Moerderjagd
noch einmal zu erleben, das wäre mein Wunsch gewesen. Erschießen hätte ich ihn nicht können, niemals!
Der letzte Abend? Er war … Ich brauchte eine Zeit lang, bis ich entspannt war. Sein Körper war die Erfüllung all meiner Wünsche. An diesem Abend habe ich ihn noch einmal verwöhnt … und mich gleich mit. Ja, so war es!
Bereuen? Keine Ahnung, ich spüre eine Leere in mir. Paul fehlt mir. Ja, das müssen Sie mir glauben! Wenn ich aufwache, halte ich oft noch eine Zeit lang meine Augen geschlossen. Dann sehe ich ihn vor mir, kann sogar seine Haut riechen.
Immer nur dienstags konnte er zu mir kommen. Das war schon hart. Gut, es gab auch Momente, da war ich froh, alleine zu sein.
Beim Nachkaffee hatte ich mich schnell weggemacht. Doktor Rupp war auch anwesend. Hat doch zuerst so getan, als kenne er mich nicht mehr. Arroganter Kerl, dachte ich noch. Dann, nachdem er rasch zwei Schnäpse in seinen Rachen gegossen hatte, kam er zu mir. Man könnte sich doch mal treffen, fing er an zu säuseln.
Geschäftsreisen mit Paul, gemeinsam? Da gab es nicht so viele. Wenn es eine Gelegenheit gab, sind Paul und ich zusammen verreist. Von seiner Frau wurde das geduldet. Die Nächte waren so wunderschön gewesen. Paul und ich waren eng umschlungen, ganz nackt, eingeschlafen.
Ihn betrogen? Nein, wieso denn? Eifersüchtig auf seine Ehefrau? Nein, das war ich nicht. Paul hat mir doch versichert, dass die beiden nur noch wie Geschwister miteinander lebten.
Er war doch nur nicht von zu Hause ausgezogen, weil sie so krank ist. Das hat er mir doch immer gesagt. Allerdings bin ich mir nicht mehr sicher, ob Paul nicht gelogen hat. Seine Frau macht auf mich einen sehr gesunden Eindruck. Für Paul war ich wahrscheinlich nie mehr als eine Geliebte auf Zeit …
Für einige Monate war Paul der Mittelpunkt meines Lebens. Ihm habe ich sehr schöne Stunden zu verdanken.
Es war so erschütternd, ais ich alles erfuhr. Ich meine von der Ermordung Pauls. Aber nicht mehr heute … Ich habe nachgedacht und verstanden, dass es für mich sogar gut sein kann, was geschehen ist. Auf Dauer hätte unsere Beziehung nicht funktioniert. Vielleicht treffe ich mich mit Manfred Luck. Etwas Abwechslung würde mir gut tun, trotz der neuen Situation, oder soll ich lieber sagen, gerade wegen der neuen Situation? Was ändert das schon?
Dieser Journalist saß bei der Beerdigung neben Frau Augustin. Ob sie ihn näher kennt? Daher ihre ruppige Reaktion? Das hätte sie mir doch auch sagen können – so von Frau zu Frau.
Der Staatsanwalt? Über den will ich nicht viel sagen. Seine Frau kenne ich auch. Sie ist so alt wie ich. Also, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er den Paul ermordet haben soll.
Gut, von den Grundstücken, dem Gezanke zwischen den beiden hatte ich natürlich gehört. Der Paul hatte mir mal davon erzählt. Richtig interessiert hatte es mich allerdings nicht. Die Dienstage waren doch viel zu kurz, um über Probleme zu sprechen. Das können Sie doch verstehen!
Ob ich bei dem Grundstück etwas nachgeholfen habe?
Ja, vielleicht ein wenig, nicht zu viel … Es war doch auch mit einem Mal ganz einfach. Auf dem Grundstück vom Staatsanwalt wurde ein seltener Schmetterling gefunden, und dann habe ich dem Paul zuliebe … na ja … die Akte wurde rasch bearbeitet, und dann war der Paul ja auch so dankbar und herzlich zu mir …
Mir war es ja auch ganz recht, dass dem Paul sein Grundstück genommen wurde und nicht das vom Hans, unserem Herrn Staatsanwalt.
Schauen Sie sich nur mal meine Halskette an! Hier, die hat der Paul mir geschenkt …
Manfred Luck
Immer dieses Auf und Ab in der Beziehung zu Jil. Heute Morgen war noch alles in schönster Ordnung. Sie war einfach nur süß und der Sex mit ihr grandios. Dann rief sie mich am späten Nachmittag an und hielt mir eine Standpauke. Ausgerechnet der Susi Rott hätte ich meine Handynummer gegeben und die Frau angemacht. Das stimmte so nicht. Zu dem Zeitpunkt waren Jil und ich noch getrennt. Bringen Sie das mal einer wütenden Frau bei! Am Morgen war noch alles so schön. Gut, ich war ganz froh darüber, dass sie mich nicht am Morgen darauf angesprochen hatte und endlich einmal sich ganz in meinen Armen fallen ließ.
Ich war dann zu Jil gefahren, in ihr Büro. Sie tat zu Anfang so, als sei sie zu beschäftigt, um mit mir reden zu können. Wie einen kleinen Sünder hatte sie mich behandelt. Selbst Hansen, der im Allgemeinen nicht gut mit mir konnte, brachte mir einen Kaffee. Das
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