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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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dir mal einen Beamten! Die sind geradliniger«, riet mir Mutter, während sie nach einem Wasserkessel griff, ihn füllte und auf den Herd stellte. »Du trinkst doch einen Tee?« Sie blickte mich besorgt an. Ich lächelte.
    Zwei Sekunden später fing Mutter wieder damit an, mir zu erzählen, dass sie sich Sorgen um mein Leben mache, und die Angelegenheit mit den immer noch fehlenden Enkelkindern wurde erneut diskutiert.
    »Dachte, du bist etwas aufgeschlossener, Mutter!« Ich sprang aufgebracht auf.
    »Dass auch ich einmal Oma werden will, ist dir also egal?«
    »Du und Oma? Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass du mein Kind hütest, mit dem Malen aufhörst und ich
    »Wer redet denn davon, Jil? Was für ein Unsinn! Es gibt Tagesstätten und Kindergärten. Du musst dich nur erkundigen!«
    »Dafür muss ich ein Kind in die Welt setzen?«
    »Alle Frauen, die ich kenne, sind Oma!« Meine Mutter strich sich eine Strähne aus der Stirn.
    Ich holte hörbar Luft. »Spießig, Mama, du bist spießig! Entweder wirst du allmählich alt, oder dir fehlt die Stadtluft.«
    »Jil, du bist jetzt ungerecht. Wer seine Stimme so laut erhebt, ist im Unrecht und
    »Es ist spät. Ich muss fahren.« Ich stellte meine Tasse auf den Küchentisch und griff nach meiner Tasche.
    »Du wolltest doch noch mit Balu spazieren gehen, und das Abendbrot habe ich auch noch nicht fertig«, klagte Mutter und eilte mir nach.
    »Morgen komme ich noch einmal vorbei. Ich bin in Eile. Es ist auch schon spät, und morgen muss ich wieder um halb sechs raus.« Ich durchschritt die Küche und hüpfte anschließend die knarrenden Stufen der Holztreppe hinunter. Sekunden später flog die Haustür ins Schloss. Ich atmete erleichtert auf. Die Luft tat mir gut. Im Haus war mir alles zu eng geworden. Es war eine lauwarme Sommernacht. Gegen 22.30 Uhr saß ich, ein Glas Wein in der Hand, gemütlich auf meinem Balkon und genoss die Aussicht auf den Rhein.
    Manfred fehlte mir. Ich griff nach meinem Handy. Es war keine neue Nachricht zu sehen. Etwas wehmütig blickte ich auf ein vorbeifahrendes Schiff. Wie gerne würde ich jetzt an Bord sein und einfach mal in Urlaub fahren. Mir fiel Paul Weinands Beerdigung ein. Ich werde hingehen. Hansen begleitet mich. Kollege Schuster wollte auch kommen. Das konnte ich aber noch verhindern. Was das für ein Aufsehen gegeben hätte, gleich drei Kommissare! Die Leute redeten auch so schon genug. Ob Manfred auch zur Beerdigung kommen wird? Ich dachte ja schon wieder an Manfred. Ich bekam diesen Kerl nicht aus meinem Kopf.

In der Nacht vom 3. auf den 4. August
    »Ich«
    Ja, es hatte gut getan … Es war auch genau der richtige Zeitpunkt, ihn zu töten. Das Wort Tod hat doch etwas … etwas so Endgültiges, einmalig und unwiderruflich.
    Er bekam von mir eine Fahrkarte, Hinfahrt ohne Rückfahrticket!!!
    Soll er schmoren in der Hölle, dieser Sunnyboy!
    Mein Husten, mehr und mehr zermürbt er mich. Diese Schmerzen …
    Das habe ich alles diesem Paul erspart. Eigentlich ging es zu schnell für einen, wie er es war. Verdient hätte er, ganz langsam zu zerfallen.
    Gift wäre das Richtige gewesen. Nächtelang habe ich Bücher gelesen und mich schlau gemacht. Ja, ein ganz elendiger letzter Weg sollte es eigentlich werden. Leidvoll, qualvoll – unerbittliche Schmerzen sollte er erleiden. Und ich? Ich wollte ihn sehen. Immer und immer wieder sehen. So genau hatte ich es mir ausgemalt. Doch … die Zeit, die wenige Zeit, die mir noch bleibt, hat mir die Freude an diesem Triumph geraubt …
    Mein Lächeln ist gewinnend, das sagen die Leute in meiner Umgebung. Ja, ich lächle gerne, und dann denke ich mir meinen Teil. Gut, dass meine Gedanken nur mir gehören. Wiederum auch schade, wirklich schade. Ich bin ausgewählt …
    In den letzten Tagen bin ich immer wieder in der Nacht durch die Straßen hier gelaufen. Es sind mir so viele Nachtschwärmer begegnet …
    Mein Husten zwingt mich immer wieder in die Knie. Das hasse ich!
    Doch die aufgerissenen Augen von Paul, als er starb, sind wie Balsam für meine Seele. Egal, was noch kommen wird, er ist fort, weit, weit fort von dieser Erde …
    Das Ausgehen war gut, sehr gut. Alle haben nur von der Ermordung und dem Tod gesprochen. Einige vermuten jetzt sogar einen Fluch, der über dem Dorf liegt.
    Mir hat das dumme Geschwätz so gut getan. Es war wie Balsam auf meiner wunden Seele …

    Die Träume gehen nicht weg. Das liegt vielleicht an den Tabletten, die ich einnehme. Mistzeug! Auf der

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