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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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lag, war der geeignetste Ort für eine
Premierenfeier, und es hatte auch eine gewisse Geschichte. Schon länger, als
die meisten sich erinnern konnten, war Sardi’s das beliebteste
Broadway-Restaurant unter Showleuten, nicht so sehr wegen der Speisen, sondern
weil Vincent Sardi dem Theatervölkchen das Gefühl gab, herzlich aufgenommen zu
werden. Er gab sogar Schauspielern und ihren Familien Ermäßigungen, besonders
an Feiertagen, wenn sie sowohl eine Nachmittags- als auch eine Abendvorstellung
spielen mußten. Überall über den Polsterbänken ringsum hingen Karikaturen von
heutigen und früheren Broadwaygrößen. Es war eine geheiligte Tradition,
Premierenfeiern hier zu veranstalten.
    Heute abend hatte Mort das ganze Restaurant
reserviert, um sein letztes Musical zu feiern, das bald der Superhit sein würde.
Rück beiseite, Phantom, dachte Wetzon.
    Wetzon sah sich nach Bernstein um. Vielleicht
hatte ihm niemand mitgeteilt, daß es nach der Show eine Feier gab. Sie mußte
lachen. Mort würde es ärgern, wenn er für jemanden bezahlen müßte, der einen
billigen Smoking und eine Jarmulke trug.
    Applaus brandete am Eingang auf, als Mort
eintraf, und sie schloß sich halbherzig an.
    »Was meinst du, wie wir bei den New Yorker
Kritikern abschneiden werden?« frage Twoey.
    Wetzon sah, wie Mary Cullin, Morts langjährige
Presseagentin, ihn zu einem geflüsterten Gespräch auf die Seite zog. Kamen die
ersten Besprechungen schon so früh herein? Sie mußte von der privaten
Telefonleitung, die eingerichtet worden war, so daß Mary ihren Anruf von
jemandem bei der Times in dem Augenblick, in dem Frank Rich seine Kritik
abgab, erhalten konnte. »Großartig«, teilte sie Twoey mit. »Mit ein paar
möglichen geringfügigen Vorbehalten hinsichtlich des Stoffes.«
    »Damit können wir leben. Oder nicht, Sunny?«
Sunny Browning trug ebenfalls Schwarz. Aber New Yorker Frauen entscheiden sich
sowieso immer für Schwarz. Es war ihre Farbe.
    »Das wird ein Erfolg durch Mundpropaganda«,
sagte Sunny strahlend. »Ich glaube nicht, daß die Times so wichtig ist.
Es gab schon bei Kassenöffnung heute morgen eine Schlange. Edna hat mir gesagt,
daß wir schon vor dem Mittagessen über hunderttausend im Vorverkauf eingenommen
haben.«
    »Hat Edna Dillas Ring getragen, Sunny?«
    Sunnys Lächeln schwand. »Laß die Finger davon,
Leslie. Das ist eine Feier.«
    Twoey betrachtete die beiden verwirrt.
    »Du und Fran. Was ist nur mit euch allen los?
Der verflixte Ring kann der Auslöser für drei Morde gewesen sein, Sunny.«
    Sie traten zurück, als Cher sich
vorbeiquetschte, gefolgt von Phil Donahue und Mario Thomas. Joel Grey grüßte
Wetzon, indem er mit seiner Handfläche gegen ihre schlug: »Lange nicht gesehen,
Leslie.«
    Sunny entfernte sich und begann ein Gespräch mit
Mort. Twoey blickte auf Wetzon hinunter. »Du, laß dir gratulieren!
    Wo ist der glückliche Bräutigam?« I
    »Falls du Alton meinst, so lassen wir es ruhen.«
    »Was? Komm mit nach draußen. Ich kann dich bei
dem Lärm nicht hören.« Er lenkte sie an einem korpulenten Herrn vorbei, der die
Tür blockierte, während er mit jemandem draußen redete.
    »Rein oder raus«, sagte ein entnervter Mann an
der Tür. Es war seine Aufgabe, Einladungen und Namen mit der Gästeliste zu
vergleichen.
    Draußen auf der Straße, hinter den
Polizeiabsperrungen, wimmelte es von Autogrammjägern, Schaulustigen und den
Leuten von den Medien. Blitzlichter flammten auf. Luxuslimousinen und andere
Wagen parkten in zwei Reihen und verstopften die 44. Street. Der Himmel über
den Neontafeln präsentierte sich in einem eigenartigen schwefligen Grau. Kalte
Böen fegten durch die Shubert Alley, zerwühlten Haare, wirbelten Staub zu
Miniaturwindhosen auf. Wetzons Schal wärmte wenig.
    »Twoey«, sagte sie, »es wird nichts werden mit
mir und Alton.«
    Sein Gesicht wurde ernst. »Du machst einen
Fehler.«
    »Dann muß ich eben damit leben.« Sie spürte Zorn
in sich aufsteigen. Aber Twoey war nicht schuld daran. Sie wußte, daß er sie
gern hatte. Ihr Zorn verflog.
    Sie gingen wieder hinein, und Wetzon fand Arthur
an der Bar, wo er sich einen Scotch geben ließ. »Für mich ein Bier«, sagte sie.
    Alines Ankunft löste eine neue Runde Applaus
aus. Nach ihr und Edward kamen JoJo und seine Frau, ein dicker Mamatyp mit
üppig fallendem kohlschwarzem Haar und dem Schatten eines Oberlippenbartes.
JoJo trieb sich oft mit Mädchen aus dem Ensemble herum, aber er kehrte immer zu
seiner Frau zurück.
    Smith und

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