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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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schon. Häschen, wir sind spät dran.«
    »Wo ist Arthur?«
    »Im Taxi. Gehen wir.« Er hetzte sie ins Taxi,
neben Arthur.
    »Was hat dein Freund denn?« fragte sie, und
beide mußten lachen. Carlos ignorierte sie.
    Die Anzeigetafel des Theaters glich einem
Regenbogen in glitzernden Tönen. Absperrungen waren aufgestellt, um
Schaulustige und Fotografen zurückzudrängen. Prominente baten immer um Karten
für die Premiere von Shows, die versprachen, ein Hit zu werden, damit ihre
Fotos in die nächsten Morgenzeitungen kamen. An diesem Abend würden viele Stars
unterwegs sein. Ein berittener Polizist saß hoch auf seinem Beobachtungsposten
und sprach mit einem Mann in schlechtsitzendem Smoking und Jarmulke. Bernstein.
Ganz in Schale für die Premiere. Warum war er hier? Wetzon versuchte, ihn auf
sich aufmerksam zu machen, doch das Gedränge wurde dichter.
    »Gehen wir etwas trinken«, schlug Arthur vor,
und sie steuerten Sardi’s gegenüber an.
    Vor drei Tagen war der Frühling angebrochen.
Ihren beängstigenden Traum hatte sie seit der Nacht, in der sie Alton verlassen
hatte, nicht mehr gehabt. Suche nicht nach Lösungen, hatte Sonya gemeint, und
sie versuchte, sich daran zu halten.
    Sie tranken schnell etwas an der Bar, dann
gingen sie zum Theater zurück und nahmen ihre Plätze ein. In ihrer Nähe saßen
Cher mit einem dunkelhaarigen jungen Mann, Mary Tyler Moore, Mike Nichols und
Diane Sawyer. Julie Andrews saß zwei Reihen weiter. Sunny Browning hatte Wetzon
im Foyer zugeflüstert, daß sie sie und Arthur neben die MacBeths, sonst als
Frank Rich und seine Frau Alex Witchel bekannt, gesetzt hatte. Wetzon wußte aus
Erfahrung, daß man vorsichtig sein mußte, was man bei einer Premiere sagte,
weil man nie wissen konnte, wer neben oder vor einem saß.
    Es war ein Abend der großen Roben. Smith trug
ein langes schwarzes Futteral, das eine Schulter frei ließ und einen Schlitz
bis zur Hüfte hatte, dazu einen gewaltigen zitronengelben Taftschal. Sie
schmiegte sich elegant an Joel Kiddes Arm. Hinter ihr saß Smitty, ganz der
gutaussehende Jüngling mit schwarzer Fliege. Gerade als das Licht zu erlöschen
begann, sah Wetzon Bernstein noch einmal flüchtig. Dann wurde das Haus dunkel,
und JoJo erschien mit schwarzer Fliege und Frack. Er wartete, bis sich der
Applaus legte, dann hob er den Taktstock. Die Ouvertüre begann.
    Die Show rauschte von Nummer zu Nummer,
mindestens dreimal im ersten Akt von anhaltendem Szenenapplaus unterbrochen.
Das todschicke Publikum, zu dem auch Investoren und Familienangehörige des
Ensembles zwischen den Prominenten gehörten, schien sich großartig zu
amüsieren.
    In der Pause traf Wetzon in der Damentoilette
zufällig eine strahlende Poppy Hornberg, das Gesicht rosig und blühend,
wahrscheinlich durch ihren jüngsten Aufenthalt in Florida. »Ist es nicht
wunderbar?« schwärmte Poppy. Sie wirkte weniger verbittert, beinahe weich, und
es schmeichelte ihr.
    »Sie sehen reizend aus, Poppy. Ein
Erfolgsmusical in der Familie bekommt Ihnen gut.«
    »Ach, das ist es nicht, oder höchstens zum Teil,
aber ich bin...« Poppy senkte die Stimme, doch durch die Aufregung wurde sie
wieder lauter. »Ich bin schwanger.«
    Menschenskind, dachte Wetzon. Sonya heiratete.
Poppy Hornberg war schwanger. Was war nur los? »Ich freue mich so für Sie und
Mort. Wann?«
    »Wir haben es seit Jahren versucht, Leslie.
Können Sie sich das vorstellen? Ende November.«
    Wieder auf ihrem Platz, als der Vorhang zum
zweiten Akt sich hob, war Wetzon abgelenkt. Sie sah wie von einem fernen
Planeten zu, bis das Finale das gesamte Publikum, bis auf die Kritiker, auf die
Beine brachte. Die MacBeths verließen das Theater, und der tosende Applaus
hielt an, während das Ensemble sich immer wieder verbeugte.
    »So«, sagte Arthur und strahlte über das ganze
Gesicht, »gehen wir hinter die Bühne?«
    »Natürlich.«
    Sie warteten, bis das Publikum draußen war, dann
gingen sie durch den seitlichen Durchgang auf die Bühne. Gratulanten umdrängten
die Schöpfer.
    »Meine Glückwünsche, Mort«, sagte Wetzon. Er
strahlte in seinem Rüschenhemd und Armani-Smoking.
    »Verehrteste, danke.« Er küßte sie und
schüttelte Arthur die Hand. »Es war wundervoll, nicht? Bestimmt mein bestes
Werk.«
    »Ich habe das Baby gemeint«, sagte Wetzon
absichtlich boshaft.
    Er wurde tatsächlich rot. »Ja, das ist prima.«
    Sie ging weiter, und ihr Platz wurde von Carol
Burnett eingenommen, die genau das gleiche Kleid wie Smith trug, nur mit

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