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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Joel Kidde. Sie blickte mit
klimpernden Augendeckeln zu ihm auf. Fielen Männer immer noch auf diesen
Quatsch herein? fragte sich Wetzon. Joel hatte besitzergreifend seine Hand auf
Smith’ bloßem Nacken liegen. Bye-Bye, Hartmann, summte Wetzon zur Melodie von
»Bye-Bye Black-bird«. Joel war auch ein Mistkerl und nicht viel besser als
Hartmann, aber wenigstens würde er wahrscheinlich nicht im Kittchen landen.
    »Arthur, hast du mit Marissa Peiser gesprochen?«
übertönte sie das Stimmengewirr.
    »Ja. Sie werden den Fall Hartmann vor eine Anklagejury
bringen. Es wird nicht leicht sein, fürchte ich, dich herauszuhalten, aber sie
will es versuchen.«
    »Und Smitty?«
    »Ich bin zuversichtlich, daß es nicht zum Prozeß
kommen wird. Hast du eine Ahnung, wo Carlos sein könnte?«
    »Das frage ich mich selbst.« Langsam begann sie,
sich Sorgen zu machen.
    »Einen Martini, extratrocken«, sagte Aline. Sie
schob sich auf Wetzon zu.
    »Meine Glückwünsche, Aline. Sie haben einen
sicheren Hit gelandet.«
    »Ja.« Alines Kleid war ein schwarzer Vorhang aus
Glasperlen, und sie trug ein schweres Goldband um das Handgelenk, wo der Gips
gewesen war.
    »Haben Sie Carlos gesehen?«
    »Nein.« Sie trank gierig einen Schluck von ihrem
Martini und musterte Wetzon mit einer Spur von Feindseligkeit. »Ihr dünnen
Mädchen...«
    »Aline, haben Sie den Ring gesehen, den Edna
trägt?«
    Ausdruckslose Augen starrten Wetzon an. »Lassen
Sie die Finger davon, Leslie.«
    »Bis später«, sagte sie zu Aline.
    »Mal sehen, ob ich Carlos finden kann«, erklärte
Arthur und ließ sie an der Bar allein.
    Niemand, dachte Wetzon, Carlos eingeschlossen,
wollte Aufsehen erregen. Wen schützten sie? Phil? Die Show? Das einzig Richtige
war, zum Theater zurückzugehen. Seltsam, daß die einzige Person hier heute
abend, der sie in dieser Sache vertrauen konnte, Smith war.
    Sie sah Sunny, an Mort geschmiegt, Kay Lewis in
schwarzer Seidenhose und Jacke, einen Klettverband um ihren kaputten Knöchel,
und Nomi in einem Smoking-Hosenanzug. Mary Cullin tauchte hinter Mort auf und
schob ihn in einen anderen Raum. Die anderen folgten. Die New York Times war gekommen.
    Kein Carlos, kein Fran Burke, keine Edna, kein
Phil. Sie begann zu schwitzen. Fran hatte sie mit der Segeltuchtasche gesehen.
Bernstein finden, das war jetzt das einzig Richtige. Sollte er sich darum
kümmern. Sie ging langsam nach oben auf der Suche nach Bernstein oder Carlos.
Als einziges blieb ihr noch, zum Theater zurückzugehen. Sie eilte die Treppe
hinunter, an der Bar vorbei und hinaus auf die eisige Straße. Sie hatte ihren
Schal irgendwo gelassen, oder vielleicht hatte Twoey ihn an der Garderobe
abgegeben.
    Der Wind war tückisch. Sie trat zurück in den
Eingang des Restaurants, schlug die Arme um sich und wurde von jemandem
angerempelt, der herauskam. »Smith!«
    »Wohin gehst du?« Es war eine Anklage. Smith
hielt einen Drink in der Hand. In ihrem Carolina Herrara aus schwarzem Samt und
den dünnen Satinsandalen war sie halb nackt.
    »Um Gottes willen, Smith, geh wieder hinein. So
erfrierst du.« Wetzon ging aus dem Weg, und der Wind fuhr in ihr Haar, daß es
zu Berge stand.
    Smith trat dennoch zitternd hinaus. »Sag mir,
wohin du gehst.«
    »Also gut. Ich glaube, ich habe die Mordwaffe im
Theater gesehen.«
    Smith warf ihr Glas in den Rinnstein, aber der
Wind erwischte es, wirbelte es in einer tückischen Bö hoch und schleuderte es
gegen die Szenenfotos von Crazy for You in den Plexiglasschaukästen am Shubert
Theatre auf der anderen Straßenseite, so daß es in tausend Stücke zerbrach.
Die Hände auf Wetzons Schultern, fragte Smith: »Was sagst du?«
    »Die Mordwaffe muß Phil Terraces
Baseballschläger sein. Carlos sollte ihn herausschmuggeln oder irgendwo im
Theater verstecken, aber er ist nicht hier. Ich habe Angst, daß ihm etwas
passiert ist.«
    »Gehen wir.« Smith schickte sich an, die Straße
zu überqueren.
    »Nein. Geh hinein zur Feier. Sieh nach, ob du
Bernstein finden kannst.«
    Smith zögerte. Ihre Gold-Kristall-Ohrringe
hüpften in den wirbelnden Böen. »Gut, aber wenn du in zwanzig Minuten nicht
zurück bist, komme ich dich holen.«
    Wetzon rannte über die Straße in die Shubert
Alley. »Suche Bernstein«, rief sie Smith zu.
    Der Wind fegte durch die Shubert Alley,
blätterte Programmhefte durch, verstreute Abfälle. Wetzon blieb am Booth
Theatre stehen, um Atem zu holen, dann lief sie weiter. Das Gerüst an der
Baustelle gegenüber knirschte und neigte sich

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