Mörderisches Paradies
Beth.
Daraufhin sah Keith sie unvermittelt an. Seine Augen waren dunkelbraun mit dichten schwarzen Wimpern, die sich effektvoll vor seinem hellen Haar und der tiefbraunen Haut abzeichneten.
“Ein paar Schiffe haben die Riffs auch überstanden”, warf er ein und wandte sich wieder den Männern zu. “Lee hat eine Ausrüstung an Bord, die die Navy vor Neid erblassen ließe.”
“Sie sind also kein Segler, Mr. Henson?”, fragte Beth. Das sollte eigentlich nicht wie der Beginn eines Verhörs klingen, tat es aber.
“Doch, das bin ich”, antwortete er. “Aber wir sind mit Lees Boot gekommen.”
Und von woher, überlegte sie.
Natürlich könnte sie einfach fragen, und bevor sie es sich besser überlegte, machte sie das auch.
“Wo kommen Sie drei denn her?”, fragte sie und hoffte, dass es nicht so misstrauisch klang, wie es gemeint war.
Lee sah Matt und Keith an und zuckte dann die Schultern. “Von überall her, eigentlich. Ich beispielsweise bin hier geboren.”
“Auf der Insel?”, scherzte sie.
“Vero Beach”, erwiderte er.
“Und ich bin ein echter Yankee aus Boston”, machte Matt weiter.
“Tolle Stadt”, sagte Beth und sah Keith an.
Einen Moment passierte gar nichts.
“Virginia”, rückte er dann heraus.
“Aber offenbar wissen Sie ein wenig Bescheid über diese Gegend”, bohrte Beth. “Denn diese Insel liegt ja nicht gerade an der üblichen Touristenroute.”
“Ich sagte ja, ich komme ursprünglich aus Vero Beach”, erinnerte sie Lee. “Die Einheimischen kommen oft hierher.”
“Aber wir sind zum ersten Mal zum Campen hier”, erklärte Keith.
“Und woher kennen Sie sich?”, setzte Beth ihr Interview fort, weil sie einfach nicht aufhören konnte. “Sind Sie Kollegen oder Geschäftspartner?”
“Tauchkumpel”, erklärte Keith. “Ah, da kommen Ihre Freunde.”
Was auch immer sie von Amanda hielt, Beth musste zugeben, dass die Masons eine attraktive Familie waren. Obwohl Roger schon in den Fünfzigern war, konnte er es mit den jungen Männern in den Beachbars locker aufnehmen, wie sie gehört hatte. Hank war blond und hatte blaue Augen wie sein Cousin, aber er war sehr viel maskuliner, mit sonnengebräunter Brust und breiten Schultern. Im Gegensatz zu den anderen war Gerald einen Hauch dunkler, gehörte aber unverkennbar zur Familie.
“Ben!”, rief Amanda so enthusiastisch, als hätte sie ein verloren geglaubtes Familienmitglied wiedergefunden. Anders als die anderen Frauen hatte sie sich gegen ein Oberteil entschieden und trug nur einen kleinen Bikini.
Einen String-Bikini.
Auch ihr Haar trug sie offen und es schwang wie eine vollendete Wolke aus Gold um ihren Kopf.
“Sie ist ja völlig unpassend angezogen”, flüsterte Amber, die hinter Beth stand.
“Aber total”, stimmte Kim ihr zu.
“Das kann sie besonders gut”, wisperte Beth ihnen zu und beobachtete, wie Amanda näher kam.
Während Amanda Ben begrüßte, sah Hank über ihren Kopf und erkannte Beth und die Mädchen. Ein aufrichtiges und freundliches Lächeln erhellte sein Gesicht.
“Hallo, ihr drei.”
“Hallo Hank”, rief Beth.
“Ihr erinnert euch doch an meinen Cousin Gerald, oder?”, fragte Amanda.
“Aber klar.” Inzwischen standen die beiden Männer vor Beth und den Mädchen. Hank gab Beth einen Kuss auf die Wange und begrüßte die beiden Mädchen. Gerald reichte ihr die Hand. “Die Welt ist klein, was?”
“Eigentlich nicht, wenn man bedenkt, dass wir ja nicht sehr weit von zu Hause weg sind”, antwortete sie.
“Stimmt”, meinte er mit einem Lachen und wandte sich den Mädchen zu.
“Amber, wenn du noch mehr wächst, hast du mich bald überholt. Und du musst Kinny sein, oder?”
“Kim”, verbesserte das Mädchen.
“Kim”, stimmte er zu. Sie wurde ein bisschen rot. Denn er war nett und kein bisschen herablassend, und das gefiel ihr ganz offenbar.
“Mögen alle Fisch?”, rief Keith. “Wir haben auch Hotdogs und Hamburger für die Landratten unter uns.”
“Ich nehme einen Hotdog”, rief Kim und lief schnell zum Grill. Von der Feuerstelle drang bereits ein verführerischer Duft herüber. Amber folgte ihrer Freundin und ließ Beth mit den anderen Erwachsenen zurück.
“Beth, wie schön, dich hier zu treffen”, sagte Amanda. Sie kam herüber und lächelte ihr perfektes Lächeln. “Hast du übers Wochenende frei?”, fragte sie, als würde sie das überraschen.
“Hallo, Amanda. Ja, ich habe dieses Wochenende frei.”
“Ich hätte vermutet, dass sie gar nicht auf
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