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Mörderisches Paradies

Mörderisches Paradies

Titel: Mörderisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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irgendwo auf.
    Aber nicht immer.
    Sie winkt dem Sicherheitsmann am Eingang geistesabwesend zu und fuhr auf ihren Parkplatz nahe dem Hauptgebäude. Dann lief sie schnell ins Haus und die Treppe hinauf. In ihrem Büro warf sie ihre Handtasche auf einen Stuhl und setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Dort schloss sie die Augen und lehnte sich für einen Moment zurück.
    Denk einfach nicht mehr dran. Mach dich wieder an die Arbeit, redete sie sich zu.
    Kopfschüttelnd rollte Beth mit ihrem Stuhl nach vorn und berührte eine Taste ihrer Tastatur, um den Bildschirmschoner verschwinden zu lassen.
    Im nächsten Moment fuhr sie erschrocken zurück.
    Ein riesiger Schädel erschien auf dem Bildschirm und verschwand wieder, als wäre nichts gewesen.
    Dann las sie die Worte:
Ich werde dich finden. Wenn es dunkel ist. Wenn niemand bei dir ist
.
    Sie sprang auf und rannte aus ihrem Büro nach unten, um den Vorsitzenden oder sonst irgendwen zu finden.
    Aber als sie die Halle erreichte und einen Blick ins Restaurant warf, fuhr sie plötzlich zurück.
    Da saßen Kim und Amber, nur ein paar Schritte entfernt, und steckten die Köpfe zusammen, während sie an ihrem Mineralwasser nippten. Gerade schauten sie auf und erkannten Beth.
    Auf der Bühne mochten die Mädchen talentierte Schauspielerinnen sein, aber im wirklichen Leben waren sie ziemlich durchschaubar. Und aus den Augen, die Beth jetzt anschauten, sprach eindeutig Schuldbewusstsein.
    “Was macht ihr denn hier?”, fragte Beth.
    “Die Schule war heute früher aus”, erklärte Amber und schluckte hörbar.
    Wütend verschränkte Beth die Arme vor der Brust. Auch wenn sie wusste, dass die beiden nichts wirklich Böses vorgehabt hatten, hatte sie sich erschreckt. Und zwar sehr.
    “Früher aus”, sagte sie nur.
    “Ich … ich hab vergessen, Daddy Bescheid zu sagen”, stotterte Amber. “Und deshalb, äh, bin ich hergekommen”, erklärte sie lahm.
    “In mein Büro”, fügte Beth drohend hinzu.
    Die Mädchen machten betretene Gesichter.
    “Ihr wart an meinem Computer, stimmt’s?”, fragte Beth und zwang sich, leise zu sprechen. Immerhin war das hier ihr Arbeitsplatz.
    “Tante Beth …”, begann Amber schuldbewusst, verstummte aber gleich wieder.
    So sehr Beth auch um Fassung rang, der Schrecken saß tief, und das war in dieser Situation alles andere als hilfreich.
    Sie hatte sich mit Amber immer so viel Mühe gegeben. Was nicht leicht und auch etwas heikel war, denn sie war nicht ihre Mutter und konnte nicht erwarten, diese Lücke jemals auszufüllen. Trotzdem hatte sie immer versucht, ihrer Nichte klarzumachen, dass sie jederzeit für sie da war, zumindest als eine Art Mutterersatz.
    Eine echte Mutter hätte sich einen gewaschenen Wutausbruch leisten können, ohne befürchten zu müssen, sie zu verlieren. Aber Beth musste einen anderen Weg einschlagen.
    “Ich vermute, du hast das für ausgesprochen amüsant gehalten”, begann sie.
    “Ich … ich dachte nur …”, stotterte Amber.
    “Es ist mir völlig egal, was du dir gedacht hast!”, brach es aus Beth heraus, die alle guten Absichten vergaß.
    “Bitte sag Dad nichts davon”, bettelte Amber. “Es tut mir sehr leid, wirklich. Ich werde es wieder gutmachen. Irgendwie. Aber wenn du Dad davon erzählst, erzählt er es Kims Eltern, und dann …” Ihre Stimme versagte. Sie sah Beth flehend an und flüsterte: “Bitte. Wir hatten doch keine bösen Absichten.”
    Weil sie sich erst einmal beruhigen musste, antwortete Beth nicht. Stattdessen drehte sie sich um und marschierte die Treppe hinauf, ohne zu wissen, ob die Mädchen ihr folgten oder nicht.
    In ihrem Büro setzte sich wieder, noch immer zitternd.
    Sie sah auf den Bildschirm und musste lachen. Bei ihrem überstürzten Aufbruch war sie offenbar über das Kabel gestolpert. Denn der Bildschirm war schwarz. Nach einem Moment stand sie auf und steckte das lose Kabel wieder in die Steckdose.
    Ihre Wut war schon fast wieder verflogen – vermutlich, weil sie sich anfangs so über den Totenkopf und den Text auf ihrem Bildschirm gefürchtet hatte, dann aber ebenso schnell wieder erleichtert gewesen war.
    Während sie sich wieder einloggte und ihr Grafikprogramm öffnete, in dem sie am PR-Material für den “Summer Sizzler” arbeitete, überdachte sie noch einmal, was gerade passiert war.
    Soll ich Ben davon erzählen oder nicht, überlegte sie.
    Das würde Amber ihr nie verzeihen.
    Aber vielleicht sollte sie den Mädchen auch eine zweite Chance geben.
    Sie versuchte,

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