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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Bobbie Bray haben.«
    »Oh, wir haben eine ganze Kollektion. Einer meiner Favoriten ist ein Porträt von ihr. Wir haben es Rad vor ein paar Monaten abgekauft. Bitte, hier entlang.« Buchanan führte sie durch den weitläufigen Geschäftsraum. »Es wurde nach dem Foto angefertigt, das für ihr erstes Albumcover gemacht wurde. Hop - ich meine, der erste Hopkins - hatte es gemalt, und es hing in dem Studio, das er über Nummer zwölf bewohnte. Gerüchten zufolge führte er lange Gespräche mit dem Bild, nachdem Bobbie verschwunden war. Sicher, er nahm ja auch alle möglichen Halluzinogene. Da ist sie. Zauberhaft, nicht?«
    Das Gemälde war vielleicht 50 mal 60 Zentimeter groß, im Querformat arrangiert. Bobbie lag lässig ausgestreckt auf einem Bett mit bonbonrosa Überwurf und räkelte sich auf jungfräulich weiß bezogenen Kissen.
    Eve sah eine Frau mit wild gelockten, blonden Haaren. Zwei mit Brillanten besetzte Spangen funkelten in ihrer Wahnsinnsmähne. Ihre Augen hatten das Grün frischer Frühlingszweige, und eine einsame Träne, glitzernd wie die Diamanten, rollte über ihre Wange. Es war das Gesicht eines gefallenen Engels - eher aufreizend als schön, voller Tragödie und Pathos. Sie trug ein weißes, durchscheinendes Nichts, zwischen ihren Brüsten schimmerte ein tiefrotes Mal in Form eines Herzens.
    »Das Album hieß Bleeding Heart, nach dem Titelsong. Sie gewann damit drei Grammys.«
    »Sie war zweiundzwanzig«, warf Maeve ein. »Zwei Jahre jünger als ich. Etwa zwei Jahre später verschwand sie spurlos.«
    Es gibt eine Spur, sinnierte Eve. Es gab immer mindestens eine Spur, selbst wenn sie erst knapp hundert Jahre später ans Licht kam.
    Draußen grub Eve die Hände in die Manteltaschen. Der Himmel hatte endlich aufgehört, New York mit schneeballgroßen Flocken zu traktieren, dafür frischte der Wind orkanartig auf. Weswegen sie auch empfindlich spürte, dass sie ihre Uniformmütze im Büro vergessen hatte.
    »Jeder hat ein Alibi, keiner ein Motiv. Ich glaube, ich fahre noch mal zum Tatort und sehe mir den genauer an.«
    »Auf der Fahrt kannst du mich über die Details aufklären, die ich noch nicht kenne. Ich habe den Wagen zu Hause gelassen«, fuhr er fort, als sie ihn stirnrunzelnd musterte.
    »Damit ich mich von meiner reizenden Frau chauffieren lassen kann.«
    »Gib’s zu, du hast nur heimlich darauf spekuliert, mal einen Blick in Nummer zwölf zu werfen, stimmt’s?«
    »Und meine Spekulation geht auf. Oder soll ich fahren?«
    Sie glitt auf den Fahrersitz ihrer Dienstlimousine, tippte gedankenvoll mit den Fingern auf das Lenkrad. »Hast du eine Ahnung, was so ein Gemälde auf dem freien Markt wert ist?«
    »Für den begeisterten Sammler? Weiß der Himmel. Schätze mal, eine Million ist durchaus drin.«
    »Eine Million? Für ein Gemälde von einer Toten? Haben die Leute eigentlich einen Knall? Die höchste Überweisung, die von Bygones auf dem Konto des Opfers einging, betrug lediglich ein Viertel dieses Betrages. Wieso hat Hopkins so billig verkauft?«
    »Er brauchte dringend Kapital. Besser den Spatz in der Hand als ein Gemälde an der Wand.«
    »Ja, mag sein. Und Buchanan wusste mit Sicherheit, dass er Hopkins über den Tisch zog.«
    »Aber wieso sollte er die goldene Gans schlachten?«
    »Stimmt. Trotzdem finde ich es merkwürdig, dass die Buchanans angeblich noch nicht wussten, dass Hopkins in Nummer zwölf den Löffel abgegeben hatte. Sie frühstücken um acht? Und hören nicht mal Radio, während sie den Auto-Chef plündern oder sich anziehen?«
    »Manche Leute interessieren sich halt nicht für die aktuellen Nachrichten.«
    »Das mag ja sein. Aber dass heute niemand in ihrem Laden war und den Mord erwähnt hat? Keiner, der sagt: ›Hey! Haben Sie das mit Hopkins schon gehört? In Nummer zwölf ist wieder einer draufgegangen.‹ Also das will mir nicht in den Kopf.« Schulterzuckend manövrierte sie den Wagen aus der Parklücke.
    »Und jetzt halt dich fest. Dieselbe Waffe, die Hopkins auf dem Gewissen hat, tötete auch die bislang nicht identifizierte Frau, deren Skelett ebenfalls hinter den schweigenden Mauern von Nummer zwölf entdeckt wurde.«
    »Wahnsinn.«
    »Die Waffe wurde mit ihr eingemauert. Der Mörder muss beides entdeckt haben. Er reinigte die Waffe. Sind dir die diamantbesetzten Spangen auf dem Gemälde aufgefallen? Sie lagen ebenfalls am Tatort, frisch und funkelnd. Eine in unmittelbarer Nähe des Fensters, durch das der Mörder aller Wahrscheinlichkeit nach flüchtete, die

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