, daß es genau sechs Uhr sei,
sie kam m also zu spät; das Postamt war geschlossen. 0 Verflixt! Sie
würde das Paket am nächsten Morgen vor der Arbeit abholen müssen. Wetzon blieb
einen Augenblick vor dem Gebäude stehen und überlegte. Gegenüber stritten sich
drei Männer auf Spanisch über dem Dominospiel, das sie auf einem Klapptisch auf
dem Bürgersteig aufgebaut hatten. Paßte Phil Terrace nicht auch zu dem Profil
der Polizei? Vielleicht waren er und seine Mutter ein mörderisches Duo? Ma
Terrace und Sohn.
Sie ging zum Broadway hinüber. Zabar’s bot jetzt Kisten mit einer Palette von tiefgekühlten Fertiggerichten in kleinen
Behältern an... gerade richtig für Singles. Sie schlenderte durch das Geschäft,
ohne Appetit, von nichts in Versuchung geführt. Nur die Käsetheke reizte sie.
Sie zog eine Nummer. Neunundvierzig. Der Zähler über den Regalen zeigte
achtunddreißig an. Wollte sie überhaupt Käse? Vielleicht ein Stück Roquefort,
ein paar eingelegte Oliven und ein Weizengrießbrot.
»Leslie!«
Erschrocken ließ sie den Zettel mit ihrer
Käsenummer
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