Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
andere neben dem Skelett.«
    »Irgendjemand will ganz sichergehen, dass das Gerippe identifiziert wird. Zweifelst du noch daran, dass sie es ist?«
    »Nein, sie ist es bestimmt. Zweifelsfrei jagte Hop Hopkins ihr damals eine Kugel in den Schädel und griff dann zu Ziegeln und Verputz. Keine Ahnung, weshalb. Genauso wenig leuchtet mir ein, wieso jemand fünfundachtzig Jahre später dieselbe Knarre benutzt, um Hops Enkel damit brutal abzuballern.«
    »Du denkst, da besteht eine Verbindung? Irgendeine persönliche Geschichte.«
    »Für die Kugel ins Gehirn musste die Waffe nachgeladen werden. Das ist extrem kaltblütig. Der Typ ist tot oder schon so gut wie tot. Trotzdem füllst du das Magazin neu, drehst ihn um, presst ihm den Lauf so fest gegen die Stirn, dass die Druckstelle der Pistolenmündung sichtbar bleibt, und verpasst ihm den finalen Schuss. Verdammt brutal, wenn du mich fragst.«

5
    W ährend der Fahrt klärte Eve ihn über den Stand der Ermittlungen auf. Mit Roarke konnte sie die Einzelheiten systematisch durchgehen wie auf einer Checkliste und sich mental ein besseres Bild machen. Zudem gab er ihr immer wieder konstruktive Tipps, wie sich ein paar lose Enden verknüpfen ließen.
    »Hattest du eigentlich jemals geschäftlich mit Hopkins zu tun?«
    »Nein. Er genoss den Ruf eines Schwätzers, der nicht viel auf die Reihe brachte.«
    »Große Klappe und nichts dahinter.«
    »Ja, das trifft es. Aber letztlich harmlos. Nicht der Typ, der einer Witwe die Pension abluchst, aber er wäre sich auch nicht zu schade gewesen, ihr einen Teil davon mit der verlockenden Aussicht auf schnellen Reichtum abzuschwatzen.«
    »Er ging seine Exfrauen um Geld an und luchste seinem Sohn, um den er sich nie gekümmert hat, vor kurzem fünfhundert Dollar ab.«
    »Versteh mich bitte nicht falsch: Harmlos bedeutet noch lange nicht moralisch korrekt. Ich habe ein paar Anrufe getätigt - reine Neugier«, setzte er rasch hinzu. »Mit Leuten, die sich auf dem Immobiliensektor tummeln.«
    »Also Typen wie du.«
    »So in etwa. Dabei erfuhr ich, dass Hopkins schon ein paar Wochen, nachdem er den Kaufvertrag für Nummer zwölf unterschrieben hatte, das Wasser bis zum Hals stand. War bis über beide Ohren verschuldet - kein Wunder, Kaufpreis, Notar, Architekten, Handwerker und dergleichen sind schließlich keine Peanuts. Hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, der Bursche, und dann ging ihm die Puste aus. Angeblich hat er versucht, die Immobilie für abbruchreif erklären zu lassen - was natürlich weitere Notarkosten nach sich zog -, um mit dem Verkauf des Baugrundstücks einen Teil seiner Investition wieder hereinzubekommen. Dann probierte er, ob sich nicht öffentliche Gelder lockermachen ließen, von wegen denkmalgeschütztes Gebäude und so. Er spielte sämtliche Karten aus und hatte damit letztlich auch stellenweise Erfolg. Ein paar kleinere Darlehen. Mithin lange nicht genug für seine ehrgeizige Vision.«
    »Von welcher Summe reden wir in puncto Gebäude und Vision?«
    »Oh, so hundertfünfzig Millionen. Kurz nach seinem furiosen Start muss er wohl gemerkt haben, dass ihm die nötige Knete fehlte. Dann, vor ein paar Tagen, gab er anscheinend wieder grünes Licht. Beteuerte, mit Nummer zwölf würde es sprunghaft aufwärts gehen.«
    »Ich bin gespannt, ob die Jungs im Labor feststellen können, wann die Wand abgetragen wurde. Mit dem Ergebnisbericht rechne ich in ein paar Tagen.« Nachdenklich trommelte sie mit den Fingern auf das Lenkrad. »Nur mal angenommen: Hopkins findet die Tote. So was generiert jede Menge Publicity. Womöglich springt dabei ein Dokumentarvideo oder eine Exklusivstory raus. Als Geschäftsmann hatte er bestimmt einen Haufen Ideen, wie sich diese Knochen vermarkten lassen könnten.«
    »Schon möglich«, räumte Roarke ein. »Aber wäre die vorrangige Frage nicht die, woher er eigentlich wusste, wo er suchen sollte?«
    »Oder woher sein Mörder es wusste.«
    »Hop brachte sie um«, hob sie an, während sie fieberhaft nach einer Parklücke Ausschau hielt. »Im Streit, unter Drogeneinfluss, keine Ahnung. Mauert die Tote ein, was einen erheblichen Zeitaufwand bedeutete und Muckis erforderte. Der Typ stand auf Kokain. Damit putscht er sich mithin über Stunden auf. Er muss die frisch hochgezogene Wand unauffällig verputzen und sämtliche Spuren beseitigen. Ich versuche, Einblick in die früheren Polizeiakten zu nehmen. Der Fall war bestimmt nicht so einfach gestrickt, wie ich es hier in aller Kürze darstelle. Fakt ist,

Weitere Kostenlose Bücher