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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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gestern, wenn sie mich fragen. Diese langen Pullis, selbst gestrickt. Das geht doch nicht mehr!
    Hansen sprach noch einmal die Waffe an.
    »Sie gehört nun meinem Bruder«, berichtete ich wahrheitsgemäß. »Es ist die Waffe, die ich immer benutze, wenn wir gemeinsam jagen, ansonsten kann mein Bruder damit schießen, bleibt doch in der Familie.«
    »Dann befindet sich die Waffe im Waffenschrank?«
    Dieser Kommissar, der nervte. Geduldig lächelnd erklärte ich ihm, davon fest überzeugt zu sein. Er schien nicht zufrieden zu sein.
    »Dann besorgen Sie sich doch den Schlüssel und sehen nach!« Ich holte tief Luft. Auch das Büro, das sah aus … Etwas Farbe, ein Vorhang, vielleicht mal das eine oder andere Möbelstück ausgetauscht – aber beim Anblick der beiden hatte ich wenig Hoffnung. Konnte mir auch egal sein. Ich musste hier nicht den ganzen Tag rumsitzen.
    »Sie haben laut Gesetz dafür zu sorgen, dass Ihre Waffe ordnungsgemäß eingeschlossen ist. Ansonsten machen Sie sich strafbar. Die Waffe ist auf Sie angemeldet.« Dieser kleine Spießer von Kommissar konnte aber auch nerven. »Sie haben recht«, gab ich kleinlaut und für meine Verhältnisse sehr freundlich zu. Lächelnd fügte ich nach: »Sie können meinen Bruder nach dem Schlüssel fragen und dann jederzeit in mein Haus kommen, um nachzusehen. Darüber hinaus werde ich mich auch mit meinem Bruder in Kontakt setzen.«

    Jil Augustin

    Diese Frau Weinand war schon sonderbar. Hat ja jeder sein Anrecht, zu leben, wie er will – in gewisser Weise jedenfalls.
    Das mit der Waffe glaubte ich ihr nicht. Auch die Aussage, sie habe keinen Zweitschlüssel zum Waffenschrank, konnte eigentlich nicht stimmen. Nachdem Hansen die Frau zur Pforte begleitet hatte, rief ich Kollege Schuster an und informierte ihn über die Neuigkeiten. Er war nicht sonderlich von der Idee angetan, mit mir diesen Doktor Rupp aufzusuchen. Tatsächlich hatte er versucht, das Treffen auf die Abendstunde zu verlegen. Aus Rücksichtnahme. Es gehe hier um die Aufklärung eines Mordes, warf ich ein.
    »Rupp ist Allgemeinmediziner, ruhiger Mann. Ich schätze ihn auf Ende vierzig. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern am Stadtrand in einer Villa, schickes Gebäude. Schlecht kann es ihm nicht gehen. Die Praxis liegt nicht weit von seinem Wohnhaus entfernt in einem Neubau, ebenfalls sehr schick. War sicherlich auch nicht ganz billig gewesen«, gab Schuster zähneknirschend Auskunft. Mit großer Wahrscheinlichkeit gab es wieder Probleme in seiner Ehe, überlegte ich.
    Er berichtete weiter, dass Doktor Rupp sehr beliebt war und die Praxis gut laufen würde. »Ich bin auch schon bei ihm gewesen«, tönte er mit hoher Stimme. So interessant war das nun auch nicht für mich.

    Später habe ich von Schuster noch erfahren, dass Frau Weinand schon als junge Frau Ausstellungen durchgeführt hatte, ganz erfolgreich. Die Bilder sollen inzwischen über zwanzigtausend Euro das Stück kosten. Nach dem Telefonat schweiften meine Gedanken wieder ab. Ich vermisste Manfred so sehr. Wie schön wäre es doch, wenn er jetzt zu Hause auf mich warten würde!

    Doktor Gemmel

    Die Kommissarin hatte schon auf meinen Anruf gewartet. Es war am späten Mittag, als ich anrief.
    »Ich kann Ihnen leider nichts Neues mitteilen. Deshalb habe ich auch gestern Abend davon Abstand gehalten, Sie zu Hause anzurufen«, teilte ich ihr mit.
    »Das macht unsere Arbeit nicht leichter«, stöhnte Frau Augustin in den Hörer.
    Ich lachte auf. »Es ist eben so, dass nicht alle Morde auf den ersten Blick einfach zu lösen sind. Gerne kann ich Ihnen aber einmal ein paar Tipps geben. Vielleicht brauchen Sie noch das Richtige für den Journalisten? Ich sage es auch nicht weiter. Wahrscheinlich sollten Sie für diesen Prachtkerl auch gleich zwei Arten zu seiner Erledigung gleichzeitig wählen.«
    »Was erlauben Sie sich? Das ist ja wohl …« Die Kommissarin war ganz außer sich vor Wut.
    Damit war ich wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Frau Augustins Stimme war sehr laut geworden. Sie sprach davon, dass ich meine Kompetenzen überschritten habe. Ja, sie hatte recht. Ich entschuldigte mich auch sogleich bei ihr. Es war aber auch eine Schande. So eine schöne Frau und dann mit solch einem Kerl zusammen. Das wird im Leben nichts Festes mit den beiden. Als ich meine Frau kennengelernt habe, da stand gleich fest, eines Tages wird geheiratet, dann kommen die Kinder. So war das nun mal.
    Dann wollte sie von mir wissen, ob Herr Weinand Alkohol

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