Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
Vom Netzwerk:
Jil Augustin informieren, Tatortbesichtigung, Spurensuche, Gespräch mit dem Mitarbeiter vom Bauhof, Telefonat mit Doktor Gemmel. Ein Seufzen konnte ich mir nicht verkneifen.

Pauls Beerdigung
    »Ich«
    Immer und immer wieder sehe ich Paul vor meinem geistigen Auge … seine letzten Sekunden haben sich in mein Gedächtnis gebrannt. Es hat so gut getan, ihn zu töten. Für mich war es ganz einfach, viel zu einfach … Ich musste nicht lange warten, bis der Paul aus der Bank kam. Lediglich der Bürgermeister und von Tannenberg standen mir im Weg.
    Hätte ich einen von denen versehentlich getroffen, es wäre mir auch egal gewesen … Paul war ruckartig nach hinten geknallt, gegen die Mauer der Bank. Wie passend! Ja, wie passend für einen wie ihn. Dieser feine Kerl, Liebling der Frauen. Gut aussehend war der auch noch, der Paul. Für meinen Geschmack war er immer zu aalglatt, wie meine Oma solche Typen nannte.
    Nicht einmal gezuckt hatte ich, einfach gezielt und abgedrückt. Schade nur, dass ich so schnell verschwinden musste. Auf von Tannenbergs Anzug war Blut gespritzt. Sicherlich war der Bürgermeister auch nicht verschont geblieben.

    Mein lieber Paul, jetzt habe ich dich zur Strecke gebracht, ha! Vorbei, es ist vorbei! In meinem Kopf habe ich das Bild. Es tut gut, immer noch gut, die Erinnerung an dein Ende. Jeder soll doch das bekommen, was er zu Lebzeiten verdient hat.

    Letzte Woche war ich in der Kirche. Ja, ich liebe die Ruhe und den Geruch nach Weihrauch. Zu Pauls Beerdigung war ich auch gegangen.
    Ach, was haben die alten Weiber geweint! Reine Schau, wenn Sie mich fragen. Eine schöne Beerdigung hatte er bekommen. Seine Frau war bunt gekleidet, die hat mir imponiert. Wir könnten Freunde sein, aber … jetzt ist es ja zu spät, viel zu spät … nur meine Aufgaben werde ich noch beenden.
    Mein Auftreten bei Pauls Beerdigung war filmreif. Ja, das kann ich gut, schauspielern. Allein mein trauriges Gesicht war oscarreif … Und trotzdem, innerlich frohlocken und meinen Hass weiter aus mir rauslassen …
    Der Pfarrer hatte mich angesprochen, dachte, ich wäre ein liebes Schäfchen. Er habe mich leider so lange nicht mehr gesehen … sprach davon, wie gut es wäre, von Zeit zu Zeit zu beichten. Wir werden uns wiedersehen, habe ich ihm gesagt, schneller, als ihm lieb sein würde … Dann bin ich gegangen. Ich hatte noch etwas vor, einen Plan der ausgeführt werden musste. Ich sann auf Rache und Blut. Mir ging es gut …

    Staatsanwalt Hans Pfeiffer

    Dass mir das passieren musste, in so eine unangenehme Situation zu geraten! Das viele Bier muss mich so leichtsinnig gemacht haben. Die Beerdigung von Paul war mir aber auch nahe gegangen. Mensch, der Paul war doch in der Blüte seines Lebens! Auch so lebensbejahend, immer gut gelaunt. Jetzt ist er nicht mehr hier … Der Pfarrer hatte schöne Worte für ihn gefunden. Die Kirche war so voll wie lange nicht mehr. Fast so wie an Weihnachten, wenn alle glauben, einmal in die Kirche gehen zu müssen. Bin ja selbst so einer, egal.
    Dass mir der Typ – warum sage ich nicht der Mörder? – die Kleider geklaut hat. Wie kann man so etwas verzeihen? Nicht auszudenken, wenn Eli und ich gesehen worden wären. Auch so, das Gerede geht seit dem Verhör der Kommissarin durch das Dorf. Überall, wo ich mich blicken lasse, habe ich das Gefühl, die Menschen sehen mich missmutig an.
    Gestern habe ich Eli angerufen. Sie ist unbekümmert, hat nur gelacht und gemeint, ich solle mal locker werden, runterkommen … Die spinnt doch!
    Nee, ein ganzes Leben hätte ich mit der nicht leben können. Meine Frau benimmt sich eigenartig. Heute gab es kein Essen. Sie habe einen Termin beim Friseur. So was! Auf die Kinder muss ich aufpassen, das gab es noch nicht. Könnte die Kinder zu meiner Mutter bringen, in die Kneipe gehen, um etwas Abstand … Nein, da gucken alle so doof, und ich fühle mich auch nicht wohl.
    »Der feine Staatsanwalt«, hat heute Morgen der Briefträger gerufen und mit einigen Briefen gewunken. Meinen Teil habe ich mir gedacht. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen? Gerechtigkeit findet nicht immer auf der Straße statt.

    Jil Augustin

    Noch einmal telefonierte ich mit dem Pathologen Gemmel. Es brachte mir aber keine neuen Erkenntnisse. Außer der Tatsache, dass auch er schon um sieben auf der Arbeit war. Gegen acht kam der Anruf aus dem Schwimmbad bei Hansen an. Ein Mitarbeiter vom Bauhof meldete, eine Leiche gefunden zu haben. Keine fünf Minuten später saß ich im Auto,

Weitere Kostenlose Bücher