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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mir?“
    „Nichts.“
    „Ihr macht mich nicht alle?“
    „Warum sollten wir, wenn wir
haben, was wir wollen. Du kennst uns nicht, kannst uns also nicht verzinken.“
    Das leuchtete Wenske ein. Der
Verlust des unverhofften Reichtums stimmte ihn nicht gerade froh, aber sein
Leben war ihm wichtiger.
    „Ihr bindet mich los?“, fragte
er.
    „Nein, wir lassen dich so
liegen. Aber wenn du eine Weile ruckeist und zuckelst, kannst du den Strick
abstreifen. Die Fessel sitzt nicht sehr fest. Bis dahin sind wir weg. Also?! Wo
ist sie?“
    Udo seufzte. Dann: „Hinten
links ist ein Berg Holzscheite. Darunter habe ich die Tasche versteckt.“
    Länger wartete Tim nicht. Er
rannte zu seinen Freunden zurück.

17. Fass aufmachen im Keller
     
    „Weg! Sie kommen gleich!
Verstecken!“
    Tim voran, sausten TKKG zur
Straße. Dort lehnten die beiden Tretmühlen am Zaun. Karl griff sich seine, Tim
hatte die seiner Freundin. Und weiter im Laufschritt über die Straße. Neben der
Einmündung des Weges war ein Gebüsch dicht wie eine Dschungelwand im Regenwald,
Abteilung Unterholz.
    Tim zwängte sich hinein samt
Bike, dass die Zweige knackten. Seine Freunde folgten. Noch ein paar Meter! Tim
verlor seine Baseballkappe. Aber Gaby, hinter ihm, fing sie auf.
    Dann waren sie an einer Stelle,
wo sie sich niederkauern konnten: ungesehen — von Straße und Weg her.
    „Pst!“, flüsterte Tim.
„Biegehart und Voss haben sich im Schuppen den blauen Udo vorgenommen. Aber
nicht wie Kripobeamte, sondern wie Gangster. Mit Gewalt und Drohungen. Sie
haben die Geldtasche an sich gebracht. Udo ist der Täter. Er hat Höhlensepp
niedergeknüppelt. Wegen der Tasche. Wegen dem Geld. Es geht offenbar immer um
Geld. Zum Kotzen!“
    „Dann hattest du Recht!“,
staunte Gaby mit Wisperstimme. „Mit deiner Vermutung, dass Udo im Schuppen
ist.“
    „Glücksache!“ Tim zuckte die
Achseln. „Er hätte überall sein können. Aber irgendwo mussten wir anfangen.“
    „Pst!“, machte Karl. „Sie
kommen. Diese Wölfe im Schafspelz.“
    Tim sah seine Freundin an.
Pfote war blass geworden und bewegte heftig die langen Wimpern.
    Verstehe!, dachte er. Sowas tut
ihr in der Seele weh, wenn sich Kripobeamte — Kollegen ihres Vaters — zu
solchem Verhalten erniedrigen. Das ist, als würde man einen Drogenberater
zugekifft in der Gosse auffinden.
    Voss und Biegehart kamen eilig
über die Straße. TKKG konnten sie beobachten. Lücken im Gebüsch ließen das zu.
    Der Dickliche schleppte eine
ziemlich große Tasche. Sie war nichts Besonderes: ein Massenartikel aus dem
Kaufhaus, grobes Leinen mit Reißverschluss. Aber der Inhalt war besonders.
    „Der mit der Tasche“, hauchte
Gaby ihrem Freund ins Ohr, „das ist Voss.“
    Neunfinger-Voss, dachte Tim.
Aber das ist keine Entschuldigung für sein Verbrechen. Nicht mal eine
Erklärung. Man kann auch mit neun Fingern ehrlich sein und bleiben. Aufs
saubere Gehirn kommt es an und die Einstellung zum Leben.
    „...zu dir oder zu mir?“,
fragte Voss, als sie an dem dichten Gebüsch vorbei sohlten — nur wenige
Beinlängen von den Kids entfernt.
    „Ist deine Alte zu Hause?“
    „Immer. Leider. Besonders
abends.“
    „Dann zu mir. Meine jobbt. Wir
machen im Keller ein Fass auf und teilen gerecht.“
    „Halbe-halbe“, lachte Voss.
    Dann waren sie nicht mehr im
Blickfeld. Aber TKKG hörten, wie Wagentüren geöffnet wurden, dann geschlossen.
Einen Moment später stotterte der Motor, bevor er auf Touren kam — und der Ford
fuhr rückwärts zur Straße, wobei er etwas vom Wege abkam und — dicht bei den
Kids — einen jungen Strauch Schwarzerle platt walzte.
    Auf der Straße heulte der Motor
auf und der Wagen schoss davon. Wahrscheinlich konnten die beiden nicht schnell
genug in Biegeharts Keller kommen.
    TKKG krochen aus dem Busch
hervor. Gaby schüttelte sich Blätter und Rindenstückchen aus der Goldmähne.
    „Wir brauchen ein Telefon“,
sagte Tim. „So leid es uns allen tut, Gaby — aber wir müssen deinen Vater aus
dem wohlverdienten Vormittagsschlaf reißen. In einer so heiklen Angelegenheit
können wir keinen andern informieren.“
    „Papi hält das aus“, erwiderte
Gaby. „Ich meine den Schlafmangel.“
    Sie gingen zum Haus des
Schibulla-Nachbarn. Dabei berichtete Tim Einzelheiten von dem Drama im
Schuppen.
    „Nach dem Telefonat“, schloss
der TKKG-Häuptling, „müssen wir Wenske befreien. Aber nur, um ihn dann sofort
festzunehmen. Schließlich wird er gesucht wegen des Überfalls auf

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