Mörderisches Paradies
gefahren, eine ganze Weile dort geblieben war und die gesamte Insel abgesucht hatte – ohne das Geringste zu finden.
Beth hatte die Sache nicht aufgegeben, sondern jemanden mit der nötigen Autorität veranlasst, tätig zu werden. Sie war wie ein Hund vor der Beute – unfähig loszulassen. Und das konnte gefährlich für sie werden. Denn da draußen war etwas im Gange. Da war er sich absolut sicher.
Weil Brad befürchtet hatte, dass sie auch sein Boot durchsuchen würden, hatte er etwas im Meer verschwinden lassen.
Aber warum waren er und Sandy immer noch hier und beobachteten sie permanent?
Alle Überlegungen führten immer wieder auf dieselbe Sache.
Den Totenschädel.
8. KAPITEL
A m Freitag überraschte Ashley Beth im Club.
“Hey! Was machst du denn hier?”, fragte Beth, als Ashley an ihrer Bürotür auftauchte.
“Ich wollte dich zum Lunch einladen.”
“Hört sich gut an.”
Ashley ließ sich in einen der Sessel vor Beths Schreibtisch fallen. “Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie hast du mir einen Floh ins Ohr gesetzt.”
Beth schob den Menüplan zur Seite und sah auf. Interessiert wartete sie darauf, dass ihre Freundin fortfuhr.
“Na ja, ich habe dir ja schon erzählt, dass die Küstenwache nichts gefunden hat”, begann Ashley.
“Das hast du. Und?”
“Ich habe versucht herauszufinden, ob das Boot der Monocos wirklich irgendwo gesichtet worden ist.”
“Und?”
“Dein Freund Manny hat sich im Palm Beach County umgehört. Also habe ich die Behörden dort kontaktiert, aber es gibt keinen offiziellen Bericht, dass irgendjemand das Boot wirklich gesehen hat. Und ebenso wenig gibt es eine Vermisstenanzeige.”
“Ich dachte, Manny hätte sie als vermisst gemeldet”, warf Beth ein.
Ashley schüttelte den Kopf. “Nicht formell. Nach den Angaben der Polizei vor Ort gab es ein paar Nachforschungen, aber nicht mehr. Vielleicht hat ein Beamter Manny die Anzeige wieder ausgeredet, denn wenn man volljährig ist und verschwindet, dann ist das nicht illegal, solange man es freiwillig tut.”
“Und was sagt uns das alles?”
“Nicht viel. Nur dass du da in eine Sache geraten bist, die mich nicht mehr loslässt. Aber jetzt lass uns essen gehen, bevor meine Mittagspause zu Ende ist.”
Beth nickte und stand auf, und sie gingen zusammen nach unten ins Restaurant. Im Clubrestaurant entschieden sie sich für Mahi Mahi, den jemand vom Personal erst am Morgen geangelt hatte, wie der Kellner versicherte. Als er gerade wieder gehen wollte, hielt Beth ihn am Ärmel fest. “Henry, wer ist das da drüben, drei Tische weiter, die mit dem Rücken zu uns sitzt?”
“Das ist Maria Lopez. Sie kennen sie, oder?”
“Ja, aber nur flüchtig.”
“Ist sie nicht wunderschön?”, schwärmte Henry. “Früher war sie eine weltberühmte Tanzkönigin. Die ‘Queen of Salsa’.”
“Ich weiß. Hatte sie nicht auch etwas mit dem Tanzstudio der Monocos zu tun?”, fragte Beth neugierig.
“Ich glaube ja. Sie hat in der ganzen Welt getanzt. Sie muss jetzt um die sechzig sein. Aber sie hat immer noch die Figur eines jungen Mädchens, oder?”
“Eines ausgesprochen gut gebauten jungen Mädchens”, meinte Ashley beeindruckt. “Sie ist eine Augenweide.”
“Ich bin sofort wieder da”, sagte Beth, sah Henry kurz an und erklärte dann: “Ich habe eine Idee für Salsa-Stunden im Club. Da kommt Maria Lopez gerade richtig. Dauert nur eine Minute.”
Ich kann die Finger partout nicht von dieser Geschichte lassen, dachte Beth auf dem Weg zum Tisch der Tänzerin. Aber immerhin gab sogar Ashley zu, neugierig geworden zu sein. Ihre Intuition war also nicht ganz falsch.
“Miss Lopez?”, fragte Beth und fühlte sich dabei ganz sicher, schließlich gehörte es zu ihren Verpflichtungen, die Gäste zu begrüßen. “Wie schön, Sie zu sehen!”
Die Frau, die wirklich so schön war, wie Henry gesagt hatte, drehte sich zu ihr. Offenbar überlegte sie einen Moment, wer Beth war, aber dann erhellte ein hübsches warmes Lächeln ihr Gesicht. “Hallo, Miss Anderson, stimmt’s?”
“Beth, bitte.”
“Nehmen Sie doch Platz.”
“Ich freue mich, Sie hier zu sehen”, sagte Beth, während sie sich setzte.
“Ich bin gern hier unten am Wasser”, erklärte Maria. “Sonne und Meer sind so etwas wie ein Jungbrunnen, glauben Sie nicht auch?”
“Absolut”, stimmte Beth zu. Wie sollte sie es nur anfangen? “Ich war übrigens kürzlich auf Calliope Key und musste dort an einen alten Freund von Ihnen denken.
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