Mörderisches Paradies
danke.”
“Irgendjemand muss ja auf die Dummköpfe aufpassen”, erklärte Ashley.
Beth lachte und winkte ihrer Freundin zu, als sie das Restaurant verließ.
Als Keith am nächsten Morgen aufwachte, war das Boot von Brad und Sandy verschwunden.
Auch wenn ihre Anwesenheit ihn beunruhigt hatte – ihr Verschwinden alarmierte ihn erst recht.
Ein weiteres Mal tauchte er und suchte das Areal ab, wo Brad seiner Meinung nach irgendetwas versenkt hatte. Dass Matt und Lee überzeugt waren, dass er nichts finden würde, kümmerte ihn nicht.
Nahe am Strand, wo es am Meeresgrund viele Algen gab, glitt er durchs Wasser. Obwohl die See völlig ruhig war, schien der trübe Grund sich zu bewegen.
Ein großer Barsch näherte sich Keith und starrte ihn neugierig an. Da er ihn offenbar nicht besonders interessant fand, schwamm er weiter. Ein kleiner Pfeilschwanzkrebs witterte Gefahr und grub sich noch tiefer in den Sand ein. Weit weg vom Riff trieb Tang vorbei.
Die Hände auf dem Rücken gekreuzt und mit ganz leichten Flossenbewegungen suchte er die Gegend möglichst systematisch ab. Insgeheim fragte er sich, ob er vielleicht allmählich verrückt wurde. Vielleicht hatte Brad ja gar nichts ins Meer geworfen. Oder der Kerl war ein Kiffer und musste nur schnell seinen Haschischvorrat verschwinden lassen.
Das Geräusch seines eigenen Atmens wurde monoton. Normalerweise liebte er dieses Geräusch. Es war genauso friedlich wie das Tauchen selbst, aber jetzt ging ihm beides auf die Nerven. Er suchte und suchte und fand nichts – und das ging jetzt schon seit Tagen so.
Direkt an seiner Taucherbrille schwamm ein Clownfisch vorbei. Aus dem Sand wühlte sich ein kleiner Meeraal und machte sich hastig von dannen.
Auch wenn es vergeblich schien, suchte Keith das Areal zum zehnten Mal ab, obwohl ihm allmählich kalt wurde.
Und dann – als er schon beinahe entnervt aufgeben wollte, sah er es.
Zunächst war er sich nicht ganz sicher, was er da gefunden hatte. Er sah es im Sand liegen. Griff danach, wischte den Sand beiseite und hob es hoch.
Er hörte auf zu atmen, der größte Fehler eines Tauchers.
Zog wieder die Luft ein.
Und wusste, was er gefunden hatte.
Am Morgen fuhr Beth nach South Beach, um Eduardo Shea zu treffen.
Er war ein eindrucksvoller Mann, nicht besonders groß, mit strahlend blauen Augen und kohlrabenschwarzem Haar. Sonnengebräunt kam er auf sie zu und lächelte schon breit, bevor er bei ihr war.
“Willkommen, Miss Anderson.”
“Mr. Shea”, erwiderte sie.
“Kommen Sie, kommen Sie. Wir können uns in meinem Büro unterhalten.”
Sie folgte ihm in sein Büro und setzte sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. An den Wänden hingen Preisschilder, und auf den Regalen standen Trophäen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie ein großes Foto entdeckte, auf dem Eduardo Shea Ted Monoco die Hand schüttelte. Neben Ted stand seine Frau Molly und strahlte.
“Gefällt Ihnen das Foto?”, fragte Eduardo.
“Er muss ein wunderbarer Mensch gewesen sein”, sagte sie leise.
Eduardo runzelte die Stirn. “Er
ist
ein wunderbarer Mensch, begabt und ein guter Geschäftsmann. Das passt leider nicht immer zusammen.”
“Da haben Sie recht”, stimmte sie zu und wechselte schnell das Thema, damit er nicht das Gefühl bekam, sie sei über die Maßen an den Monocos interessiert. “Seit wann haben Sie eigentlich dieses Studio?”, fragte sie.
“Noch nicht ganz ein Jahr. Aber es läuft wirklich gut. Ted Monoco hat es mir in allerbester Verfassung übergeben, und wir tun alles, damit es auch so bleibt”, erzählte Eduardo stolz.
“Ich habe gestern mit Maria Lopez gesprochen, und sie …”
“Ja, ich habe schon mit Maria gesprochen. Und ich kann Ihnen ein ausgezeichnetes Angebot machen: Maria wird mit Mauricio tanzen, möchte aber doch nicht als Lehrerin dabei sein. Aber ich kenne Maria – sie wird sich sicher nicht zurückhalten können. Wir werden noch vier weitere Lehrer schicken. Und was die Band betrifft, so bestehe ich auf meiner Zustimmung, denn wenn es da haken sollte …”
“Vielleicht könnten Sie uns ja eine Band nennen”, schlug Beth diplomatisch vor.
“Das mache ich gern. Und was die Kosten betrifft …”
Er zeigte ihr eine Kalkulation, die ausgesprochen fair war.
“Ich verspreche Ihnen, Ihre Gäste werden anschließend in mein Studio kommen, um ihre Stunden fortzusetzen”, sagte er abschließend zu seinem Angebot.
“Das hoffe ich auch”, meinte sie höflich und merkte, dass sie
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