Mörderisches Paradies
Ich hoffe, ein verführerischer Duft wird euch rüberlocken”, meinte Matt.
“Na?”, fragte Ben.
“Aber gern”, antwortete Beth, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte sagen können.
“Wir haben noch mehr Leute getroffen, drüben am anderen Ende vom Strand”, sagte Keith. “Sie meinten, dass sie euch kennen, und wollten auch zu uns stoßen.”
“Ach ja, die Masons”, sagte Ben.
“Genau, stimmt. Die Masons sind auch hier”, murmelte Beth. Draußen auf dem Wasser sah sie Hanks Jacht, die “Southern Light”. Ein schönes Schiff, vierzehn Meter lang und vierzig Jahre alt, aber mit einem brandneuen Motor und neuem Innenausbau. Im Club nannten es alle “die alte Dame”.
“Ich weiß noch gar nicht genau, wer wer ist”, meinte Keith. “Abgesehen von Amanda.”
Die hat er sich natürlich gleich gemerkt
. Amanda war knapp einssiebzig, mit Wespentaille, blonden Haaren und blauen Augen. Kein Mann vergaß ihren Namen.
“Da war noch ein älterer Mann”, sagte Lee.
“Roger Mason, ihr Vater”, erklärte Beth.
“Hank muss auch dabei sein”, meinte Ben. “Amandas Cousin. Ihm gehört das Boot.”
“Ja, stimmt. Hank. Und der andere Kerl ist …”
“Wahrscheinlich Gerald, noch ein Cousin”, mutmaßte Beth. “Er wohnt ein Stück vom Rest der Familie entfernt, die Küste aufwärts, in Boca Raton.”
“Und die sind alle miteinander verwandt?”, fragte Matt mit einem Funken Hoffnung in der Stimme.
“Hank, Amanda und Gerald sind Cousins und Cousine – zweiten Grades, glaube ich”, sagte Ben.
Er schien den Unterton in Matts Stimme gar nicht bemerkt zu haben. Natürlich nicht, dachte Beth. Er war immer viel zu sehr mit seiner Vaterrolle beschäftigt.
“Ein Stückchen weiter von ihnen campt noch ein junges Pärchen”, erzählte Keith. Auch wenn sie seine Augen nicht sehen konnte, wusste Beth, dass er sie fixierte. “Vielleicht kennen Sie die ja auch. Brad Shaw und eine Frau namens Sandy Allison.”
Sie schüttelte den Kopf. “Die Namen sagen mir nichts.” Wieder schaute sie aufs Wasser hinaus.
Das vierte Boot war ihr entgangen, weil es direkt hinter der Southern Light vor Anker gegangen war.
Bei dem letzten Boot handelte es sich um ein kleines Sportboot. Es schien einen neuen Anstrich gebrauchen zu können. Wahrscheinlich gab es an Bord nicht mehr als eine kleine Brücke, eine Kombüse und vorn vielleicht genug Platz zum Schlafen für zwei. Im Club gab es eine Menge kleiner Boote, und einige davon – vor allem die Motorboote – waren unglaublich teuer.
Andere wiederum nicht. Eine Sache, die Beth bei ihrer Arbeit im Club schon immer gemocht hatte, waren die Leute dort. Allesamt Wasserratten und aus den unterschiedlichsten Ecken, genau wie ihre Boote. Zwar kostete die Eintrittsgebühr für den Club ziemlich viel, aber die Mitgliedsbeiträge waren relativ günstig. Deshalb konnten sich Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft die Mitgliedschaft leisten, wenn sie erst einmal das Eintrittsgeld zusammen hatten. Außerdem bot der Club auch Kurse an: Segeln, Schwimmen, Tauchen und Sicherheit auf dem Wasser.
Und die Clubmitglieder hegten und pflegten ihre Boote, egal wie billig sie waren, selbst die abgetakelten unter ihnen – ganz im Unterschied zu den Besitzern des traurigen Boots hinter der Southern Light.
“Vier Boote”, murmelte Beth.
“Jedenfalls haben wir alle eingeladen zu kommen”, sagte Keith.
“Prima”, erwiderte Ben.
“Kommt einfach, wenn ihr Lust habt. Wir sind ja nicht weit”, meinte Keith und zeigte zu ihrem Lager.
“Brauchen Sie Hilfe?”, fragte Amber eifrig.
Am liebsten hätte Beth ihre Nichte am Arm gepackt.
“Ich glaube, wir haben alles im Griff”, lächelte Keith. “Aber wenn ihr Hilfe braucht, um Chips und Salat rüberzutragen, dann lasst es uns wissen.”
Er hatte Grübchen und eine nette Art, mit den Mädchen umzugehen. Und er versuchte nicht zu flirten oder benahm sich sonst irgendwie unpassend, wie es ältere Männer manchmal taten. Im Grunde sollte sie ihn nett finden, das wusste Beth, aber dafür war sie einfach zu misstrauisch.
“Na dann bis später”, meinte Lee.
Zum Abschied winkten die drei Männer noch einmal und gingen dann über den Sand zurück. Mit einem Strahlen wandte Ben sich an Beth. “Geht’s dir jetzt besser?”
Sie sah ihren Bruder an und schüttelte den Kopf.
“Was? Hast du immer noch Angst? Es wird nichts passieren. Schließlich kommen noch andere Leute vom Club”, erinnerte er sie.
Ihre Arbeit als
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